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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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an Gestalt dem Seher, gebeut bei den Schiffen zu kämpfen
    (Denn nicht Kalchas war es, der deutende Vogelschauer;
    Wohl ja bemerkt ich von hinten der Füße Gang und der Schenkel,
    Als er hinweg sich wandte, denn leicht zu erkennen sind Götter):
    Jetzo verlangt mir selber der Mut im innersten Herzen,
    Stürmischer aufgeregt, zu kämpfen den Kampf der Entscheidung;
    Und mir streben von unten die Füß’ und die Hände von oben.
    Ihm antwortete drauf der Telamonier Ajas:
    So nun streben auch mir um den Speer die unnahbaren Hände
    Ungestüm, und es hebt sich die Seele mir; unten die Füß’ auch
    Fliegen mir beide von selbst, und Sehnsucht fühl ich, auch einzeln,
    Hektor, Priamos’ Sohn, den Stürmer der Schlacht, zu bekämpfen!
    Also redeten jen’ im Wechselgespräch miteinander,
    Freudig der Kampfbegier, die der Gott in den Herzen entflammet.
    Hinten indes erregte die Danaer Poseidaon,
    Die bei den rüstigen Schiffen das Herz sich ein wenig erlabten,
    Welchen zugleich vom entsetzlichen Kampf hinsanken die Glieder
    Und auch Gram die Seele belastete, weil sie die Troer
    Sahn, die mit Heereskraft die türmende Mauer erstiegen.
    Diese dort anschauend, entstürzten sie Tränen den Wimpern,
    Hoffnungslos zu entfliehn den Schrecknissen. Aber Poseidon
    Kräftigte leicht durchwandelnd den Mut der starken Geschwader.
    Siehe, zu Teukros zuerst und Leitos trat er ermahnend,
    Auch zu Peneleos hin, zu Deipyros auch und zu Thoas,
    Dann zu Meriones auch und Antilochos, Helden des Kampfes.
    Diese reizte der Gott und sprach die geflügelten Worte:
    Schande doch, Argos’ Söhn’, ihr Jünglinge! Euch ja vertraut ich,
    Daß ihr mit tapferem Arm errettetet unsere Schiffe!
    Aber wo ihr der Gefahr euch entzieht des verderblichen Kampfes,
    Dann ist erschienen der Tag, da der Troer Gewalt uns bezwinget!
    Weh mir! Ein großes Wunder erblick ich dort mit den Augen,
    Graunvoll, welches ich nimmer auch nur für möglich geachtet:
    Troer an unseren Schiffen so nahe nun, welche vordem ja
    Gleich den Hindinnen waren, den flüchtigen, die in den Wäldern
    Beute sind für Schakal’ und reißende Pardel und Wölfe,
    So in die Irre gescheucht, wehrlos, nicht freudig zum Angriff.
    Also wollten die Troer den Mut und die Kraft der Achaier
    Nimmer vordem ausharren mit Abwehr, auch nur ein wenig.
    Nun ist ferne der Stadt bei den räumigen Schiffen ihr Schlachtfeld,
    Durch des Gebieters Vergehn und Lässigkeiten der Völker,
    Welche, von jenem gekränkt, nicht kühn zu verteidigen streben
    Unsre gebogenen Schiffe, vielmehr hinbluten bei ihnen.
    Aber wird er auch wahrlich mit völligem Rechte beschuldigt,
    Atreus’ Heldensohn, der Völkerfürst Agamemnon,
    Weil er schmählich entehrt den mutigen Reimer Achilleus,
    Doch nicht uns geziemt es, so abzustehn vom Gefechte!
    Auf denn und laßt euch heilen; der Edelen Herzen sind heilbar.
    Nimmer euch selbst zur Ehre vergeßt ihr des stürmenden Mutes,
    Ihr, die Tapfersten alle der Danaer! Schwerlich ja würd ich
    Gegen den Mann mich ereifern, der wo dem Gefecht sich entzöge,
    Feig und schwach; euch aber verarg ich es wahrlich von Herzen!
    Trauteste Freund’, ach bald noch größeres Wehe verschafft ihr
    Durch nachlässigen Sinn! Wohlauf, und gedenket im Herzen
    Alle der Scham und der Schand! Ein gewaltiger Kampf ja erhub sich!
    Hektor stürmt um die Schiffe, der Rufer im Streit, uns bekämpfend
    Fürchterlich, und durchbrach sich das Tor und den mächtigen Riegel!
    Also rief und erregte die Danaer Poseidaon.
    Sieh, um die Ajas beide gestellt nun gingen Geschwader,
    Tapfere, die selbst Ares untadelig hätte gefunden,
    Auch Athenäa selbst, die Zerstreuerin. Denn der Achaier
    Edelste harrten der Troer gefaßt und des göttlichen Hektors,
    Lanz an Lanz eindrängend und Schild mit Schild aufeinander,
    Tartsch an Tartsche gelehnt, an Helm Helm, Krieger an Krieger;
    Und die umflatterten Helme der Nickenden rührten geengt sich
    Mit hellschimmernden Zacken; so dichtvereint war die Heerschar.
    Aber die Speer’, unruhig in mutigen Händen beweget,
    Zitterten; grad anstrebten sie all und entbrannten von Kampfgier.
    Vor auch drangen die Troer mit Heerskraft; aber voranging
    Hektor in rascher Begier. Wie ein schmetternder Stein von dem Felsen,
    Welchen herab vom Geklipp fortreißt die ergossene Herbstflut,
    Brechend mit stürmischem Regen das Band des entsetzlichen Felsens
    (Hochher tobt er in hüpfendem Sprung und zerschmetterte Waldung
    Kracht, doch stets unaufhaltsam enttaumelt er, bis er erreichet
    Ebenen

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