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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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der mutige Renner Achilleus;
    Und er begann zu jenem und sprach die geflügelten Worte:
    Warum also geweint, Patrokleus? Gleich wie ein Mägdlein,
    Klein und zart, das die Mutter verfolgt und: nimm mich! sie anfleht,
    An ihr Gewand sich schmiegend, den Lauf der Eilenden hemmet
    Und mit tränenden Augen emporblickt, bis sie es aufhebt:
    So auch dir, Patroklos, entrinnt das tröpfelnde Tränchen.
    Bringst du den Myrmidonen Verkündigung oder mir selber?
    Hast du etwa allein Botschaft aus Phthia vernommen?
    Lebt doch annoch, wie sie sagen, Menötios, Aktors Erzeugter,
    Peleus auch, des Äakos Sohn, lebt herrschend im Volke,
    Welche zween wir am meisten betrauerten, wenn sie gestorben.
    Oder um Argos’ Volk wehklagest du, wie es verderbt wird
    An den geräumigen Schiffen, zum Lohn des eigenen Frevels?
    Sprich, verhehle mir nichts, damit wir es beide wissen.
    Schwer aufseufzend erwidertest du, Gaultummler Patroklos:
    Peleus’ Sohn Achilleus, erhabenster Held der Achaier,
    Zürne mir nicht; zu schwer ja belastet der Gram die Achaier!
    Denn sie alle bereits, die vordem die tapfersten waren,
    Liegen umher bei den Schiffen, mit Wurf und Stoße verwundet.
    Wund von Geschoß ist Tydeus’ Sohn, der Held Diomedes,
    Wund von der Lanz Odysseus, der Herrliche, und Agamemnon;
    Auch Eurypylos traf ein fliegender Pfeil in die Lende.
    Dieser pflegen umher vielkundige Ärzte mit Heilung,
    Lindernd die Qual. Du aber bist ganz unbiegsam, Achilleus
    Nie doch fülle der Zorn die Seele mir, welchen du hegest,
    Starker, zu Weh! Wer anders genießt dein, auch in der Zukunft,
    Wenn du nicht die Argeier vom schmählichen Jammer errettest?
    Grausamer! Nicht dein Vater war, traun, der reisige Peleus,
    Noch auch Thetis die Mutter; dich schuf die finstere Meerflut,
    Dich hochstarrende Felsen; denn starr ist dein Herz und gefühllos!
    Aber wofern im Herzen ein Götterspruch dich erschrecket
    Und dir Worte von Zeus die göttliche Mutter gemeldet,
    Sende zum wenigsten mich, und der Myrmidonen Geschwader
    Folge zugleich, ob ich etwa ein Licht der Danaer werde.
    Gib mir auch um die Schultern die Rüstungen, welche du trägest,
    Ob, mich für dich ansehend, vielleicht vom Kampfe die Troer
    Abstehn und sich erholen die kriegrischen Männer Achaias
    Ihrer Angst, wie klein sie auch sei, die Erholung des Krieges.
    Leicht auch können wir Frischen die schon ermüdeten Kämpfer
    Rückwärts drängen zur Stadt, von den Schiffen hinweg und Gezelten.
    Also sprach er flehend, der Törichte! Siehe, sich selber
    Sollt er jetzo den Tod und das schreckliche Schicksal erflehen!
    Unmutsvoll antwortete drauf der Renner Achilleus:
    Wehe mir, edeler Held Patrokleus, welcherlei Rede!
    Weder ein Wink der Götter bekümmert mich, welchen ich wahrnahm,
    Noch hat Worte von Zeus mir die göttliche Mutter gemeldet.
    Aber der bittere Schmerz hat Seel und Geist mir durchdrungen,
    Wenn nunmehr den gleichen ein Mann zu berauben gedenket
    Und sein Geschenk zu entziehn, da nur an Gewalt er vorangeht!
    Das ist mir bitterer Schmerz; denn ich trug unendlichen Kummer!
    Jene, die mir auserkoren zum Ehrengeschenk die Achaier
    Und mit der Lanz ich gewann, die türmende Feste zerstörend,
    Sie nun rafft’ aus den Händen der Völkerfürst Agamemnon,
    Atreus’ Sohn, als wär ich ein ungeachteter Fremdling!
    Aber vergangen sei das Vergangene! Nimmer ja war auch
    Sonder Rast zu zürnen mein Vorsatz; denn ich beschloß zwar
    Eher nicht den Groll zu besänftigen, aber sobald nun
    Meinen Schiffen genaht das Feldgeschrei und Getümmel.
    Du denn hülle die Schultern in meine gepriesene Rüstung,
    Führ auch das streitbare Volk der Myrmidonen zum Kampfe,
    Weil ja mit düsterem Graun der Troer Gewölk sich umherzog,
    Gegen die Schiff’ anstürmend, und jen’, am Gestade des Meeres
    Eingezwängt, nur wenig des schmalen Raums noch behaupten,
    Argos’ Söhn’, und der Troer gesamte Stadt auf sie eindringt,
    Trotziglich: denn nicht schaun sie von meinem Helme die Stirne
    Nah herstrahlen voll Glanz! Bald hätten sie fliehend die Graben
    Angefüllt mit Toten, wenn mir Agamemnon der Herrscher
    Billigkeit hätte gewährt; nun kämpfen sie rings um das Lager!
    Denn nicht Tydeus’ Sohn Diomedes schwingt in den Händen
    Seinen wütenden Speer, der Danaer Schmach zu entfernen,
    Noch den tönenden Ruf von Atreus’ Sohne vernehm ich
    Aus dem verhaßten Mund; doch Hektors Ruf, des Erwürgers,
    Trojas Söhn’ anmahnend, umschmettert mich! Jene mit Kriegsschrei
    Decken das ganze Gefild und besiegen im Kampf

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