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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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hatte den unerschütterlichen Apostel, auf dem Jesus seine Kirche errichten wollte. An genau diesem Ort, erkannte Langdon, auf dem vatikanischen Hügel, war Petrus gekreuzigt und begraben worden. Die frühen Christen hatten einen kleinen Schrein über seinem Grab errichtet. Als das Christentum sich ausgebreitet hatte, war der Schrein vergrößert worden, Schicht um Schicht, bis hin zu der gigantischen Basilika. Der gesamte katholische Glaube war wortwörtlich auf den heiligen Petrus gegründet. Den Felsen.
    »Die Antimaterie ruht auf seinem Grab«, fuhr der Camerlengo fort. Seine Stimme klang kristallklar.
    Trotz der scheinbar übernatürlichen Herkunft dieser Information spürte Langdon die nüchterne Logik darin. Die Antimaterie auf dem Grab des heiligen Petrus zu verstecken, war in diesem Licht betrachtet ein logischer Schachzug der Illuminati. In einem Akt symbolischen Trotzes hatten sie die Antimaterie ins Zentrum der Christenheit gebracht, buchstäblich wie metaphorisch. Die ultimative Infiltration.
    »Wenn alles, was Sie brauchen, ein weltlicher Beweis ist«, fuhr der Camerlengo mit wachsender Ungeduld fort, »lassen Sie sich gesagt sein, dass ich dieses Gitter hier unverschlossen vorgefunden habe.« Er deutete auf den schweren runden Eisenrost. »Es ist niemals unverschlossen! Irgendjemand muss dort unten gewesen sein… in aller jüngster Zeit!«
    Alle starrten in das Loch.
    Einen Augenblick später wirbelte der Camerlengo mit unvermuteter Behändigkeit herum, packte eine Öllampe und stieg in die Dunkelheit hinunter.
     

119.
     

    Die Steinstufen waren unglaublich steil.
    Ich werde hier unten sterben, dachte Vittoria und klammerte sich an dem dicken Seil fest, das als Geländer diente, während sie hinter den anderen durch den engen Schacht nach unten stieg. Langdon hatte zwar trotz allem Anstalten gemacht, den Camerlengo von seinem Vorhaben abzuhalten, doch Chartrand war vorgetreten und hatte Langdon gestoppt. Offensichtlich war der junge Offizier der Schweizergarde überzeugt, dass der Camerlengo genau wusste, was er tat.
    Nach einem kurzen Handgemenge hatte sich Langdon losgerissen und war dem Camerlengo mit Chartrand dicht auf den Fersen gefolgt. Vittoria war instinktiv hinter den beiden Männern hergerannt.
    Jetzt kletterte sie Hals über Kopf eine atemberaubend steile Treppe hinunter, wo jeder falsche Schritt einen tödlichen Sturz nach sich ziehen konnte. Tief unter sich erkannte sie das goldene Leuchten der Öllampe in der Hand des Camerlengos. Hinter ihr eilten die beiden BBC-Reporter die Stufen hinab. Das Scheinwerferlicht der Kamera warf lange unstete Schatten an die Wände und beleuchtete Chartrand und Langdon. Es war kaum zu glauben, dass dieser Wahnsinn live übertragen wurde. Stellt die verdammte Kamera ab! Andererseits war das Licht des Scheinwerfers die einzige Möglichkeit, überhaupt zu sehen, wohin sie gingen.
    Die bizarre Jagd dauerte an, und Vittorias Gedanken peitschten hin und her wie in einem Sturm. Was konnte der Camerlengo dort unten schon ausrichten? Selbst wenn er die Antimaterie fand – es war zu spät. Die Zeit war ihnen davongelaufen.
    Zu ihrer Überraschung sagte ihre Intuition, dass der Camerlengo wahrscheinlich Recht hatte. Indem die Antimaterie drei Stockwerke tief unter der Erde versteckt war, hatten die Illuminati eine beinahe menschliche Wahl getroffen. So tief unter der Erde – fast so tief wie im Z-Labor – würde eine Annihilation nur einen Bruchteil der Schäden anrichten. Keine Schockwelle aus Hitze, keine umherfliegenden Trümmer, die unschuldige Zuschauer trafen, nichts weiter als ein biblisches Loch, das sich in der Erde auftat und die Basilika in einem großen Krater verschlang.
    War das Kohlers letzte anständige Tat gewesen? Leben zu schonen? Vittoria konnte sich noch immer nicht recht vorstellen, dass der tote Generaldirektor in die Verschwörung der Illuminati verwickelt gewesen sein sollte. Sie verstand seinen Hass auf die Religion… doch diese unglaubliche Konspiration schien gar nicht zu ihm zu passen. War Kohlers Hass tatsächlich so tief gewesen, dass er die Zerstörung des Vatikans geplant hatte? Einen Assassinen beauftragt hatte? Ihren Vater, den Papst und vier Kardinale hatte ermorden lassen? Es schien undenkbar. Und wie hatte Kohler den Verrat in den Mauern des Vatikans begehen können? Rocher war Kohlers Mann im Vatikan, sagte sich Vittoria. Rocher war ein Illuminatus. Ohne Zweifel hatte Rocher Schlüssel für jeden Raum besessen – das

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