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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Pallas Athenens.
    All erhuben die Hände mit jammerndem Laut zur Athene;
    Aber es nahm das Gewand die anmutvolle Theano,
    Legt’ es hin auf die Knie der schöngelockten Athene,
    Flehete dann gelobend zu Zeus’ des allmächtigen Tochter:
    Pallas Athene voll Macht, Stadtschirmerin, edelste Göttin!
    Brich doch jetzo den Speer Diomedes’; aber ihn selber
    Laß auf das Antlitz gestürzt vor dem skäischen Tore sich wälzen!
    Daß wir jetzo sofort zwölf stattliche Küh’ in dem Tempel,
    Jährige, ungezähmte, dir heiligen, wenn du der Stadt dich
    Und der troischen Fraun und zarten Kinder erbarmest!
    Also sprach sie betend; es weigerte Pallas Athene.
    Während sie dort nun flehten zu Zeus des Allmächtigen Tochter,
    Wandelte Hektor dahin zum schönen Palast Alexandros’,
    Welchen er selbst sich erbaut mit den kunsterfahrensten Männern
    Aller umher in Troja, dem Land hochscholliger Äcker.
    Diese bereiteten ihm das Gemach und den Saal und den Vorhof,
    Hoch auf der Burg und nahe bei Priamos’ Wohnung und Hektors.
    Dort hinein ging Hektor, der Göttliche, und in der Rechten
    Trug er den Speer, elf Ellen an Läng, und vorn an dem Schafte
    Blinkte die eherne Schärf, umlegt mit goldenem Ringe.
    Ihn im Gemach dort fand er, die stattlichen Waffen durchforschend,
    Panzer und Schild, und glättend das Horn des krummen Geschosses.
    Aber Helena saß, die Argeierin, unter den Weibern
    Emsig, den Mägden umher anmutige Werke gebietend.
    Hektor schalt ihn erblickend und rief die beschämenden Worte:
    Sträflicher, nicht geziemt’ es, so unmutsvoll zu ereifern!
    Siehe, das Volk verschwindet, um Stadt und türmende Mauer
    Kämpfend, und deinethalb ist Feldgeschrei und Getümmel
    Rings entbrannt um die Feste! Du zanktest ja selbst mit dem andern,
    Welchen du wo saumselig ersähst zur traurigen Feldschlacht.
    Auf denn, ehe die Stadt in feindlicher Flamme verlodre!
    Ihm antwortete drauf der göttliche Held Alexandros:
    Hektor, dieweil du mit Recht mich tadeltest, nicht mit Unrecht,
    Darum sag ich dir an; doch du vernimm es und höre:
    Gar nicht wider die Troer so unmutsvoll und ereifert
    Saß ich hier im Gemach; zum Grame nur wollt ich mich wenden.
    Doch nun hat mich die Gattin mit freundlichen Worten beredet,
    Auszugehn in die Schlacht; auch scheinet es also mir selber
    Besser hinfort zu sein; denn es wechselt der Sieg um die Männer.
    Aber verzeuch, bis ich jetzo in Kriegesgerät mich gehüllet,
    Oder geh, so folg ich und hoffe dich bald zu erreichen.
    Jener sprach’s, ihm erwiderte nichts der gewaltige Hektor.
    Aber Helena sprach mit hold liebkosenden Worten:
    O mein Schwager, des schnöden, des unheilstiftenden Weibes!
    Hätte doch jenes Tags, da zuerst mich die Mutter geboren,
    Ungestüm ein Orkan mich entführt auf ein ödes Gebirg hin
    Oder hinab in die Wogen des weitaufrauschenden Meeres,
    Daß mich die Woge verschläng, eh solche Taten geschahen!
    Aber nachdem dies Übel im Rat der Götter verhängt ward,
    Wär ich wenigstens doch des besseren Mannes Gemahlin,
    Welcher empfände die Schmach und die kränkenden Reden der Menschen!
    Dem ist jetzo kein Herz voll Männlichkeit, noch wird hinfort ihm
    Solches verliehn, und ich meine, genießen werd er der Früchte!
    Aber o komm doch herein und setze dich hier auf den Sessel,
    Schwager, dieweil dir am meisten die Arbeit liegt an der Seele
    Um mich schändliches Weib und die Freveltat Alexandros’,
    Welchen ein trauriges Los Zeus sendete, daß wir hinfort auch
    Bleiben umher ein Gesang der kommenden Menschengeschlechter!
    Ihr antwortete drauf der helmumflatterte Hektor:
    Heiße mich, Helena, nicht so freundlich sitzen, ich darf nicht;
    Denn schon dringt mir das Herz mit Heftigkeit, daß ich den Troern
    Helfe, die sehnsuchtsvoll nach mir Abwesendem umschaun.
    Aber du muntere diesen nur auf, auch treib er sich selber,
    Daß er noch in den Mauern der Stadt mich wieder erreiche.
    Denn ich will in mein Haus zuvor eingehn, um zu schauen
    Mein Gesind und das liebende Weib und das stammelnde Söhnlein.
    Denn wer weiß, ob ich wieder zurück zu den Meinigen kehre
    Oder jetzt durch der Danaer Hand mich die Götter bezwingen.
    Dieses gesagt, enteilte der helmumflatterte Hektor.
    Bald erreicht’ er darauf die wohlgebauete Wohnung.
    Doch nicht fand er die schöne Andromache dort in den Kammern,
    Sondern zugleich mit dem Kind und der Dienerin, schönen Gewandes,
    Stand sie annoch auf dem Turm und jammerte, seufzend und weinend.
    Als nun Hektor daheim nicht fand die untadlige Gattin,
    Trat er

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