Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
Vom Netzwerk:
nicht dort draussen in der Station zu leben, er ist viel zu wichtig für Vorschriften. Es ist schön anzuschauen, finde ich; Mahagoni-getäfelte Wände und orange-farbenes Dekor, weisst du. Wirklich schön. Aber er hasst es. Benimmt sich, als würde Frankenstein oder sonstwas hinter ihm her sein. Springt auf, setzt sich, springt auf, rennt hin und her, als würde er ständig irgendwas suchen, dass ihm mit einem Biss den Kopf abreissen würde, fände er es.» Den Morgenmantel liess ich oben etwas offen. Carmel war entweder scharf, oder er wollte irgendwas anderes, und irgendwas anderes bedeutet bei ihm, dass er dich verdächtigt, du hättest ihm irgendwie doch Geld vorenthalten. Er und sein verdammter Gürtel. Klar, manchmal bin, ich schon versessen auf diesen besonderen Flash, und ich schätze, das ist ungefähr so wie der Orgasmus beim Mann. Aber glaubt mir, für die Schmerzen lohnt es sich eigentlich nicht. Ich frage mich, ob es stimmt, dass manche Frauen sowas schon beim normalen Beischlaf kriegen? So richtig? Ich glaub's nicht. In unserem Gewerbe habe ich noch keine getroffen, bei der ein Mann das fertigbringt; mit Ausnahme vielleicht von Rosy Palm und ihren fünf Schwestern. Und die auch nicht immer. Und wenn's bei uns keiner schafft, wie könnt's einer dann einem biederen Mäuschen aus gutem Hause so richtig kommen lassen... ?
    «Wanzen», sagte Carmel, und sah dabei schlau und gerissen aus, abgefahren auf seinem üblichen Trip, mit dem er zu beweisen suchte, dass er mehr «hip» war als sonst irgendwer auf Gottes schöner grüner Erde. Ich wusste nicht, wovon zum Teufel er da redete.
    «Was meinst du? Wanzen?» fragte ich. Das war immerhin noch besser, als übers Geld zu sprechen.
    «Dein Kerl da», sagte er mit einem allwissenden Grinsen. «Er ist wichtig, sagtest du. Also hat er Wanzen in seinem Haus. Wahrscheinlich baut er sie ständig aus, und der FBI kommt wieder zurück, um neue einzubauen. Ich wette, er war mucksmäuschenstill, als ihr's miteinander getrieben habt?» Ich erinnerte mich und nickte. «Siehst du. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der FBI am anderen Ende des Drahtes mitlauschte. Genau wie Mal-, wie einer aus dem Syndikat, den ich kenne. Er hat solchen Schiss vor Wanzen, dass er Geschäftsbesprechungen in Hotels nur im Badezimmer abhält. Flüsternd und bei voll aufgedrehten Wasserhähnen. Aus irgend hem technischen Grund bringen's die Wanzen zwar noch bei lauter Musik, aber nicht bei laufendem Wasser.»
    «Wanzen», schoss es mir plötzlich in den Sinn. «Genau!» Andere Wanzen. Ich konnte mich erinnern, wie Charley von Fluorisation gefaselt hatte: «Und wir werden alle als Geistesgestörte eingestuft, nur wegen ein paar Rechten, die vor fünfzehn oder zwanzig Jahren erzählten, Fluorisation sei ein Trick der Kommunisten. Und jetzt hält man jeden, der Fluorisation kritisiert, für genauso besessen wie die . Guter Gott, wenn es jemanden gäbe, der uns alle fertigmachen könnte, ohne auch nur einen Schuss abzugeben... ich könnte es...» und er fing sich wieder, wobei er etwas verbarg, das sich auf seinem Gesicht schon fast zu verraten begann, und schloss, als würde sich sein Verstand auf nur einem Bein davonmachen: «Ich könnte auf mindestens ein Dutzend Möglichkeiten in jedem landläufigen Chemiebuch hinweisen, die viel effektiver sind als Fluor.» Aber er dachte nicht an Chemikalien, er dachte an jene winzigen Wanzen, Mikroben nennt man sie, glaube ich, und genau damit arbeitet er. Ich konnte denFlash fühlen, den ich immer dann habe, wenn ich bei meinen Kunden sowas spüre, wie zum Beispiel einer, der mehr Geld hat als er zeigen wollte, oder einer hat seine Frau mit dem Milchmann erwischt und wollte ihr jetzt mit mir eins auswischen. Oder es war so 'ne Schwuchtel, die sich beweisen musste, dass sie keine richtige Schwuchtel war. «Mein Gott», sagte ich. «Carmel, ich habe im Enquirer über Mikroben gelesen. Wenn die da draussen einen Unfall bauen, geht die ganze Stadt baden. Der ganze Staat, und wer weiss, wieviele Staaten noch... Jesus Christus! Kein Wunder, dass er sich ständig die Hände wäscht...»
    «Krieg der Mikroben?» fragte Carmel und sein Gehirn arbeitete auf vollen Touren. «Mein Gott, ich wette, die ganze Stadt wimmelt nur so von russischen Spionen, die auf das scharf sind, was da draussen vor sich geht. Und ich könnte sie auf die Fährte setzen... Aber, wie zum Teufel... woran erkennt man einen russischen Spion, oder einen chinesischen? Man

Weitere Kostenlose Bücher