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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Palaste,
    Aufgestanden vom Lager, denn unanständig ja wär es!
    Aber wofern du willst und deiner Seel es genehm ist,
    Hast du ja ein Gemach, das dein Sohn, der kluge Hephästos,
    Dir gebaut und die künstliche Pfort an die Pfosten gefüget:
    Dorthin gehn wir zu ruhn, gefällt dir jetzo das Lager.
    Ihr antwortete drauf der Herrscher im Donnergewölk Zeus:
    Here, weder ein Gott, vertraue mir, weder ein Mensch auch
    Wird uns schaun, denn ein solches Gewölk umhüllt’ ich dir ringsum,
    Strahlend von Gold, nie würd uns hindurchspähn Helios selber,
    Der doch scharf vor allen mit strahlenden Augen umherblickt.
    Also Zeus und umarmte voll Inbrunst seine Gemahlin.
    Unten nun sproß die heilige Erd aufgrünende Kräuter,
    Lotos mit tauiger Blum und Krokos samt Hyakinthos,
    Dichtgedrängt und weich, die empor vom Boden sie trugen;
    Hierauf ruheten beid und hüllten sich rings ein Gewölk um,
    Schön und strahlend von Gold, und es taueten glänzende Tropfen.
    Also schlummerte dort auf Gargaros’ Höhe der Vater,
    Sanft von Schlaf bezwungen und Lieb, und umarmte die Gattin.
    Eilend lief der erquickende Schlaf zu den Schiffen Achaias,
    Botschaft anzusagen dem Erderschüttrer Poseidon;
    Nahe trat er hinan und sprach die geflügelten Worte:
    Jetzo mit Ernst, Poseidon, den Danaern Hilfe gewähret!
    Ihnen verleih itzt Ruhm, zum wenigsten, weil noch Kronion
    Schläft; ich selber umhüllt’ ihn mit sanft betäubendem Schlummer,
    Als ihn Here betört zu holder Lieb und Umarmung.
    Dieses gesagt, entflog er zu rühmlichen Menschengeschlechtern,
    Doch ihn reizt’ er noch mehr, dem Danaervolke zu helfen.
    Schnell in das Vordergetümmel voraus sich stürzend ermahnt’ er:
    Argos’ Söhn’, auch jetzo vergönnen wir Sieg dem Hektor,
    Priamos’ Sohn, daß er nehme die Schiff’ und Ruhm sich gewinne?
    Aber er wähnt zwar also und frohlockt, weil noch Achilleus
    Bei den geräumigen Schiffen verweilt mit zürnendem Herzen.
    Dennoch vermissen wir sein nicht sonderlich, wenn nur wir andern
    Mutiger angestrengt uns verteidigen untereinander!
    Aber wohlan, wie ich rede das Wort, so gehorchet mir alle.
    Jetzt die gewaltigsten Schild’ und größesten unseres Heeres
    Angelegt und die Häupter in weithinstrahlende Helme
    Eingehüllt, in den Händen die mächtigsten Lanzen bewegend,
    Wollen wir gehn, ich selber voran, und schwerlich besteht uns
    Hektor, Priamos’ Sohn, wie ungestüm er daherstrebt!
    Ist wo ein streitbarer Mann, der mit kleinerem Schilde sich decket,
    Reich er dem schwächeren Krieger ihn dar und nehme den größern!
    Jener sprach’s, da hörten sie aufmerksam und gehorchten.
    Ringsum ordneten diese die Könige selbst, auch verwundet,
    Tydeus’ Sohn und Odysseus und Atreus’ Sohn Agamemnon,
    Gingen umher und vertauschten die kriegrischen Waffen der Männer;
    Starke bekam der Starke, dem Schwächeren gaben sie schwache.
    Aber nachdem sie den Leib mit blendendem Erz sich umhüllet,
    Drangen sie vor, sie führte der Erderschüttrer Poseidon,
    Tragend ein Schwert, entsetzlich und lang, in der nervichten Rechten,
    Gleich dem flammenden Blitz, dem niemand wagt zu begegnen
    In der vertilgenden Schlacht; auch die Furcht schon hemmet die Krieger.
    Trojas Söhn’ auch stellte der strahlende Hektor in Ordnung.
    Siehe, mit schrecklicher Wut nun strengten den Kampf der Entscheidung
    Der schwarzlockige Herrscher des Meers und der strahlende Hektor,
    Dieser dem Troervolk und der den Danaern helfend.
    Hoch aufwogte das Meer an der Danaer Schiff’ und Gezelte
    Brandend empor, und sie rannten mit lautem Geschrei aneinander.
    Nicht so donnert die Woge mit Ungestüm an den Felsstrand,
    Aufgestürmt aus dem Meer vom gewaltigen Hauche des Nordwinds;
    Nicht so prasselt das Feuer heran mit sausenden Flammen
    Durch ein gekrümmt Bergtal, wann den Forst zu verbrennen es auffuhr;
    Nicht der Orkan durchbrauset die hochgewipfelten Eichen
    So voll Wut, wann am meisten mit großem Getös er dahertobt,
    Als dort laut der Troer und Danaer Stimmen erschollen,
    Da sie mit grausem Geschrei anwüteten gegeneinander.
    Jetzo zielt’ auf Ajas zuerst der strahlende Hektor,
    Als er sich gegen ihn wandt, und nicht verfehlt’ ihn die Lanze.
    Dort, wo ihm zween Riemen sich breiteten über den Busen,
    Dieser vom Schild und jener des silbergebuckelten Schwertes,
    Traf er, doch beide beschirmten den Leib. Da zürnete Hektor,
    Daß sein schnelles Geschoß umsonst aus der Hand ihm entflohn war,
    Und in der Freunde Gedräng entzog er sich, meidend das Schicksal.
    Aber

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