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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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zu gleiten, ohne Wirbel zu verursachen. Von ihnen habe ich gelernt, wie man das bewerkstelligt und dann beim Bau unseres Bootes berücksichtigt. So können wir den Atlantik in weniger als einem Tag durchkreuzen.»
    Von der Kontrolltafel erklang eine Stimme: «Schaltet besser auf Transparenz. Noch etwa zehn Meilen und ihr kommt in die Reichweite ihrer Detektoren.»
    «OK», sagte Hagbard. «Wir schalten um, behalten aber den gegenwärtigen Kurs
    bei.»
    «Ich werde Euch schon nicht aus den Augen verlieren», sagte die Stimme.
    «Warum seid Ihr uns nur so verdammt überlegen?» Mit einer unwilligen Geste durchschnitt Hagbard mit der Hand die Luft.
    «Mit wem sprichst du da eigentlich?» wollte George wissen.
    «Mit Howard.»
    Die Stimme sagte: «Ich habe niemals vorher solch merkwürdige Maschinen gesehen. Ähnlich wie Krebse. Sie haben schon fast den ganzen Tempel ausgegraben.»
    «Wenn die Illuminaten schon mal etwas selber machen, dann machen sie's erstklassig», sagte Hagbard.
    «Wer zum Teufel ist Howard?» fragte George.
    «Das bin ich. Hier draussen. Guten Tag, Herr Mensch», sagte die Stimme, «ich bin Howard.»
    Ungläubig, dennoch ahnend, was passieren würde, drehte George langsam den Kopf. Der Delphin blickte ihn an.
    «Wie kann er mit uns sprechen?»
    «Ganz einfach. Er schwimmt am Bug des U-Boots neben uns her, dort nehmen wir seine Stimme auf. Mein Computer übersetzt dann das Delphinische ins Englische. Ein Mikrophon hier im Kontrollraum schickt unsere Stimmen ebenfalls an den Computer, der unsere Sprache wiederum ins Delphinische übersetzt und von dort aus geht es über einen Aussenlautsprecher hinaus zu Howard.»
    «Lady oh-Du, Lady oh Dei/Ein neuer Mensch kreuzt meinen Weg», sang Howard. «Er schwamm über meinen Horizont, durch meine Sonnen/Und ich hoffe, er ist uns wohlgesonnen.»
    «Sie singen viel», erklärte Hagbard weiter. «Auch rezitieren sie Dichtung oder reimen ganz spontan. Ein Grossteil ihrer Kultur besteht aus Dichtung und Athletik... Beides ist natürlich sehr eng miteinander verknüpft. Ihre Hauptbeschäftigung besteht darin, zu schwimmen, zu jagen und miteinander zu kommunizieren.»
    «Aber all das tun wir mit kunstvoller Komplexität und seltner Finesse», sagte Howard und machte einen Überschlag.
    «Führ uns zum Feind, Howard», sagte Hagbard.
    Howard schwamm nun vor ihnen her. Dabei sang er:
    Nur zu, nur zu, dem Feind entgegen Unsere Schulen brechen hervor aus der Südsee Wegen Zum Angriff mit Nasen fest wie Felsengestein Kein Hai, kein Krake wird nach unserem Schlag am Leben sein
    «Heldengedichte», sagte Hagbard. «Sie sind ganz versessen auf Heldengedichte. Sie kennen die gesamte Geschichte ihrer letzten vierzigtausend Jahre in epischer Form auswendig. Keine Bücher, keine Schriften... wie sollten sie mit ihren Flossen auch schreiben können. Alles im Gedächtnis gespeichert. Deshalb bedienen sie sich auch vorzugsweise der gereimten Dichtkunst. Und ihre Gedichte sind einfach wunderbar. Doch muss man viele Jahre mit dem Studium ihrer Sprache zubringen, bevor man das herausfindet. Unser Computer übersetzt ihre Werke in freier Versform. Das ist alles, was er tun kann. Wenn ich einmal die Zeit dazu finde, werde ich zusätzlich ein paar Schaltkreise installieren, die es ermöglichen werden, Versdichtung wirklich originalgetreu von einer in die andere Sprache zu übersetzen. Wenn der Corpus Delphinus in Menschensprache übersetzt sein wird, wird er unsere Kultur um Jahrhunderte weiterbringen. Es wird so sein, als hätten wir die Werke einer ganzen Shakespeare-Sippe entdeckt.»
    «Auf der anderen Seite könnte Eure Zivilisation aber auch durch einen Kulturschock demoralisiert werden», fügte Howard hinzu.
    «Unwahrscheinlich», sagte Hagbard mürrisch. «Wir haben auch ein paar Dinge, die Ihr von uns lernen könntet.»
    «Und unsere Psychotherapeuten können Euch über die Angst, unser Wissen zu verdauen, hinweghelfen», sagte Howard.
    «Was, die haben auch Psychotherapeuten?» fragte George erstaunt.
    « Sie erfanden die Psychoanalyse bereits vor Tausenden von Jahren, sozusagen als Zeitvertreib auf ihren langen Wanderungen. Sie besitzen hochgradig komplexe Gehirne und Symbolsysteme. Aber ihr Verstand arbeitet anders als der unsrige. Und das auf einem wichtigem Gebiet. Alle zusammen bilden sie praktisch ein Ganzes. Das heisst, die Unterscheidung in Ego, Superego u.a. ist ihnen unbekannt. Bei ihnen gibt es keine Repression. Sie sind aufgeschlossen und sich ihrer einfachsten und

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