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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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als beträte er ein unterirdisches Sanatorium für Geistesgestörte. Dutzende von Schwarzweißfotografien reihten sich an den Wänden. Obwohl das Studium von Fotos zu Langdons Beruf gehörte, konnte er mit diesen hier nicht das Geringste anfangen. Sie sahen aus wie chaotische Negative aus zufälligen Strichen und Spiralen. Moderne Kunst?, überlegte er. Jackson Pollock auf Amphetaminen?
    »Streuaufnahmen«, erklärte Vittoria, als sie Langdons Interesse bemerkte. »Computerisierte Darstellungen von Partikelkollisionen. Das dort ist ein Z-Partikel«, sagte sie und deutete auf eine schwache Spur, die in all dem Durcheinander fast nicht zu erkennen war. »Mein Vater hat sie vor fünf Jahren entdeckt. Reine Energie – keinerlei Masse. Durchaus möglich, dass es die kleinsten Partikel sind, die es gibt. Masse ist nichts anderes als eingesperrte Energie.«
    Masse ist Energie? Langdon neigte den Kopf zur Seite. Das klingt ja fast wie Zen. Er starrte die schwache Spur auf der Fotografie an und fragte sich, was seine Freunde in der physikalischen Fakultät von Harvard wohl sagen würden, wenn sie erfuhren, dass er das Wochenende in einem LHC verbracht und Z-Partikel bewundert hatte.
    »Vittoria«, begann Kohler, als sie sich der imposanten Stahltür des Labors näherten. »Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich heute Morgen hier unten war, um nach Ihrem Vater zu suchen.«
    Vittoria errötete leicht. »Und?«
    »Und stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich herausfand, dass das Standard-Tastenfeld zur Sicherung der Tür durch einen anderen Mechanismus ersetzt worden war.« Kohler deutete auf einen komplizierten Mechanismus neben der Tür.
    »Bitte entschuldigen Sie«, antwortete Vittoria. »Sie wissen doch, dass Vater ungestört sein wollte. Er wollte unter allen Umständen verhindern, dass sich ein anderer außer uns beiden Zutritt verschafft.«
    »Schön«, sagte Kohler. »Dann öffnen Sie jetzt bitte die Tür.«
    Vittoria zögerte einen langen Augenblick, ohne sich zu regen, Dann atmete sie tief durch und trat zu dem Mechanismus an der Wand.
    Langdon war nicht im Geringsten auf das vorbereitet, was als Nächstes geschah.
    Vittoria näherte sich dem Mechanismus und legte das rechte Auge auf ein vorstehendes Objektiv, das wie ein Teleskop herausgefahren war. Dann drückte sie auf einen Knopf. Im Innern der Apparatur ertönte ein lautes Klicken. Ein Lichtstrahl wanderte über ihr Auge wie der Abtaster eines Fotokopierers.
    »Ein Retina-Scanner«, erklärte sie. »Unfehlbar sicher. Er Lasst nur zwei Muster passieren, meines und das meines Vaters…«
    Robert Langdon stand da wie vom Donner gerührt. Entsetzen stieg in ihm auf. Er sah das Bild des toten Leonardo Vetra in allen grässlichen Einzelheiten. Das blutige Gesicht, das einzelne braune Auge, die leere Augenhöhle. Er versuchte, die offensichtliche Wahrheit zu verdrängen, doch dann sah er es… auf den weißen Bodenfliesen, unter dem Retina-Scanner… winzige Tropfen von etwas Rotem. Getrocknetes Blut.
    Glücklicherweise schien Vittoria nichts davon zu bemerken.
    Die Stahltür glitt auf, und sie trat ein.
    Köhler fixierte Langdon mit eisernem Blick. Seine Botschaft war deutlich. Wie ich Ihnen bereits sagte – dieses fehlende Auge diente einem sehr viel höheren Zweck.
     

18.
     

    Die Hände der Frau waren gefesselt, ihre Handgelenke rot und geschwollen von der Reibung. Der dunkelhäutige Hashishin lag erschöpft neben ihr und bewunderte seine nackte Beute. Er fragte sich, ob ihr Schlaf nur vorgetäuscht war, ein erbärmlicher Versuch, weiteren Forderungen von seiner Seite zu entgehen.
    Es war ihm egal. Er hatte genug. Gesättigt richtete er sich auf. In seiner Heimat waren Frauen Besitz. Schwach. Werkzeuge zum Vergnügen, Leibeigene, die gehandelt wurden wie Vieh. Und sie wussten, wo ihr Platz war. Hier in Europa täuschten die Frauen eine Stärke und Unabhängigkeit vor, die ihn zugleich erheiterte und erregte. Sie physisch zu unterjochen war ein Vergnügen, das er stets aufs Neue genoss.
    Trotz der Zufriedenheit in den Lenden spürte der Hashishin, wie neuer Appetit in ihm wuchs. Er hatte in der vergangenen Nacht getötet, getötet und verstümmelt, und das Töten war für ihn wie Heroin… jede Befriedigung war immer nur von kurzer Dauer, und jedes Mal war die Gier umso größer. Das Hochgefühl hatte sich verflüchtigt. Das Verlangen kehrte zurück.
    Er betrachtete die schlafende Frau neben sich. Er fuhr mit der Hand über ihren Hals und spürte die

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