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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Geschlecht; dies wächst und jenes verschwindet.
    Soll ich dir aber auch dieses verkündigen, daß du erkennest
    Unserer Väter Geschlecht, wiewohl es vielen bekannt ist:
    Ephyra heißt die Stadt in der rossenährenden Argos,
    Wo einst Sisyphos war, der schlaueste unter den Männern,
    Sisyphos, Äolos’ Sohn; der zeugte sich Glaukos zum Sohne,
    Glaukos darauf erzeugte den herrlichen Bellerophontes,
    Welchem Schönheit die Götter und reizende Männerstärke
    Schenketen. Aber Prötos ersann ihm Böses im Herzen,
    Der aus dem Land ihn vertrieb, dieweil er mächtig beherrschte
    Argos’ Volk und Zeus ihm Gewalt und Zepter vertrauet.
    Jenem entbrannt Anteia, des Prötos edle Gemahlin,
    Daß sie in heimlicher Lieb ihm nahete; doch er gehorcht’ ihr
    Nicht, der edelgesinnte verständige Bellerophontes.
    Jetzo mit Lug erschien sie und sprach zum Könige Prötos:
    Tod dir, oder, o Prötos, erschlage du Bellerophontes,
    Welcher frech zu Liebe mir nahete, wider mein Wollen.
    Jene sprach’s, und der König ereiferte, solches vernehmend.
    Dennoch vermied er den Mord; denn graunvoll war der Gedank ihm.
    Aber er sandt ihn gen Lykia hin, und traurige Zeichen
    Gab er ihm, Todesworte, geritzt auf gefaltetem Täflein,
    Daß er dem Schwäher die Schrift darreicht’ und das Leben verlöre.
    Jener wandelte hin, im Geleit obwaltender Götter.
    Als er nunmehr gen Lykia kam und den strömenden Xanthos,
    Ehrt’ ihn gewogenen Sinns der weiten Lykia König,
    Gab neuntägigen Schmaus und erschlug neun Stiere zum Opfer.
    Aber nachdem zum zehnten die rosige Eos emporstieg,
    Jetzo fragt’ er den Gast und hieß ihn zeigen das Täflein,
    Welches ihm sein Eidam, der herrschende Prötos, gesendet.
    Als er nunmehr vernommen die Todesworte des Eidams,
    Hieß er jenen zuerst die ungeheure Chimära
    Töten, die göttlicher Art, nicht menschlicher, dort emporwuchs:
    Vorn ein Löw und hinten ein Drach und Geiß in der Mitte,
    Schrecklich umher aushauchend die Macht des lodernden Feuers.
    Doch er tötete sie, der Unsterblichen Zeichen vertrauend.
    Weiter darauf bekämpft’ er der Solymer ruchbare Völker;
    Diesen nannt er den härtesten Kampf, den er kämpfte mit Männern.
    Drauf zum dritten erschlug er die männliche Hord Amazonen.
    Aber dem Kehrenden auch entwarf er betrügliche Täuschung:
    Wählend die tapfersten Männer des weiten Lykierlandes,
    Legt’ er ihm Hinterhalt, allein nicht kamen sie heimwärts.
    Alle vertilgte sie dort der untadlige Bellerophontes.
    Als er nunmehr erkannte den Held aus göttlichem Samen,
    Hielt er dort ihn zurück und gab ihm die blühende Tochter,
    Gab ihm auch die Hälfte der Königsehre zum Anteil.
    Auch die Lykier maßen ihm auserlesene Güter,
    Schön an Ackergefild und Pflanzungen, daß er sie baute.
    Jene gebar drei Kinder dem feurigen Bellerophontes,
    Erst Isandros, Hippolochos dann und Laodameia.
    Laodameia ruht’ in Zeus’ des Kroniden Umarmung,
    Und sie gebar Sarpedon, den götterähnlichen Streiter.
    Aber nachdem auch jener den Himmlischen allen verhaßt ward,
    Irrt’ er umher einsam, sein Herz von Kummer verzehret,
    Durch die aleische Flur, der Sterblichen Pfade vermeidend.
    Seinen Sohn Isandros ermordete Ares, der Wütrich,
    Als er kämpft’ in der Schlacht mit der Solymer ruchbaren Völkern.
    Artemis raubt’ ihm die Tochter, die Lenkerin goldener Zügel,
    Aber Hippolochos zeugete mich, ihn rühm ich als Vater.
    Dieser sandt in Troja mich her und ermahnte mich sorgsam,
    Immer der erste zu sein und vorzustreben vor andern,
    Daß ich der Väter Geschlecht nicht schändete, welches die ersten
    Männer in Ephyra zeugt’ und im weiten Lykierlande.
    Sieh, aus solchem Geschlecht und Blute dir rühm ich mich jetzo.
    Sprach’s, doch freudig vernahm es der Rufer im Streit Diomedes.
    Eilend steckt’ er die Lanz in die nahrungsprossende Erde,
    Und mit freundlicher Rede zum Völkerhirten begann er:
    Wahrlich, so bist du mir Gast aus Väterzeiten schon vormals!
    Öneus, der Held, hat einst den untadligen Bellerophontes
    Gastlich im Hause geehrt und zwanzig Tage geherbergt.
    Jen’ auch reichten einander zum Denkmal schöne Geschenke.
    Öneus’ Ehrengeschenk war ein Leibgurt, schimmernd von Purpur,
    Aber des Bellerophontes ein goldener Doppelbecher;
    Und ihn ließ ich scheidend zurück in meinem Palaste.
    Tydeus’ gedenk ich nicht mehr; denn noch ein stammelnder Knabe
    Blieb ich daheim, da vor Thebe das Volk der Achaier vertilgt ward.
    Also bin ich nunmehr dein Gastfreund mitten in Argos,
    Du in Lykia mir,

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