Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminatus 3 - Leviathan

Illuminatus 3 - Leviathan

Titel: Illuminatus 3 - Leviathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
Vom Netzwerk:
was zum Teufel in diesem Koffer steckt?» murmelte Dillinger.
    «Ich werd ihn mal aufmachen», sagte Saul. «Nach all dem hier müssen wir nachher sowieso das Gegenmittel zu uns nehmen. Ich habe draußen welches im Wagen.» Und er beugte sich vor, zog Carmels steife Finger auseinander und zerrte den Koffer hervor. Barney, Dillinger und Markoff Chaney drängten sich dicht um ihn herum, als er das Schloß aufschnappen ließ und den Deckel hob.
    «Ich will verflucht und noch mal verflucht sein», sagte Barney Muldoon mit dünner, hohler Stimme.
    «Hagbard hat uns die ganze Zeit zum Narren gehalten», sagte Simon traumverloren. (Am Ersten Bardo ändert das gar nichts.) « Diese Nazis sind dreißig Jahre lang tot gewesen, basta. Er hat uns hierhergebracht, nur um uns auf einen Trip zu bringen. Nichts kommt da aus dem See. Alles nur Halluzinationen.»
    «Irgendwas läuft da», bestand Mary Lou vehement. «Mit dem See hat das nichts zu tun ... das ist nur 'n roter Hering, der uns von der wirklichen Schlacht zwischen Hagbard und diesen verrückten Musikern ablenken soll. Wäre ich nicht auf 'nem Trip, würde mein Verstand bessere Arbeit leisten. Scheiße noch mal! Es hat irgendwas mit Schallwellen zu tun. Die Schallwellen werden, einmal in der Luft, zu etwas Festem, Solidem. Was immer es aber sein mag, der Rest von uns soll gar nicht verstehen. Dieses See-Ding da ist nur dazu da, um uns was in die Hand zu geben, das wir verstehen oder beinahe verstehen.» Ihr schwarzes Gesicht zeigte Anspannung, hervorgerufen vom Kampf zwischen Intelligenz und dem Ozean unverdauter Informationen, die durch alle ihre Sinne hereinflossen.
    «Dad!» schrie Simon und weinte vor Glück. «Sag mir das Wort. Jetzt mußt du es wissen. Wie lautet das Wort ?»
    « Kether », erwiderte Tim Moon glückselig.
    «Kether? Ist das alles? Nichts als Kabbalismus?» Simon schüttelte den Kopf. «Das kann doch nicht so einfach sein.»
    «Kether», wiederholte Tim Moon. «Genau hier mitten in Mal-kuth. Wie oben so auch unten.»
    Ich sehe den Thron der Welt. Ein einzelner Stuhl, dreiundzwanzig Fuß über der Erde, geschmückt mit siebzehn Rubinen, und über ihm schweben die Schlange, die ihren Schwanz verschlingt, das Rosenkreuz und das Auge.
    «Wer war der nette Herr?» fragte Mary Lou.
    «Mein Vater», sagte Simon und weinte. «Und ich werde ihn wohl nie wiedersehen. Das Trauern hört niemals auf.»
    Und dann begriff ich, weshalb Hagbard uns das Acid gegeben hatte, warum der Weather Underground und die Morituri es ständig benutzten, denn ich begann zu sterben, ich fühlte geradezu, wie ich immer weniger wurde, am Schluß nur noch ein Punkt, nahe dem absoluten Nullpunkt. Ich hatte vor Angst die Hosen voll und ergriff Simon beim Arm und sagte «Hilf mir» mit so schwacher Stimme, und hätte er gesagt: «Gib erst zu, daß du ein Bulle bist, dann helfe ich dir», hätte ich ihm, so sicher wie das Amen in der Kirche, alles erzählt, alles rausgelassen, aber er lächelte nur, drückte sanft meine Hand und murmelte: «Es lebt!» - und so geschah es: der Punkt strahlte Licht aus, Licht und Energie, mein Licht und meine Energie, aber auch das Licht und die Energie Got- tcs, und es war furchterregend, weil es lebte und wuchs. Der Begriff «rundum strahlender Heiligenschein» erreichte mich von irgendwoher (war es von Hagbard, der mit Dillinger sprach?), und ich guckte hin, heiliger Bimbam! und Dillinger teilte sich in zwei Teile, während ich zusah. Das war die Antwort auf eine Frage: Es gab zwei Dillingers, Zwillinge, zusätzlich zu jenem falschen Dillinger, der am Biograph Theater umgelegt wurde, 0 = 2., dachte ich und fühlte da so eine abstrakte, ewige Antwort, in einem Zug mit so vielen Fragen, die all die vielen Autoren über Dillingers Karriere als Verbrecher beschäftigt hatten (wie ein paar Zeugen etwa behaupten, Dillinger sei an jenem Tag des Jahres 1934 in Miami gewesen, während andere Zeugen behaupten, er hätte in East Chicago eine Rank ausgeraubt und dabei einen Bankangestellten getötet, oder wenn etwa Hagbard sagte, Dillinger sei in Las Vegas, ich ihn aber hier in Ingolstadt sehen konnte), aber alles war in Bewegung, in Bewegung, ein einzelner Punkt, aber alles, was aus ihm herauskam, war in Bewegung, ein Stern mit Schwertern und Stäben, die sich als Strahlen herausprojizicrten, eine Krone, die gleichzeitig ein Kelch war und eine wirbelnde Münze, ein purer weißer Glanz, der sagte: «Ich bin Ptah, ich komme aus Memphis, um dich mit in den Himmel zu

Weitere Kostenlose Bücher