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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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redenden Menschen,
    Atreus’ Söhn’? Ein jeglicher Mann, der edel und weis ist,
    Liebt und pflegt die Seine mit Zärtlichkeit, so wie ich jene
    Auch von Herzen geliebt, wiewohl mein Speer sie erbeutet.
    Nun er mir aus den Händen den Siegslohn raubte mit Arglist,
    Nie versuch er hinfort mich Kundigen! Nimmer ihm trau ich!
    Sondern mit dir, Odysseus, und anderen Völkergebietern
    Sinn er nach, von den Schiffen die feindliche Glut zu entfernen.
    Wahrlich schon sehr vieles vollendet’ er ohne mein Zutun,
    Schon die Mauer erbaut’ er und leitete draußen den Graben
    Breit umher und groß, und drinnen auch pflanzet’ er Pfähle;
    Dennoch kann er ja nicht die Gewalt des mordenden Hektors
    Bändigen! Aber da ich im Danaervolke noch mitzog,
    Niemals wagt’ es Hektor, entfernt von der Mauer zu kämpfen,
    Sondern nur zum skäischen Tor und der Buche gelangt’ er,
    Wo er einst mich bestand und kaum mir entfloh vor dem Angriff.
    Nun mir nicht es gefällt, mit dem göttlichen Hektor zu kämpfen,
    Bring ich morgen ein Opfer für Zeus und die anderen Götter;
    Wohl dann belad ich die Schiff’, und nachdem ich ins Meer sie gezogen,
    Wirst du schaun, so du willst und solcherlei Dinge dich kümmern,
    Schwimmen im Morgenrot auf dem flutenden Hellespontos
    Meine Schiff’ und darin die emsig rudernden Männer;
    Und wenn glückliche Fahrt der Gestaderschüttrer gewähret,
    Möcht ich am dritten Tag in die schollige Phthia gelangen.
    Vieles hab ich daheim, das ich hieher wandernd zurückließ,
    Anderes auch von hier, des rötlichen Erzes und Goldes,
    Schöngegürtete Weiber zugleich und grauliches Eisen
    Bring ich, durchs Los mir beschert; doch den Siegslohn, der ihn gegeben,
    Nahm ihn mir selbst hochmütig, der Völkerfürst Agamemnon,
    Atreus’ Sohn! Das alles verkünd ihm, so wie ich sage,
    Öffentlich, daß auch die andern im Volk der Achaier ergrimmen,
    Wenn er vielleicht noch einen der Danaer hofft zu betrügen,
    Jener in Unverschämtheit Gehüllete! Schwerlich indes mir
    Wagt er hinfort, auch frech wie ein Hund, ins Antlitz zu schauen;
    Nimmer ihm werd ich zu Rat mich vereinigen, nimmer zu Taten!
    Einmal betrog er mich nun und frevelte, nimmer hinfort wohl
    Täuscht sein tückisches Wort, er begnüge sich! Sondern geruhig
    Wandr er dahin; denn ihm raubte der waltende Zeus die Besinnung.
    Greul sind mir seine Geschenk’, und ich acht ihn selber nicht so viel!
    Nein, und böt er mir zehnmal und zwanzigmal größere Güter,
    Als was jetzo er hat und was er vielleicht noch erwartet;
    Böt er sogar die Güter Orchomenos’ oder was Thebe
    Hegt, Ägyptos’ Stadt, wo reich sind die Häuser an Schätzen
    (Hundert hat sie der Tor’, und es ziehn zweihundert aus jedem
    Rüstige Männer zum Streit mit Rossen daher und Geschirren):
    Böt er mir auch so viel, wie des Sandes am Meer und des Staubes,
    Dennoch nimmer hinfort bewegte mein Herz Agamemnon,
    Eh er mir ausgebüßt die seelenkränkende Schmähung!
    Keine Tochter begehr ich von Atreus’ Sohn Agamemnon,
    Trotzte sie auch an Reiz der goldenen Aphrodite,
    Wäre sie klug wie Pallas Athen’ an künstlicher Arbeit;
    Dennoch begehr ich sie nicht! Er wähle sich sonst der Achaier
    Einen, der ihm gemäß und der auch höher an Macht ist.
    Denn erhalten die Götter mich nur und gelang ich zur Heimat,
    Dann wird Peleus selbst ein edeles Weib mir vermählen.
    Viel der Achaierinnen sind rings in Hellas und Phthia,
    Töchter erhabener Fürsten, die Städt’ und Länder beherrschen,
    Hievon, die mir gefällt, erwähl ich zur trauten Gemahlin.
    Dort auch trachtet mir oft des mutigen Herzens Verlangen,
    Einer Ehegenossin vermählt, in gefälliger Eintracht,
    Mich der Güter zu freun, die Peleus, der Greis, sich gesammelt.
    Nichts sind gegen das Leben die Schätze mir; nichts, was vordem auch
    Ilios barg, wie man sagt, die Stadt voll prangender Häuser,
    Einst, als blühte der Fried, eh die Macht der Achaier daherkam;
    Noch, was die steinerne Schwelle des Treffenden drinnen bewahret,
    Phöbos Apollons Schatz, in Pythos’ klippichten Feldern.
    Beutet man doch im Kriege gemästete Rinder und Schafe
    Und gewinnt Dreifüß’ und braungemähnete Rosse;
    Aber des Menschen Geist kehrt niemals, weder erbeutet
    Noch erlangt, nachdem er des Sterbenden Lippen entflohn ist.
    Meine göttliche Mutter, die silberfüßige Thetis,
    Sagt, mich führe zum Tod ein zweifach endendes Schicksal.
    Wenn ich allhier verharrend die Stadt der Troer umkämpfe,
    Hin sei die Heimkehr dann; doch blühe mir ewiger

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