Ilias
Pedasos wandeln,
Den aus Eetions Stadt siegreich einst führet’ Achilleus,
Der, zwar sterblich gezeugt, mit unsterblichen Rossen einherlief.
Aber die Myrmidonen bewaffnete wandelnd Achilleus
Rings durch jedes Gezelt mit Rüstungen. Jene, wie Wölfe,
Gierig nach Fleisch und ihr Herz voll unermeßlicher Stärke,
Welche den mächtigen Hirsch mit Geweih, den sie würgten im Bergwald,
Fressend umstehn, sie alle von Blut die Backen gerötet
(Jetzo geschart hinrennend zur finstersprudelnden Quelle,
Lecken sie, dünn die Zungen gestreckt, des dunklen Gewässers
Obenhin, ausspeiend den blutigen Mord; und es trotzet
Kühn im Busen ihr Herz und gedehnt sind allen die Bäuche):
Also der Myrmidonen erhabene Fürsten und Pfleger,
Wild um den edlen Genossen des äakidischen Renners
Stürmten sie; unter der Schar stand kriegrischen Mutes Achilleus,
Laut ermahnend die Ross’ und schildgewappneten Männer.
Fünfzig waren der Schiffe von raschem Lauf, die Achilleus
Her gen Troja geführt, der Göttliche; aber in jedem
Waren fünfzig Männer, die Ruderbänke bedeckend.
Diesen ordnet’ er fünf Kriegsobersten, welchen er traute,
Zum Befehl, und er selber gebot obwaltend den Herrschern.
Eine der Ordnungen führte Menesthios, rasch in dem Panzer,
Er, ein Sohn Spercheios’, des himmelentsprossenen Stromes:
Ihn gebar Polydora, des Peleus liebliche Tochter,
Durch Spercheios’ Kraft, das Weib zum Gotte gelagert;
Doch als Vater genannt ward Boros, der Sohn Perieres’,
Welcher sie öffentlich nahm nach unendlicher Bräutigamsgabe.
Drauf die andere führt’ Eudoros, jener beherzte
Jungfraunsohn, den die Schönste zu Reigentanz, Polymele,
Phylas’ Tochter, gebar; denn der mächtige Argoswürger
Liebte sie, als er im Chor der Sängerinnen sie wahrnahm,
Tanzend an Artemis’ Fest, der Göttin mit goldener Spindel.
Eilend stieg er zum Söller empor und umarmte sie heimlich,
Hermes, der Retter aus Not; und den glänzenden Sohn Eudoros
Trug ihr Schoß, im Laufe so rasch und so rasch in der Feldschlacht.
Aber nachdem ihn jetzo die ringende Eileithya
Zog an das Tageslicht und der Sonne Glanz er gesehen,
Führete jen’ Echeklos, der starke Sohn des Aktor,
Heim in seinen Palast, nach unendlicher Bräutigamsgabe;
Phylas indes, der Greis, erzog den Knaben und pflegt’ ihn
Mit treuherziger Lieb, als wär’s sein leibliches Söhnlein.
Drauf der dritten gebot der streitbare Held Peisandros,
Mämalos’ Sohn, der, berühmt vor den myrmidonischen Kämpfern,
Strebt’ an Kunde des Speers nach Achilleus’ Freunde Patroklos.
Dann der vierten gebot der graue reisige Phönix.
Endlich der Sohn Laerkes’ Alkimedon führte die fünfte.
Aber nachdem sie alle zusamt den Gebietern Achilleus
Wohlgereiht und gestellt, jetzt rief er mit Ernst die Befehle:
Keiner, o Myrmidonen, vergesse mir alle die Drohung,
Die bei den rüstigen Schiffen ihr angedroht den Troern
Stets, dieweil ich gezürnt; und wie sehr mich jeder beschuldigt:
Grausamer Peleussohn, ja mit Gall erzog dich die Mutter!
Harter, mit Zwang an den Schiffen die trauernden Freunde zu halten!
Heimwärts laß uns vielmehr in rüstigen Schiffen des Meeres
Kehren, da dir doch also von bösem Zorne das Herz tobt!
Dies oft redetet ihr in Versammlungen. Nun ist erschienen,
Sehet, der Tag des Gefechts, nach welchem so lang ihr geschmachtet!
Jetzt, wem das mutige Herz es gebeut, der bekämpfe die Troer!
Jener sprach’s und erregte zu Mut und Stärke die Männer;
Enger noch schlossen die Reihn, nachdem sie den König vernommen.
Fest, wie die Wand sich füget ein Mann aus gedrängeten Steinen
Eines erhabenen Saals, die Gewalt der Winde vermeidend:
Also fügten sich Helm’ und genabelte Schild’ aneinander,
Tartsch an Tartsche gelehnt, an Helm Helm, Krieger an Krieger;
Und die umflatterten Helme der Nickenden rührten geengt sich
Mit hellschimmernden Zacken: so dichtvereint war die Heerschar.
Vornan gingen dem Zug die zween gewappneten Krieger,
Beide, Patroklos der Held und Automedon, mutigen Herzens,
Einzuhaun vor der Schar der Ihrigen. Aber Achilleus
Eilte zurück ins Gezelt und hob den Deckel des Kastens,
Welchen, schön und künstlich, die silberfüßige Thetis
Ihm mitgab in das Schiff; wohlangefüllt mit Gewanden,
Mit dickwolligen Decken und windabwehrenden Mänteln.
Drin auch lag ihm ein Becher voll Kunstwerk; nimmer noch hatte
Weder ein andrer daraus des funkelnden Weines getrunken
Noch er einem gesprengt der Unsterblichen, außer
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