Ilias
den Weichenden traf der Telamonier Ajas
Schnell mit dem Stein; denn viele, die räumigen Schiffe zu stützen,
Lagen gewälzt vor den Füßen der Kämpfenden. Den nun erhebend,
Warf er über dem Schilde die Brust ihm, nahe dem Halse;
Jenen schwang wie den Kreisel der Wurf, und er taumelte ringsum.
So wie vor Zeus’ hochschmetterndem Schlag hinstürzet die Eiche,
Wurzellos, und entsetzlich der Dampf des brennenden Schwefels
Ihr entsteigt (mutlos und betäubt steht, welcher es anschaut
Nahe dem Ort; denn furchtbar ist Zeus des Allmächtigen Donner):
Also stürzt’ in den Staub die Gewalt des göttlichen Hektor.
Schnell entsank die Lanze der Hand, es folgte der Schild nach,
Auch der Helm, ihn umklirrte das Erz der prangenden Rüstung.
Laut vor Freud aufjauchzend bestürmten ihn Männer Achaias,
Hoffend ihn wegzuziehn, und schleuderten häufige Speere
Gegen ihn; dennoch traf den Völkerhirten nicht einer,
Weder mit Stoß noch Wurf, denn die Tapfersten nahten umwandelnd.
Held Äneias, Polydamas auch und der edle Agenor,
Auch Sarpedon, der Lykier Fürst, und der treffliche Glaukos;
Auch der anderen keiner versäumt’ ihn, sondern sie hielten
Wohlgeründete Schild’ ihm zur Abwehr. Doch ihn erhebend
Trugen die Freund’ auf den Armen aus Kriegsarbeit zu den Rossen,
Welche geflügelten Hufs ihm hinter dem Kampf und Gefechte
Standen, gehemmt vom Lenker am kunstreich prangenden Wagen;
Diese trugen zur Stadt den schwer aufstöhnenden Krieger.
Als sie nunmehr an die Furt des schönhinwallenden Xanthos
Kamen, des wirbelnden Stroms, den Zeus der Unsterbliche zeugte,
Legten sie dort vom Geschirr zur Erd ihn, sprengten dann Wasser
Über ihn her; bald atmet’ er auf und blickte gen Himmel.
Hingekniet dann saß er und spie schwarzschäumendes Blut;
Aber zurück nun sank er zur Erd hin, und es umhüllte
Finstere Nacht ihm die Augen; denn noch betäubte der Wurf ihn.
Argos’ Söhn’, als jetzo sie Hektor sahen hinweggehn,
Drangen gestärkt in der Troer Gewühl und entbrannten vor Streitlust.
Siehe, zuerst traf Ajas, der rasche Sohn des Oileus,
Satnios, ungestüm mit spitziger Lanz ihn ereilend,
Enops’ Sohn (ihn gebar dem rinderweidenden Enops
Eine schöne Najad an Satniois’ grünenden Ufern);
Diesen traf anrennend der streitbare Sohn des Oileus
Durch die Weiche des Bauchs, daß er taumelte, und ihn umdrängten
Troer zugleich und Achaier, gemischt zu grauser Entscheidung.
Aber der Lanzenschwinger Polydamas kam ihm ein Rächer,
Panthoos’ Sohn, und schoß Prothoenor rechts in die Schulter,
Areilykos’ Sohn, daß hindurch der stürmende Wurfspieß
Fuhr, und er sank in den Staub, mit der Hand den Boden ergreifend.
Hoch frohlockte darob Polydamas, laut ausrufend:
Nicht ist jetzt, wie ich meine, dem mutigen Panthoiden
Aus der gewaltigen Hand umsonst entsprungen der Wurfspieß,
Sondern der Danaer einer empfing ihn im Leib, und vermutlich
Wird er, gestützt auf den Stab, in Aides’ Wohnung hinabgehn!
Jener sprach’s, und es schmerzte der jauchzende Ruf die Achaier.
Aber dem Ajas schwoll sein mutiges Herz vor Betrübnis,
Ihm, des Telamons Sohn, dem zunächst hinsank Prothoenor.
Schnell dem Weichenden nach entsandt er die blinkende Lanze.
Zwar Polydamas selber vermied das schwarze Verhängnis,
Schnell zur Seite gewandt, doch Archilochos, Sohn des Antenor,
Fing es auf, ihn weihte der Götter Rat dem Verderben.
Diesem flog das Geschoß, wo Haupt und Nacken sich füget,
Oben am Wirbel hinein und durchschnitt ihm beide die Sehnen,
Daß ihm eher das Haupt und Mund und Nas auf die Erd hin
Taumelten, ehe hinab die Knie und Schenkel ihm sanken.
Laut rief Ajas nunmehr zu Panthoos’ trefflichem Sohne:
Sinne, Polydamas, nach und sage mir lautere Wahrheit!
War nicht dieser ein Mann, Prothoenors wegen zu fallen,
Würdig genug? Kein Niedrer erscheint er mir oder von Niedern,
Sondern ein leiblicher Bruder des Rossezähmers Antenor
Oder ein Sohn; ihm muß an Geschlecht er nahe verwandt sein.
Sprach’s, ihn wohl erkennend; doch Schmerz erfüllte die Troer.
Akamas stieß mit dem Speer itzt Promachos hin, den Böoten,
Treu den Bruder umwandelnd, da er an den Füßen ihn wegzog.
Hoch frohlockte darob Held Akamas, laut ausrufend:
Argos’ Volk, Pfeilkühne, der Drohungen ganz unersättlich,
Nicht wird wahrlich allein Mühseligkeit stets und Betrübnis
Uns zuteil, euch selber ist so zu fallen geordnet!
Schaut, wie Promachos euch, von meiner Lanze gebändigt,
Ruhig schläft, daß
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