Illuminatus 3 - Leviathan
die er benutzte, als er Maldonados Safe ausraubte. Den etwas zwielichtigen Elementen in Las Vegas waren seine Figur und dieser Koffer wohlbekannt, und unter diesen gab es drei Gentlemen, die beschlossen hatten, ihn Anfang April auf einer seiner Reisen zu überfallen und ihm den Koffer zu entreißen, dabei wollten sie, wie die jungen Leute heutzutage sagen, «alle notwendigen Mittel einsetzen » ; sie erwogen sogar, ihm nötigenfalls mit einem stumpfen Gegenstand eines über den Kopf zu geben. Einer der beteiligten Gentlemen, John Wayne Malatesta, entwickelte dabei jedoch noch einen ganz besonderen Humor und begann einen Plan auszuhecken, der auf einen gewaltlosen Zigeuner-Tausch hinauslief. Mister Malatesta meinte, es könne höchst amüsant sein, würde man dieses Projekt sanft durchziehen, und Carmel erreichte die Bank und öffnete einen Koffer voller Pferdemist, menschlicher Exkremente oder etwas ähnlichem von gleichermaßen zweifelhaftem Geschmack. Die beiden anderen Gentlemen waren rasch überzeugt, daß das eine Idee war, über die man in der Tat herzlich lachen konnte. Ein Ersatzkoffer wurde angeschafft und die Realisierung des Plans in Angriff genommen.
Zwei Änderungen mußten praktisch in letzter Minute vorgenommen werden. Mister Malatesta erfuhr von Bonnie Quint (einer Dame, deren Gesellschaft Carmel für $ 100 pro Stoß häufig genoß), daß Carmel an akutem Rosen-Fieber litt. Ein viel lachhafteres Bild tauchte vor ihm auf: Carmel öffnete den Koffer in der Bank und begann spasmodisch zu niesen, wobei er versuchte herauszufinden, wo der Koffer wohl ausgetauscht worden sein mochte. Die Rosen wurden gekauft und der Streich auf den folgenden Tag festgesetzt.
Als Carmel, Dr. Naismith und Markoff Chaney zusammenstießen, nahmen Malatesta und seine Genossen Abstand von der Tausch-Idee: Zwei Kollisionen innerhalb weniger Minuten wäre einfach mehr, als ein Mann wie Carmel hinnehmen würde, ohne tiefstes Mißtrauen zu schöpfen. Deshalb entschlossen sie sich, ihm zu seinem Haus zu folgen und zur altbewährten Technik des plötzlichen Schlags über den Schädel zurückzugreifen.
Als Bonnie Quint nach jenem heftigen Gespräch mit Carmel dessen Haus verließ, bereiteten die Gangster ihren Auftritt vor. Zu ihrer Verwunderung kam Carmel herausgerannt, warf den Koffer in seinen Jeep und rannte ins Haus zurück. (Er hatte seine Bonbons vergessen.)
« Es ist Gottes Wille », sagte Malatesta andächtig.
Der Tausch wurde vorgenommen und sie eilten in südlicher Richtung davon.
Wenige Wochen nachdem die Krise vorüber war, fand ein berittener Polizist ein von der Straße abgekommenes Auto mit drei toten Männern darin. Als er auf die Leichenbeschauer wartete, konnte er die eigenen Symptome selbst diagnostizieren und erhielt das Gegenmittel zur rechten Zeit.
Über den leeren Koffer stellte man weiter keine besonderen Spekulationen an: Ein Gilamonster hatte offensichtlich die eine Seite des Koffers zerfressen: «Was immer sie darin transportiert haben», sagte der Polizist später, «es muß ziemlich leicht gewesen sein. Der Wind hat es über die ganze Wüste verstreut.»
Teth
Hagbards Büchlein
Nach anhaltendem Bitten und inständigstem Flehen konnten wir, die Autoren, Hagbard Celine soweit bringen, uns die Erlaubnis zu erteilen, ein paar weitere, erleuchtende Abschnitte aus seinem Büchlein Pfeif Nicht, Wenn Du Pißt abzudrucken. 19 (Bevor wir diese frenetischen Anstrengungen unternahmen, wollte er, daß wir das ganze Ding veröffentlichten.) Im folgenden also einige der Schlüssel zu diesem seltsamen Kopf, Hagbard Celine:
Einst hörte ich zwei Botanikern zu, die über ein Verdammtes Ding argumentierten, das, blasphemisch genug, im Hof eines College zu sprießen begonnen hatte. Der eine bestand darauf, es sei ein Baum, der andere, es sei ein Strauch. Beide hatte sehr gelehrte Argumente zur Hand und sie debattierten immer noch, als ich mich längst zum Gehen gewandt hatte.
Die Welt bringt ohne Unterlaß Verdammte Dinger hervor -Dinger, die weder Baum noch Strauch, weder Fisch noch Vogel, weder schwarz noch weiß sind —, und der kategorische Denker kann die verbohrte und summende Welt sensorischer Tatsachen nur als tiefe Beleidigung seines Karteiensystems von Klassifizierungen betrachten. Die schlimmsten Tatsachen sind die, die den «gesunden Menschenverstand» vergewaltigen, jener trostlose Sumpf stumpfsinniger Vorurteile und verschwommener Trägheit. Die ganze Wissenschaftsgeschichte ist die Odyssee eines
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