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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Angesichts dieser beiden Fakten ziehe ich es vor, wenn keine Fremden in seinem Labor herumwühlen und seine Arbeit stehlen oder sic h bei dem Versuch selbst umbringen und CERN die Verantwortung in die Schuhe schieben. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Vittoria starrte ihn schweigend an. Langdon spürte, dass sie Kohlers Logik „widerstrebend akzeptierte.
    »Bevor wir den Behörden irgendetwas melden«, fuhr Kohler fort, »muss ich wissen, woran Sie beide gearbeitet haben. Sie müssen uns in Ihr Labor begleiten.«
    »Das Labor ist unwichtig«, entgegnete Vittoria. »Niemand wusste, woran Vater und ich gearbeitet haben. Das Experiment kann unmöglich etwas mit Vaters Ermordung zu tun haben.«
    Kohler schnaubte rasselnd. »Die Indizien legen eine andere Vermutung nahe.«
    »Indizien? Welche Indizien?«
    Das fragte sich Langdon auch.
    Kohler tupfte sich schon wieder über den Mund. »Sie müssen mir wohl oder übel vertrauen.«
    Nach Vittorias feindseligen Blicken zu urteilen, tat sie es offensichtlich nicht.
     

15.
     

    Langdon stapfte schweigend hinter Vittoria und Kohler her, während sie zu der Eingangshalle im Hauptgebäude zurückkehrten, wo Langdons bizarrer Besuch seinen Anfang Benommen hatte. Vittoria hielt mühelos mit dem Rollstuhl Schritt. Sie bewegte sich wie eine geübte Schwimmerin. Langdon hörte ihren leisen, kontrollierten Atem, als wollte sie auf diese Weise ihre Trauer abschütteln.
    Der Harvard-Professor wollte etwas zu ihr sagen, ihr sein Mitgefühl ausdrücken. Auch er hatte einst die abrupte Leere des Verlusts gespürt, als sein Vater unerwartet gestorben war. Er erinnerte sich an die Beerdigung; es war ein grauer, verregneter Tag gewesen, zwei Tage nach seinem zwölften Geburtstag. Das Haus war voller Menschen in grauen und schwarzen Anzügen und Kostümen, Kollegen aus dem Büro, Verwandte, die ihm die Hand beim Schütteln fast zerquetschten. Alle hatten etwas von Herz und Stress gemurmelt, und seine Mutter hatte durch tränenverhangene Augen gescherzt, dass sie die Aktienkurse immer allein dadurch hätte verfolgen können, dass sie die Hand ihres Mannes gehalten hatte… sein Puls sei ihr eigener privater Wirtschaftsticker gewesen.
    Früher, als Langdons Vater noch am Leben gewesen war, hatte Robert einmal gehört, wie seine Mutter zu ihm gesagt hatte, er solle endlich innehalten und sich an den Rosen erfreuen. In jenem Jahr hatte Langdon seinem Vater eine winzige Glasrose zu Weihnachten geschenkt. Es war das Schönste, das er je gesehen hatte… wie sich die Sonne darin spiegelte und einen Regenbogen aus Farben an die Wände geworfen hatte. »Es ist wundervoll«, hatte sein Vater nach dem Auspacken gesagt und Robert auf die Stirn geküsst. »Komm, wir suchen einen sicheren Ort dafür.« Dann hatte sein Vater die Rose vorsichtig auf ein hohes, staubiges Regal in der dunkelsten Ecke des Wohnzimmers gelegt. Ein paar Tage später hatte Robert einen Stuhl genommen, die Rose vom Regal geholt und in das Geschäft zurückgebracht. Sein Vater hatte nie bemerkt, dass sie verschwunden war.
    Der Gong eines Aufzugs riss ihn in die Wirklichkeit zurück. Vittoria und Kohler waren vor ihm und stiegen in den Lift. Langdon zögerte vor der offenen Tür.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Kohler mehr ungeduldig als besorgt.
    »Doch, doch, alles in Ordnung«, antwortete Langdon und setzte einen Fuß in den engen Aufzug. Er benutzte Aufzüge nur, wenn es absolut unumgänglich war. Langdon zog den freien Raum offener Treppenhäuser vor.
    »Dr. Vetras Labor liegt unterirdisch«, erklärte Kohler.
    Wunderbar, dachte Langdon, als er über die Schwelle trat und den eisigen Lufthauch spürte, der durch den breiten Spalt nach oben zog. Die Tür schloss sich, und der Lift fuhr los.
    »Sechs Stockwerke«, sagte Kohler tonlos wie eine analytische Maschine.
    Langdon stellte sich die Schwärze des leeren Schachts vor, durch die der Lift nach unten sank. Er versuchte den Gedanken auszusperren, indem er auf das Display und die wechselnden Etagenlichter starrte. Eigenartigerweise blinkten nur zwei: Erdgeschoss und LHC.
    »Wofür steht LHC?«, fragte Langdon und bemühte sich, nicht nervös zu klingen.
    »Für Large Hadron Collider sagte Kohler. »Das ist ein Teilchenbeschleuniger.«
    Ein Teilchenbeschleuniger? Langdon besaß eine vage Vorstellung davon, was das war. Er hatte den Ausdruck zum ersten Mal beim Abendessen mit ein paar Kollegen im Dunster House in Cambridge gehört. Ein befreundeter Physiker, Bob Brownell,

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