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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Nachruhm.
    Aber wenn heim ich kehre zum lieben Lande der Väter,
    Dann sei verwelkt mein Ruhm, doch weithin reiche des Lebens
    Dauer, und nicht frühzeitig ans Ziel des Todes gelang ich.
    Auch den übrigen möcht ich ein ratsames Wort zureden,
    Heim in den Schiffen zu gehn; nie findet ihr doch der erhabnen
    Ilios Untergang; denn der waltende Zeus Kronion
    Deckt sie mit schirmender Hand; und mutvoll trotzen die Völker.
    Aber ihr nun geht, den edelen Fürsten Achaias
    Botschaft anzusagen, das Ehrenamt der Geehrten,
    Daß sie anderen Rat und besseren jetzo ersinnen,
    Welcher die Schiff’ errette zugleich und das Volk der Achaier
    Bei den geräumigen Schiffen; denn nicht ist jener gedeihlich,
    Welchen sie jetzt ausdachten, da ich im Zorne beharre.
    Phönix indes mag bleibend bei uns zur Ruhe sich legen,
    Daß er mit mir heimschiffe zum lieben Lande der Väter,
    Morgen, wenn’s ihm gefällt; denn nicht aus Zwang soll er mitgehn.
    Jener sprach’s, doch alle verstummten umher und schwiegen.
    Hoch das Wort anstaunend; denn kraftvoll hatt er geredet.
    Endlich begann vor ihnen der graue reisige Phönix
    Mit vordringenden Tränen, besorgt um der Danaer Schiffe:
    Hast du die Heimkehr denn im Geiste dir, edler Achilleus,
    Vorgesetzt und entsagst du durchaus, vom vertilgenden Feuer
    Unsere Schiffe zu retten, da Zorn dein Herz dir erfüllet,
    O wie könnt ich von dir, mein Sohn, verlassen noch weilen,
    Einsam? Mich sandte mit dir der graue reisige Peleus
    Jenes Tags, da aus Phthia zu Atreus’ Sohn er dich sandte,
    Noch sehr jung, unkundig des allverheerenden Krieges
    Und ratschlagender Reden, wodurch sich Männer hervortun.
    Darum sandt er mich her, um dich das alles zu lehren,
    Beides, beredt in Worten zu sein und rüstig in Taten.
    Also könnt ich von dir, mein trauter Sohn, mich unmöglich
    Trennen, und gäbe mir auch ein Himmlischer selbst die Verheißung,
    Mich vom Alter enthüllt zum blühenden Jüngling zu schaffen,
    So wie ich Hellas verließ, das Land der rosigen Jungfraun,
    Fliehend des Vaters Zank, des Ormeniden Amyntor,
    Der um die Lagergenossin, die schöngelockte, mir zürnte.
    Diese liebt’ er im Herzen, die ehliche Gattin entehrend,
    Meine Mutter. Doch stets umschlang sie mir flehend die Knie,
    Jene zuvor zu beschlafen, daß gram sie würde dem Greise.
    Ihr gehorcht’ ich und tat’s. Doch sobald es merkte der Vater,
    Rief er mit gräßlichem Fluch der Erinnyen furchtbare Gottheit,
    Daß nie sitzen ihm möcht auf seinen Knien ein Söhnlein,
    Von mir selber gezeugt; und den Fluch vollbrachte der grause
    Unterirdische Zeus und die schreckliche Persephoneia.
    Erst zwar trieb mich der Zorn, mit scharfem Erz ihn zu töten;
    Doch der Unsterblichen einer bezähmte mich, welcher ins Herz mir
    Legte des Volks Nachred und die Schmähungen unter den Menschen,
    Daß nicht rings die Achaier den Vatermörder mich nennten.
    Jetzo durchaus nicht länger ertrug’s mein Herz in dem Busen,
    Daß vor dem zürnenden Vater ich dort umging in der Wohnung.
    Häufig zwar umringten mich Jugendfreund’ und Verwandte,
    Welche mit vielem Flehn zurück im Hause mich hielten;
    Viele gemästete Schaf’ und viel schwerwandelndes Hornvieh
    Schlachteten sie, und manches mit Fett umblühete Mastschwein
    Sengten sie ausgestreckt in der lodernden Glut des Hephästos;
    Viel auch wurde des Weines geschöpft aus den Krügen des Greises.
    Neun der Nächte bei mir verweileten jene beständig,
    Wechselnd die Hut umeinander, und nie erloschen die Feuer,
    Eins am Tor in der Halle des festummauerten Vorhofs,
    Eins auf des Hauses Flur, vor der Doppelpforte der Kammer.
    Aber nachdem die zehnte der finsteren Nächte gekommen,
    Jetzt erbrach ich der Kammer mit Kunst gefügete Pforte,
    Eilte hinaus und erstieg die feste Mauer des Vorhofs
    Leicht, von keinem der Hüter bemerkt und der wachenden Weiber;
    Sprang dann hinab und entfloh durch Hellas’ weite Gefilde,
    Bis ich zur scholligen Phthia, voll wimmelnder Auen, gekommen,
    Hin zum Könige Peleus, der gern und freundlich mich aufnahm
    Und mich geliebt, wie ein Vater den einzigen Sohn nur liebet,
    Den er im Alter gezeugt, sein großes Gut zu ererben.
    Jener machte mich reich und gab mir ein Volk zu verwalten,
    Fern an der Grenze von Phthia, der Doloper mächtige Herrschaft.
    Dich auch macht ich zum Manne, du göttergleicher Achilleus,
    Liebend mit herzlicher Treu; auch wolltest du nimmer mit andern
    Weder zum Gastmahl gehn noch daheim in den Wohnungen essen,
    Eh ich selber dich nahm, auf meine Knie dich

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