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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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das Gespann entführten die Seinigen ihm zu den Schiffen.
    Jenen sah Äneias umher verdünnen die Schlachtreihn;
    Flugs durcheilt’ er den Kampf und den klirrenden Sturm der Geschosse,
    Rings nach Pandaros forschend, dem Göttlichen, ob er ihn fände.
    Jetzo fand er den starken untadligen Sohn des Lykaon,
    Trat nun hinan vor jenen und redete, also beginnend:
    Pandaros, wo dein Bogen und wo die gefiederten Pfeile
    Und dein Ruhm, den weder allhier ein anderer teilet,
    Noch in Lykia einer dir abzugewinnen sich rühmet?
    Hebe die Hände zu Zeus und sende dem Mann ein Geschoß hin,
    Der da umher so schaltet und schon viel Böses den Troern
    Stiftete, weil er vieler und tapferer Knie gelöset!
    Ist er nicht etwa ein Gott, der im Zorn heimsuchet die Troer,
    Rächend der Opfer Schuld; denn hart ist die Rache der Götter.
    Ihm antwortete drauf der glänzende Sohn des Lykaon:
    Edler Fürst, Äneias, der erzgepanzerten Troer,
    Gleich des Tydeus Sohne, dem Feurigen, acht ich ihn völlig;
    Denn ich erkenne den Schild und die längliche Kuppel des Helmes,
    Auch sein Rossegeschirr; doch vielleicht auch mag er ein Gott sein.
    Ist der Mann, den ich sage, der feurige Sohn des Tydeus,
    Traun, nicht ohne Götter ergrimmt’ er so, sondern ihm nahe
    Steht ein Unsterblicher dort, ein Gewölk um die Schultern sich hüllend,
    Der auch das schnelle Geschoß abwendete, welches ihm zuflog.
    Denn ihm sandt ich bereits ein Geschoß und traf ihm die Schulter
    Rechts, daß hinein es drang, das Panzergelenk ihm durchbohrend;
    Und ich hofft, ihn hinab zu beschleunigen zum Aidoneus.
    Dennoch bezwang ich ihn nicht. Ein Gott muß wahrlich erzürnt sein.
    Auch nicht hab ich die Ross’ und ein schnelles Geschirr zu besteigen,
    Sondern ich ließ in Lykaons Palast elf zierliche Wagen,
    Stark und neu vom Künstler gefügt, mit Teppichen ringsum
    Überhängt; und bei jeglichem stehn zweispännige Rosse
    Müßig, mit nährendem Spelt und gelblicher Gerste gesättigt.
    Dringend ermahnete zwar der grauende Krieger Lykaon
    Mich, den Scheidenden, dort in der schöngebaueten Wohnung,
    Daß ich erhöht im Sessel des rossebespanneten Wagens
    Trojas Schar anführte zum Ungestüme der Feldschlacht;
    Aber ich hörete nicht (wie heilsam, hätt ich gehöret!),
    Schonend des edlen Gespanns, daß mir’s nicht darbte der Nahrung
    Bei umzingeltem Volk, da es reichliches Futter gewohnt war.
    Also kam ich zu Fuß gen Ilios, ohne die Rosse,
    Nur dem Bogen vertrauend; allein nichts sollt er mir helfen!
    Denn schon zween umher der edleren Helden erreicht ich,
    Tydeus’ Sohn und des Atreus Sohn; und beiden hervordrang
    Helles Blut aus der Wunde; doch reizt ich beide nur stärker.
    Zur unseligen Stund enthob ich Bogen und Köcher
    Jenes Tages dem Pflock, da nach Ilios’ lieblicher Feste
    Trojas Schar ich führte, zu Gunst dem erhabenen Hektor.
    Werd ich hinfort heimkehren und wiedersehn mit den Augen
    Vatergefild und Weib und die hohe gewölbete Wohnung:
    Schleunig haue mir dann das Haupt von der Schulter ein Fremdling,
    Wo nicht dieses Geschoß in loderndes Feuer ich werfe,
    Kurz in den Händen geknickt, daß ein nichtiger Tand mich begleitet!
    Aber Äneias sprach, der Troer Fürst, ihm erwidernd:
    Freund, nicht also geredet! Zuvor wird dieses nicht anders,
    Ehe dem Mann wir beide mit Kriegesrossen und Wagen
    Kühn entgegengerannt und mit unserer Wehr ihn versuchet.
    Auf denn, zu meinem Geschirr erhebe dich, daß du erkennest,
    Wie doch troische Rosse gewandt sind, durch die Gefilde
    Dort zu sprengen und dort, in Verfolgungen und in Entfliehung.
    Uns auch wohl in die Stadt erretten sie, wenn ja von neuem
    Zeus ihm Ehre verleiht, des Tydeus Sohn Diomedes.
    Auf denn, die Geißel sofort und die purpurschimmernden Zügel
    Nimm; ich selbst verlasse die Ross’ und warte des Kampfes.
    Oder begegn ihm du, und mir sei die Sorge der Rosse.
    Ihm antwortete drauf der glänzende Sohn des Lykaon:
    Lenke du selbst, Äneias, dein Rossegespann mit den Zügeln.
    Hurtiger mögen, gewohnt des Lenkenden, jen’ uns entreißen
    Auf dem gebogenen Geschirr, wann wieder verfolgt der Tydeide,
    Daß sie uns nicht abschweifen umhergescheucht, und dem Schlachtfeld
    Uns unwillig enttragen, des Eigeners Stimme vermissend;
    Aber dahergestürmt der Sohn des mutigen Tydeus
    Uns dann beid erschlag und entführe die stampfenden Rosse.
    Darum lenke du selbst dein Wagengeschirr und die Rosse;
    Jenem will ich, so er kommt, mit spitziger Lanze begegnen.
    Also redeten beid, und den künstlichen Wagen

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