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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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große Bauwerke wie Notre Dame in Paris sogar Dutzende. Es waren keine Räume oder gar eigenständigen Gebäude, sondern Nischen – halbrunde Alkoven in der Außenwand einer Kirche, in der Sarkophage aufgestellt wurden.
    Schlechte Neuigkeiten, dachte Langdon, als er die vier Nischen in jeder der beiden Seitenwände sah. Acht Kapellen also insgesamt. Das war zwar keine überwältigende Zahl, doch alle acht Öffnungen waren mit gewebeverstärkten transparenten Kunststofffolien verhängt, um die Kapellen während der Renovierungsmaßnahmen vor Staub und Schmutz zu schützen.
    »Es könnte jede dieser verhängten Nischen sein«, sagte Langdon. »Wir können nicht entscheiden, welche die Chigi-Kapelle ist, ohne in jede einzelne hineinzusehen. Ich würde sagen, das ist ein guter Grund, um auf Olivetti…«
    »Was ist das dort, diese zweite Apsis auf der linken Seite?«, unterbrach Vittoria, ohne Langdon ausreden zu lassen.
    Langdon starrte sie überrascht an. »Die zweite Apsis auf der linken Seite?«
    Vittoria deutete auf die Wand hinter ihm. Dort war eine Fliese in die Mauer eingelassen, auf der das gleiche Symbol zu sehen war wie draußen auf der Piazza – eine Pyramide unter einem leuchtenden Stern. Die staubbedeckte Plakette darunter trug die Aufschrift:
     
    WAPPEN DES ALEXANDER CHIGI
    SEIN GRAB BEFINDET SICH IN DER ZWEITEN APSIS AUF DER LINKEN SEITE DER KATHEDRALE
     
    Langdon nickte. Chigis Wappen war eine Pyramide mit einem leuchtenden Stern darüber? Unvermittelt fragte er sich, ob dieser reiche Mäzen Chigi ein Illuminatus gewesen war. Er nickte Vittoria anerkennend zu. »Gute Arbeit, Nancy Drew.«
    »Was?«
    »Schon gut, ich…«
    Ein Metallstück fiel scheppernd zu Boden – nur wenige Meter
    von ihnen entfernt. Das Geräusch hallte durch die gesamte Kathedrale. Hastig zog Langdon Vittoria hinter einen Pfeiler, während sie die Waffe herumriss und auf die Stelle zielte, wo das Metall heruntergefallen war. Stille. Sie warteten. Erneut ein Geräusch, diesmal ein Rascheln. Langdon hielt den Atem an. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass wir alleine hierher kommen! Das Geräusch kam näher, ein rhythmisches Schlurfen, wie ein hinkender Mann. Plötzlich tauchte um den Pfeiler herum die Ursache für das Rascheln auf.
    »Figlio diputtana!«, fluchte Vittoria leise und schrak zusammen.
    Neben dem Pfeiler saß eine gewaltige Ratte, die Überreste eines zur Hälfte aufgegessenen, in Papier eingeschlagenen Sandwichs im Maul, das sie hinter sich hergezogen hatte. Das Tier stockte, als es die beiden Menschen erblickte, und starrte lange Sekunden in den Lauf von Vittorias Pistole, bevor es sich völlig ungerührt wieder in Bewegung setzte und seine Beute in die tieferen Winkel und Ecken der Kathedrale schleppte.
    »So ein verdammtes…«, ächzte Langdon. Sein Herz raste.
    Vittoria senkte die Pistole. Sie fasste sich rasch wieder. Langdon spähte um den Pfeiler herum und sah die Brotdose eines Arbeiters auf dem Boden liegen. Offensichtlich hatte der einfallsreiche Nager die Dose von einem daneben stehenden Sägebock gestoßen.
    Langdon suchte den Innenraum der Kirche nach einer Bewegung ab und flüsterte schließlich: »Wenn dieser Mann noch immer hier ist, hat er den Lärm ebenfalls gehört, so viel steht fest. Sind Sie ganz sicher, dass Sie nicht auf Olivetti warten wollen?«
    »Die zweite Apsis auf der linken Seite«, wiederholte Vittoria. »Welche ist das?«
    Zögernd wandte Langdon sich um und versuchte sich zu orientieren. Er blickte vom Altar zum Haupteingang und deutete dann auf eine Nische zur Rechten, der zweitletzten oder dritten von ihrem Standort aus gesehen. Sie waren auf der richtigen Seite der Kathedrale, jedoch am falschen Ende. Sie mussten durch den gesamten Raum und an zwei weiteren Kapellen vorbei, die beide – wie die Begräbnisstätte der Chigis – mit transparentem Plastik verhängt waren.
    »Warten Sie hier«, sagte Langdon. »Ich gehe zuerst.«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Ich bin derjenige, der Mist gebaut hat, oder?«
    Sie schaute ihn an. »Aber ich bin diejenige mit der Pistole.« In ihren Augen sah Langdon, was sie wirklich dachte: Ich bin diejenige, die ihren Vater verloren hat. Ich bin diejenige, die beim Bau einer Massenvernichtungswaffe mitgeholfen hat. Dieser Assassine gehört mir allein…
    Langdon spürte, dass weitere Einwände vergeblich sein würden, und lenkte ein. Gemeinsam schlichen sie an der Seitenwand entlang in Richtung der Chigi-Kapelle. Als sie die erste Nische passierten,

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