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Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Titel: Illuminatus 2 - Der goldene Apfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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nippte an seinem Tee, offenbar bereitete er eine sorgfältige Antwort vor. Schließlich sagte er: «Man muß nicht an den
    Weihnachtsmann glauben, um festzustellen, daß die Leute sich in der Weihnachtszeit Geschenke machen. Man muß nicht an Yog Sothoth, den Seelenfresser, glauben, um zu realisieren, wie Leute, die diesem Glauben anhängen, sich verhalten werden. Es liegt nicht in meiner Absicht, in keiner meiner Schriften, Informationen zu verbreiten, die auch nur einen unbalancierten Leser dazu verleiten könnten, sich auf Experimente einzulassen, die im Verlust menschlichen Lebens resultierten.»
    Drake erhob sich. «Ich kam hierher, um zu lernen», sagte er, « aber es stellt sich heraus, daß meine Funktion darin besteht, zu lehren. Lassen Sie mich an die Worte von Lao-Tse erinnern: Die meisten okkulten Gruppen gehören zur ersten Klasse, und deren Spekulationen sind genauso absurd, wie Sie es sich vorstellen. Aber die zur zweiten Kategorie gehörigen sind nicht so leicht abzutun. Die haben sich von Ihnen abgewandt, weil Ihre Stories lediglich in kleinen Zeitschriften erscheinen, die von einer vergleichsweise kleinen Minorität gelesen werden. Diese Zeitschriften haben in letzter Zeit jedoch Erzählungen über Raketen, Kettenreaktionen und andere Dinge abgedruckt, die an der Schwelle ihrer technischen Verwirklichung stehen. Wenn diese Phantasien beginnen, in Realität umzuschlagen, was wahrscheinlich in den nächsten zehn Jahren geschehen wird, werden diese Zeitschriften mehr und mehr in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses geraten, und auch Ihre Stories werden in dieser Renaissance einen Platz einnehmen. Dann wird Ihnen eine vielleicht unwillkommene Aufmerksamkeit zuteil werden.»
    Lovecraft behielt seinen Platz bei. «Ich glaube, ich weiß, von wem Sie sprechen; auch ich bin in der Lage, Zeitungen zu lesen und meine eigenen Schlüsse zu ziehen. Selbst wenn sie wahnsinnig genug wären, das zu versuchen, fehlen ihnen doch die Mittel. Sie müßten nicht nur eine Regierung übernehmen, sondern deren viele. Und ich könnte mir vorstellen, daß dieses Projekt sie ganz schön in Anspruch nehmen würde, sie von ein paar Zeilen hier und dort, noch dazu als Fiktion publiziert, abzulenken. Ich kann mir vorstellen, daß der nächste Krieg zu einem Durchbruch in Raketentechnik und Nuklearenergie führen wird, aber ich bezweifle, daß selbst das viele Leute verleiten würde, meine Stories ernst zu nehmen, oder die Verbindungen, die zwischen gewissen Ritualen bestehen, zu erkennen, die ich niemals eingehend beschrieben habe, oder Vorgänge, die als ganz normale Exzesse von Gewaltherrschaft gedeutet würden.»
    «Guten Tag, Sir», sagte Drake ganz formell. «Ich sollte bereits auf dem Weg nach New York sein, und Ihr Wohlergehen nimmt wirklich keinen besonders wichtigen Platz in meinem Leben ein.» «Guten Tag», sagte Lovecraft, indem er sich mit kolonialer Höflichkeit nun ebenfalls erhob. «Da Sie so freundlich waren, mich zu warnen, möchte ich diese Güte erwidern. Ich bin nicht geneigt anzunehmen, daß Ihr Interesse diesen Leuten gegenüber darin besteht, sich ihnen zu widersetzen, sondern vielmehr darin, ihnen zu dienen. Ich bitte Sie eindringlich, sich deren Einstellung Dienern gegenüber zu erinnern.»
    Wieder auf der Straße, fühlte Drake eine momentane Niedergeschlagenheit. Seit nunmehr fast zwanzig Jahren hat er über sie geschrieben, und sie haben keinerlei Kontakt zu ihm aufgenommen. Ich habe zwei Kontinente ins Wanken gebracht, und sie sind in keinerlei Kontakt mit mir getreten. Was muß man noch tun, um einen Fingerzeig von ihnen zu erhalten ? Und wenn ich mit ihnen zu keiner Übereinstimmung kommen kann, ist alles, was ich mit Maldonado und Capone vereinbare, in den Wind geschrieben. Ich kann es mir einfach nicht leisten, mich mit der Mafia zu beschäftigen, bevor ich mich mit ihnen beschäftige. Was soll ich tun — eine Anzeige in die New York Times setzen: «Möge das Allsehende
    Auge doch bitte in meine Richtung blicken! R. P. Drake, Boston ? »
    Und ein Pontiac (eine Stunde zuvor in Kingsport gestohlen) löste sich, ein paar Häuser weiter zurück, vom Straßenrand und folgte Drake, als er die Benefit Street verließ und in Richtung Stadtmitte spazierte. Er drehte sich nicht um und konnte so nicht sehen, was hinter ihm passierte, aber er wurde auf einen alten, ihm entgegenkommenden Mann aufmerksam, der mitten im Schritt innehielt

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