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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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besteigend,
    Sprengten auf Tydeus’ Sohn sie daher mit hurtigen Rossen.
    Sie nahm Sthenelos wahr, der kapaneische Krieger,
    Wandte sich schnell zum Tydeiden und sprach die geflügelten Worte:
    Tydeus’ Sohn Diomedes, du meiner Seele Geliebter,
    Schau, zween tapfere Männer auf dich herstürmen zum Kampfe,
    Beid unermeßlicher Kraft: der dort, wohlkundig des Bogens,
    Pandaros, welcher den Sohn des Lykaon rühmend sich nennet,
    Weil Äneias ein Sohn des hochbeherzten Anchises
    Trotzt entsprossen zu sein von der Tochter Zeus’ Aphrodite.
    Laß uns schnell im Wagen entfliehn und wüte mir so nicht
    Unter dem Vordergewühl, daß nicht dein Leben dir schwinde.
    Finster schaut’ und begann der starke Held Diomedes:
    Nichts von Flucht mir gesagt; denn schwerlich möcht ich gehorchen!
    Mir nicht ist’s anartend, zurückzubeben im Kampfe
    Oder hinab mich zu schmiegen; noch fest mir dauret die Stärke!
    Mich verdreußt’s, im Wagen zu stehn; vielmehr, wie ich hier bin,
    Wandl ich gegen sie an; Furcht wehret mir Pallas Athene.
    Nie trägt jene zurück ihr Gespann schnellfüßiger Rosse
    Beid aus unseren Händen, wofern auch einer entrinnet.
    Eines verkünd ich dir noch und du bewahr es im Herzen:
    Wenn ja den Ruhm mir gewährt die ratende Göttin Athene,
    Beide sie hinzustrecken, dann unsere hurtigen Rosse
    Hemme zurück, das Gezäum am Sesselrande befestigt;
    Und zu Äneias’ Rossen enteile mir, daß du sie wegführst
    Aus der Troer Gewühl zu den hellumschienten Achaiern.
    Jenes Geschlechts sind diese, das Zeus Kronion dem Tros einst
    Gab zum Entgelte des Sohns Ganymedes: edel vor allen
    Rossen, so viel umstrahlet das Tageslicht und die Sonne.
    Jenes Geschlechts entwandte der Völkerfürst Anchises,
    Ohne Laomedons Kunde die eigenen Stuten vermählend,
    Welche darauf sechs Füllen in seinem Palast ihm gebaren.
    Vier von jenen behaltend ernähret’ er selbst an der Krippe,
    Diese gab er Äneias, dem Sohn, zween stürmende Renner.
    Könnten wir dies’ erbeuten, dann würd ein herrlicher Ruhm uns!
    Also redeten jen’ im Wechselgespräch miteinander.
    Schnell nun nahten sie dort, die hurtigen Rosse beflügelnd.
    Gegen ihn rief nun zuerst der glänzende Sohn des Lykaon:
    Feuriger, hochbeherzter, du Sohn des strahlenden Tydeus,
    Nicht das herbe Geschoß, das der Bogen schnellte, bezwang dich;
    Aber anjetzt mit dem Speere versuch ich es, ob er mir treffe.
    Sprach’s, und im Schwung entsandt er die weithinschattende Lanze;
    Und sie traf auf den Schild des Königes, aber hindurch flog
    Stürmend die eherne Spitz’ und schmetterte gegen den Panzer.
    Jauchzend erhub die Stimme der glänzende Sohn des Lykaon:
    Ha, das traf doch hindurch in die Weiche dir! Nimmer, vermut ich,
    Wirst du es lang aushalten, und großen Ruhm mir gewährst du!
    Drauf begann unerschrocken der starke Held Diomedes:
    Nicht getroffen, gefehlt! Doch schwerlich werdet ihr, mein ich,
    Eher zur Ruh hingehn, bis wenigstens einer entfallend
    Ares mit Blute getränkt, den unaufhaltsamen Krieger!
    Sprach’s und entsandte den Speer; ihn richtete Pallas Athene
    Grad am Aug in die Nas, und die weißen Zähn’ ihm durchdrang sie;
    Hinten zugleich die Zunge zerschnitt das starrende Erz ihm,
    Daß die Spitz ihm entfuhr am äußersten Ende des Kinnes.
    Und er entsank dem Geschirr, und es rasselten um ihn die Waffen,
    Regen Gelenks, weitstrahlend; und seitwärts zuckten die Rosse,
    Mutig und rasch; ihn aber verließ dort Atem und Stärke.
    Aber es stürmt’ Äneias mit Schild und ragendem Speer an,
    Sorgend, daß ihm wegzögen den toten Freund die Achaier.
    Rings umwandelt’ er ihn wie ein Löw in trotzender Kühnheit;
    Vor ihn streckt’ er die Lanz und den Schild von geründeter Wölbung,
    Ihn zu erschlagen bereit, wer nur annahte zu jenem,
    Mit graunvollem Geschrei. Da ergriff den gewaltigen Feldstein
    Tydeus’ Sohn, so schwer, daß nicht zween Männer ihn trügen,
    Wie nun Sterbliche sind; doch er schwang ihn allein und behende.
    Hiermit traf er Äneias das Hüftgelenk, wo des Schenkels
    Bein in der Hüfte sich dreht, das auch die Pfanne genannt wird;
    Und er zermalmt’ ihm die Pfann und zerriß ihm beide die Sehnen;
    Rings auch entblößte die Haut der zackige Stein, und der Held sank
    Vorwärts hin auf das Knie und stemmte die nervichte Rechte
    Gegen die Erd; und die Augen umzog die finstere Nacht ihm.
    Dort nun wär er gestorben, der Völkerfürst Äneias,
    Wenn nicht schnell es bemerkt die Tochter Zeus’, Aphrodite,
    Die dem Anchises vordem ihn gebar bei

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