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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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primitivsten Wünsche und Bedürfnisse bewusst. Und alle ihre Aktionen werden bewusst, vom eigenen Willen gesteuert, nicht von von den Eltern eingeimpfter Disziplin. Sie kennen keine Neurosen und keine Psychosen. Psychoanalyse bedeutet für sie eher soviel wie eine Übung in imaginativer, poetischer Autobiographie und nicht eine Heilkunst. Sie kennen keine seelischen Probleme, die einer Behandlung bedürfen.»
    «Das stimmt nicht ganz», machte Howard sich bemerkbar. «Vor etwa zwanzigtausend Jahren gab es eine philosophische Schule, die den Menschen beneidete. Ihre Anhänger nannten sich Ur-Sünder, weil sie Euren ersten Menscheneltern ähnlich waren, die, wie die Legende erzählt, die Götter beneideten und dafür leiden mussten. Sie lehrten, die Menschen seien überlegen, weil sie soviele Dinge machen konnten, die Delphine nicht machen konnten. Aber sie fielen in Verzweiflung und die meisten endeten damit, indem sie Selbstmord begingen. Sie waren in der langen Geschichte der Delphine die einzigen Neurotiker. Unsere Philosophen lehren, dass wir, wie die Menschen, unsere Tage nicht in Schönheit und Zufriedenheit verbringen können. Unsere Kultur besteht einfach nur darin, was man einen Kommentar auf die uns umgebende Natur nennen kö nnte; wohingegen die menschliche Kultur mit der Natur auf Kriegsfuss steht. Wenn irgendeine Rasse krank ist, dann ist's die Eure. Ihr könnt vieles machen, und was Ihr machen könnt, das müsst Ihr machen. Und, wo wir gerade über Krieg sprechen, der Feind liegt jetzt vor uns.»
    George konnte in der Ferne eine Stadt ausmachen, eine riesige Stadt, die sich, rings um eine Bucht, über weite Hügel erstreckte. Die Häuser erstreckten sich soweit das Auge sehen konnte. Die meisten waren flach gebaut, nur hier und da erhob sich ein quadratischer Turm. Das U-Boot nahm Kurs auf das Zentrum der Bucht, die früher einmal eine Hafenanlage gewesen sein mochte. George starrte auf die Gebäude hinab, die jetzt noch besser zu erkennen waren. Zumeist waren sie rechteckig und muteten äusserst modern an. Die erste Stadt, über die sie hinwegglitten, hatte eher Züge griechisch-ägyptischer bzw. der Maya-Architektur aufgewiesen. Hier gab es keine Pyramiden, doch waren die oberen Stockwerke vieler Gebäude in Trümmer gefallen und so konnte man die Architektur nicht genauer bestimmen. Doch war es atemberaubend, fast unglaublich, dass eine Stadt, die vor so langer Zeit so tief auf den Meeresboden gesunken war, noch so gut erhalten war. Die Gebäude mussten unendlich widerstandsfähig sein. Würde New York eine solche Katastrophe widerfahren, würde von seinen Glas-und-Aluminium-Wolkenkratzern kaum etwas übrigbleiben.
    Eine Pyramide gab es. Sie war viel kleiner als die sie umgebenden Türme. Sie schimmerte mattgelb. Trotz ihrer geringen Ausmasse schien sie in der Skyline des Hafens zu dominieren, wie ein mächtiger Häuptling, der inmitten eines Kreises hochgewachsener schlanker Krieger hockt. Am fuss der Pyramide konnte man emsige Bewegungen ausmachen.
    «Das ist Peos in der Landschaft Poseida», erklärte Hagbard. «Und sie war eine der mächtigsten Städte von Atlantis, tausend Jahre nach dem Drachenstern. Peos erinnert mich an Byzanz, das nach dem Fall Roms tausend Jahre lang mächtig war. Und die Pyramide dort ist der Tempel von Tethys, der Göttin des Ozeans. Peos gewann Macht und Einfluss durch Seefahrerei. Für jene Leute habe ich einen besonderen Platz in meinem Herzen.»
    Am fuss der Pyramide krochen seltsame Meereskreaturen herum, die das Aussehen von gigantischen Spinnen hatten. Von ihren Köpfen strahlten starke Lampen, die von den Tempelwänden reflektiert wurden. Als das U-Boot näher heranschwebte, konnte George sehen, dass jene Spinnen Maschinen waren, deren Körper so gross wie Panzer waren. Es machte den Anschein, als baggerten sie tiefe Gräben um die Pyramide herum.
    «Ich frage mich, wo sie diese Dinger bauen liessen», wetterte Hagbard. «Einfach ist es gerade nicht, solche neuen Erfindungen geheimzuhalten.»
    Noch während er sprach, hielten die Spinnen in ihrer Arbeit inne. Einen Augenblick lang verharrten sie völlig bewegungslos. Dann erhob sich die erste vorn Boden, eine weitere folgte, und dann noch eine. In Windeseile formierten sie sich alle zu einem V und bewegten sich wie ein Paar ausgestreckter Arme auf das U-Boot zu, als wollten sie es ergreifen. Ihre Geschwindigkeit erhöhte sich im Näherkommen.
    «Sie haben uns entdeckt», grollte Hagbard. «Das sollten sie

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