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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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letzte Aufgabe. Er trat zum Tisch und bewunderte die heiligen Metallformen, die dort für ihn zurückgelassen worden waren.
    Wasser. Es war seine letzte.
    Er nahm eine Fackel von der Wand, wie er es bereits dreimal zuvor getan hatte, und begann das Ende aufzuheizen. Als es weiß glühend war, ging er damit zu der Zelle.
    Darin stand ein einzelner, schweigender Mann. Alt und allein.
    »Kardinal Baggia«, zischte der Hashishin, »haben Sie Ihr letztes Gebet gesprochen?«
    Die Augen des Italieners zeigten keine Furcht. »Nur für deine Seele, mein Sohn.«
     

98.
     

    Die sechs pompieri, die zu dem Feuer in der Kirche Santa Maria della Vittoria ausrückten, hatten den Brand rasch unter Kontrolle. Sie benutzten Halon; Wasser wäre billiger gewesen, doch der Dampf hätte die Fresken in der Kirche vernichtet, und der Vatikan zahlte beträchtliche Summen an die römischen Feuerwehren, damit sie bei Bränden in einem der zahlreichen vatikanischen Gebäude rasch und besonnen vorgingen.
    Die pompieri erlebten bei ihrer Arbeit täglich menschliche Tragödien, doch die Hinrichtung in dieser Kirche… so etwas würde keiner von ihnen je vergessen. Zum Teil Kreuzigung, zum Teil Hängen, zum Teil Verbrennen auf dem Scheiterhaufen – es war ein Anblick wie aus einem Albtraum.
    Unglücklicherweise waren die Medien – wie üblich – vor der Feuerwehr am Ort des Geschehens eingetroffen. Sie hatten ausgiebig Videoaufnahmen gemacht, bevor die Feuerwehrleute die Kirche räumen konnten. Als sie den Toten endlich heruntergeschnitten und zu Boden gelegt hatten, gab es keinen Zweifel mehr an seiner Identität.
    »Kardinal Guidera«, flüsterte einer von ihnen. »Aus Barcelona.«
    Der Tote war nackt. Die untere Hälfte seines Körpers war rotschwarz, und Blut troff aus aufgeplatztem Gewebe an den Oberschenkeln. Die Schienbeine lagen offen. Einer der Feuerwehrleute übergab sich. Ein anderer ging nach draußen, um Luft zu schöpfen.
    Das wirklich Grässliche war das Brandmal auf der Brust des toten Kardinals. Der Einsatzleiter der pompieriumrundete den Toten in stummem Entsetzen. Lavoro del diavolo, dachte er bei sich. Das Werk des Teufels. Zum ersten Mal seit seiner Kindheit bekreuzigte er sich.
    »Un altro corpo!«, rief einer der Feuerwehrleute. Sie hatten einen weiteren Leichnam gefunden.
    Der zweite Tote war ein Mann, den der Einsatzleiter sofort erkannte. Der strenge Kommandant der päpstlichen Schweizergarde war bei den römischen Beamten und Offiziellen nicht gerade beliebt. Der Einsatzleiter rief beim Vatikan an, doch sämtliche Leitungen waren belegt. Er wusste, dass es keine Rolle spielte – die Schweizergardisten würden in wenigen Minuten durch das Fernsehen vom Tod ihres Kommandanten erfahren.
    Noch während der Einsatzleiter versuchte, die Schäden abzuschätzen und zu rekonstruieren, was sich möglicherweise ereignet hatte, bemerkte er eine Nische, die von Einschusslöchern förmlich übersät war. Ein Sarkophag war – anscheinend im Verlauf eines Kampfes – von seinen Stützen gekippt und lag kopfüber auf dem Boden. Es war ein einziges Chaos. Sollen sich die Polizei und der Apostolische Stuhl darum kümmern, dachte der Einsatzleiter und wollte sich abwenden.
    Mitten in der Bewegung stockte er. Aus dem Sarkophag war ein Geräusch erklungen – ein Geräusch, das kein Feuerwehrmann gerne hörte.
    »Bomba!«, brüllte er seinen Leuten zu. »Tuttifuori!«
    Als das Bombenkommando den Sarkophag einige Zeit später umdrehte, entdeckte es die Ursache für das elektronische Piepsen. Sie starrten auf den reglosen Mann mit der Mickey-Mouse-Uhr.
    »Medico!«, rief schließlich einer von ihnen. »Holt einen Notarzt!«

99.
     

    Gibt es bereits eine Nachricht von Olivetti?«, fragte der Camerlengo müde, als Hauptmann Rocher ihn von der Sixtinischen Kapelle zurück ins Amtszimmer des Papstes begleitete.
    »Nein, Monsignore. Ich befürchte das Schlimmste.«
    Sie kamen vor der hohen Tür an. »Hauptmann, heute Abend kann ich hier nichts mehr tun.« Die Stimme des Camerlengos klang bedrückt. »Ich fürchte, ich habe bereits viel zu viel getan. Ich werde nun in dieses Zimmer gehen und beten. Ich wünsche nicht gestört zu werden. Alles andere liegt in Gottes Hand.«
    »Jawohl, Monsignore.«
    »Es ist schon spät, Hauptmann. Finden Sie diesen Behälter.« »Unsere Suche dauert an, Monsignore.« Rocher zögerte. »Die
    Waffe ist allem Anschein nach zu gut verborgen.«
    Der Camerlengo zuckte zusammen, als wäre dieser Gedanke

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