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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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nicht des Bruders schuldige Rache
    Lang euch bleib unbezahlt! So wünscht auch ein anderer Mann wohl
    Einen Freund im Hause, des Streits Abwehrer, zu lassen!
    Jener sprach’s, und es schmerzte der jauchzende Ruf die Achaier.
    Aber Peneleos schwoll sein mutiges Herz vor Betrübnis.
    Wild auf Akamas sprang er, doch nicht zu bestehen vermochte
    Jener des Königes Sturm, und Ilioneus streckt’ er danieder,
    Phorbas’ Sohn, des herdebegüterten, welchen Hermeias
    Hoch im Volk der Troer geliebt und mit Habe gesegnet;
    Doch ihm hatte sein Weib den Ilioneus einzig geboren.
    Unter der Brau ihm stach er die unterste Wurzel des Auges,
    Daß ihm der Stern ausfloß und der Speer, durchs Auge gebohret,
    Hinten den Schädel zerbrach; und er saß ausbreitend die Hände
    Beide. Peneleos drauf, das geschliffene Schwert sich entreißend,
    Schwang es grad auf den Nacken und schmetterte nieder zur Erde
    Samt dem Helme das Haupt, noch war die gewaltige Lanze
    Ihm durchs Auge gebohrt; dann hub er es, ähnlich dem Mohnhaupt,
    Zeigt’ es dem Troervolk und sprach mit jauchzender Stimme:
    Meldet mir dies, ihr Troer, Ilioneus’ Vater und Mutter,
    Daß sie den glänzenden Sohn daheim im Palaste betrauern!
    Denn auch nicht des Promachos Weib, des Sohns Alegenors,
    Heißt den trauten Gemahl willkommen hinfort, wann aus Troja
    Heim wir kehren in Schiffen, wir blühenden Männer Achaias!
    Jener sprach’s, und rings nun faßte sie bleiches Entsetzen,
    Jeglicher schaut’ umher, zu entfliehn dem grausen Verderben.
    Sagt mir anitzt, ihr Musen, olympische Höhen bewohnend,
    Wer der Achaier zuerst des Erschlagenen blutige Rüstung
    Raubte, nachdem gewendet die Schlacht der gewaltige Meergott.
    Ajas, Telamons Sohn, stieß erst den Hyrtios nieder,
    Gyrtias’ Sohn, den Ordner der trotzigen Myserscharen;
    Drauf Antilochos nahm des Mermeros Wehr und des Phalkes;
    Aber Meriones warf den Hippotion nieder und Morys;
    Teukros darauf entraffte den Prothoon und Periphetes;
    Atreus’ Sohn auch stach dem Hirten des Volks Hyperenor
    Tief in die Weiche des Bauchs, und die Eingeweide durchdrang
    Schneidend das Erz, daß die Seel aus der klaffenden Todeswunde
    Schleunig entfloh und die Augen ihm nächtliches Dunkel umhüllte.
    Doch schlug Ajas die meisten, der rasche Sohn des Oileus;
    Denn ihm gleich war keiner, im fliegenden Lauf zu verfolgen
    Zitternder Männer Gewühl, sobald Zeus Schrecken erregte.

XV. Gesang
    Der erwachte Zeus bedroht Here und gebeut, ihm Iris und Apollon vom Olympos zu rufen, daß jene den Poseidon aus der Schlacht gehen heiße, dieser den Hektor herstelle und die Achaier scheuche, bis Achilleus den Patroklos sende. Es geschieht. Hektor mit Apollon schreckt die Achaier, deren Helden nur widerstehen, in das Lager zurück und folgt mit den Streitwagen über Graben und Mauer, wo Apollon ihm bahnt. Den Kampf hört Patroklos in Eurypylos’ Zelt und eilt, den Achilleus zu erweichen. Die Achaier ziehn sich von den vorderen Schiffen. Ajas, Telamons Sohn, kämpft von den Verdecken mit einem Schiffspeere und verteidigt des Protesilaos Schiff, das Hektor anzünden will.
    Aber nachdem sie die Pfähle hindurch und den Graben geeilet,
    Fliehend, und mancher erlag dem mordenden Arm der Achaier,
    Jetzo hemmeten jene sich dort, bei den Wagen beharrend,
    Blaß ihr Gesicht vor Angst, die Erschrockenen. Doch es erwachte
    Zeus auf Idas Höhn bei der goldenthronenden Here.
    Schnell nun stand er empor und umsah die Achaier und Troer:
    Diese dahergescheucht und jen’ im Tumult sie verfolgend,
    Argos’ Söhn’ und mit ihnen den Meerbeherrscher Poseidon.
    Hektor auch sah er im Felde, den liegenden, und die Genossen
    Saßen umher, noch beklemmt; aufatmet’ er, schwindelnd in Ohnmacht,
    Und spie Blut; denn ihn traf kein schwächerer Mann der Achaier.
    Mitleidsvoll erblickt’ ihn der waltende Herrscher der Welt Zeus;
    Drohend mit finsterem Blick zur Here wandt er die Worte:
    Traun, dein böser Betrug, arglistige, tückische Here,
    Hemmte den göttlichen Hektor vom Streit und erschreckte die Völker!
    Doch wer weiß, ob nicht wieder des schlauersonnenen Frevels
    Erste Frucht du genießest, von meiner Geißel gezüchtigt!
    Denkst du nicht mehr, wie du hoch herschwebetest und an die Füß’ ich
    Zween Ambosse dir hängt’ und ein Band um die Hände dir schürzte,
    Golden und unzerbrechlich? Aus Ätherglanz und Gewölk her
    Schwebtest du, ringsum traurten die Himmlischen durch den Olympos;
    Doch nicht wagte zu lösen ein Nahender. Wen ich erhaschte,
    Schleudert

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