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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Direktor rollte zurück in das eisige, von Nebelschwaden  erfüllte Wohnzimmer. Langdon folgte ihm, ohne zu wissen, was  ihn nun schon wieder erwartete. Kohler steuerte seinen Rollstuhl  ganz nah an den Leichnam Vetras heran und hielt. Er bedeutete  Langdon, zu ihm zu kommen. Zögernd näherte er sich. Übelkeit  stieg in ihm auf, als er den gefrorenen Urin des Toten roch. »Sehen Sie sein Gesicht an«, forderte Kohler ihn auf. 
    Ich soll sein Gesicht ansehen?, dachte Langdon. Ich dachte,  es geht um einem gestohlenen Gegenstand?
    Zögernd kniete Langdon nieder. Er versuchte in Vetras Gesicht zu sehen, doch der Kopf war um einhundertachtzig Grad nach hinten verdreht. Das Gesicht war dem Teppich  zugewandt.
    Kohler kämpfte gegen seine Behinderung und beugte sich  nach vorn, um Vetras gefrorenen Kopf herumzudrehen. Unter  lautem Krachen und Knirschen wurde das Gesicht erkennbar. Es  war von Todesqualen verzerrt. Kohler hielt es einen Augenblick  fest, damit Langdon es sehen konnte.
    »Heilige Mutter Gottes!«, ächzte Langdon und stolperte  entsetzt zurück. Vetras Gesicht war blutüberströmt. Ein braunes  Auge starrte ihn leblos an. Die andere Augenhöhle war zerfetzt  und leer. »Sie… sie haben sein Auge gestohlen?«
      

14.
     
    Langdon kam aus Building C an die frische Luft, dankbar, dass er Vetras Wohnung hinter sich lassen konnte. Die Sonne half, den Anblick der leeren Augenhöhle zu verdrängen, der sich hartnäckig in seinem Verstand festgefressen hatte.
    »Hier entlang bitte«, sagte Kohler und steuerte einen steilen Weg hinauf. Der elektrische Rollstuhl beschleunigte scheinbar mühelos. »Miss Vetra wird jeden Augenblick eintreffen.«
    Langdon beeilte sich, um nicht den Anschluss zu verlieren. »Und?«, fragte Kohler. »Bezweifeln Sie immer noch, dass die Illuminati in die Sache verwickelt sind?«
    Langdon wusste überhaupt nicht mehr, was er von alledem halten sollte. Vetras religiöse Überzeugungen waren definitiv beunruhigend, und doch konnte sich Langdon nicht dazu überwinden, jede wissenschaftliche Erkenntnis, die er in den vergangenen Jahren gewonnen hatte, beiseite zu schieben. Außerdem war da noch das Auge…
    »Ich behaupte immer noch«, sagte Langdon entschiedener, als er beabsichtigt hatte, »dass die Illuminati nicht für diesen Mord verantwortlich sind. Das fehlende Auge ist der Beweis.«
    »Wie das?«
    »Willkürliche Verstümmelungen sind für Illuminati äußerst… ungewöhnlich«, erklärte Langdon. »Sie sind nach einschlägiger Meinung das Werk unerfahrener Randgruppen oder Sekten – terroristische Akte von Eiferern. Die Illuminati sind stets viel umsichtiger zu Werke gegangen.«
    »Umsichtig? Sie meinen, die chirurgische Entfernung eines Augapfels wäre nicht umsichtig?«
    »Sie beinhaltet zumindest keine eindeutige Botschaft. Sie dient keinem höheren Zweck.«
    Kurz vor Erreichen der Anhöhe hielt Kohler an. Er wandle sich um. »Mr. Langdon, bitte glauben Sie mir, dieses fehlende Auge dient einem höheren Zweck… einem sehr viel höheren Zweck.«
    Während die beiden Männer die grasbewachsene Anhöhe überquerten, hörte man im Westen das unverkennbare Schlagen von Rotorblättern. Ein Hubschrauber tauchte auf und kam in weitem Bogen durch das vor ihnen liegende Tal heran. Er ging in eine enge Kurve und verlangsamte seine Geschwindigkeit, bis er über einem auf das Gras gemalten Landekreuz schwebte.
    Langdon beobachtete das Geschehen, während sein Verstand Purzelbäume schlug und er sich fragte, ob eine Nacht voll Schlaf die gegenwärtige Desorientierung lindern würde. Irgendwie bezweifelte er es.
    Die Kufen berührten den Boden, und ein Pilot sprang heraus. Unverzüglich begann er mit dem Entladen von Ausrüstung. Es war eine ganze Menge – Seesäcke, wasserdichte Säcke aus Vinyl, Pressluftflaschen und Kisten mit modernsten Tauchgeräten.
    »Ist das Miss Vetras Ausrüstung?«, rief Langdon verwirrt zu Kohler hinüber. Er musste schreien, um den Motorenlärm zu übertönen.
    Kohler nickte und rief zurück: »Sie war zu biologischen Forschungen auf den Balearen.«
    »Hatten Sie nicht gesagt, Miss Vetra sei Physikerin?«
    »Ist sie auch. Sie untersucht die Zusammenhänge zwischen Biologie und Physik. Die Verbindungen zwischen verschiedenen Lebensräumen. Ihre Arbeit hängt eng mit der ihres Vaters auf dem Gebiet der Teilchenphysik zusammen. Erst vor kurzem hat sie eine von Einsteins fundamentalen Theorien widerlegt, mithilfe einer Reihe vollautomatisch

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