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Illuminatus 3 - Leviathan

Illuminatus 3 - Leviathan

Titel: Illuminatus 3 - Leviathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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sie erwischt, dachte Wolfgang. Wie wahnsinnig schwamm er aufs Ufer zu. Irgendwas erwischte ihn am Hosenbein, doch konnte er sich freistrampeln. Dann kam er ins flache Uferwasser, dort wo ihn die Seeungeheuer nicht mehr kriegen konnten. Er stand auf und watete ans Ufer. Und stand auf einmal von Angesicht zu Angesicht vor John Dillinger.
    «Tut mir leid, Kumpel», sagte John und betätigte den Abzug seiner Thompson-Maschinenpistole. Dreiundzwanzig silberne Kugeln trafen Wolfgang mit der Wucht von Schlagstöcken und warfen ihn ins Wasser zurück. Jegliches Gefühl hatte seinen Körper verlassen und er spürte die abscheulichen Fangarme, die sich um seine Seele schlossen, und das murmelnde, gräßliche Gelächter wurde zu einem tonlosen Gebrüll und die sirupähnliche Stimme sprach zu seiner Seele: Willkommen an jenem Ort, der für dich von Ewigkeit zu Ewigkeit bereit ist. Nun wirst du wahrhaft niemals sterben. Und die Seele Wolfgang Saures, wie eine lebendige
    Fliege in Bernstein gefangen, wissend, daß sie für Millionen und Abermillionen Jahre darinnen bleiben mußte, schrie und schrie und schrie.
    Dann war es nur noch einer.
    Und Joe Malik, der das Gefühl hatte, als säße er im Publikum und könnte sich selbst auftreten sehen, ging hinüber zu dem Einen und reichte ihm die Hand, «Glückwunsch», sagte er eisig. «Du hast es wirklich gebracht.»
    Hagbard blickte auf die Hand und sagte: « Das letzte Mal warst du ein wenig intimer.»
    «Ja, ja ...» sagte Joe. «Mein Gott, mein Feind.» Er beugte sich nach vorn und küßte Hagbard voll auf den Mund. Dann zog er die Pistole aus der Tasche und feuerte direkt in Hagbards Hirn. Und dann war's keiner mehr.
    Es war ziemlich realistisch; Joe schüttelte sich, stand auf und grinste. Er ging rüber zu Hagbard, zog die Pistole aus seiner Tasche und gab sie ihm.
    «Ein überraschender Schluß», sagte er. «Ich habe alle Hinweise geprüft, genau wie du es wolltest. Ich weiß, daß du der fünfte Illuminatus Primus bist, und ich weiß, daß das Motiv, die anderen vier auszuschalten, nichts mit dem zu tun hat, was du uns glauben machen wolltest. Aber ich kann meine Rolle nicht spielen. Ich vertraue dir noch immer. Du mußt gute Gründe haben.»
    Hagbards Mund öffnete sich vor lauter echtem Staunen. «Well, versenk mich!» sagte er und begann zu lachen.
    Der Morgen brach an; die Nine Unknown Men, die mysteriöseste aller Rockgruppen, setzten mit zeremoniellen Gebärden ihre Rugbyhelme auf, blickten gen Osten und begannen zu singen:
    There is only ONE God: He is the SUN God: Ra!Ra!Ra!

Fünftes Buch
    G r u m m e t
    Der Aufbruch zum Mond und zu den Planeten ist auch kein historisches Ereignis ... Es sind die bedeutendsten evolutionären Durchbrüche ... Wenn wir heute von Unsterblichkeit und vom In-eine-andere Welt-Gehen sprechen, meinen wir das nicht in theologischem oder metaphysischem Sinn. Die Menschen sind jetzt wirklich um physische Unsterblichkeit bemüht. Die Menschen reisen jetzt in andere Welten, Transzendenz ist nicht länger ein nur metaphysisches Konzept. Sie ist Realität geworden.
    F. M. Esfandiary Upwingers

Der zehnte Trip, oder Malkuth Lebewohl Planet Erde
    Ihr habt euch selbst in Käfige aus Angst gesperrt; und seht, jetzt beklagt ihr euch, daß es euch an Freiheit mangle.
    Lord Omar Khayam Ravenhurst, R. S. C. «Epistel to the Paranoids» The Honest Book of Truth

    Und indem sich die Erde um ihre Achse drehte und der neue Morgen Stadt um Stadt, Weiler um Weiler, Farm um Farm, Berg und Tal um Berg und Tal erreichte, wurde es offenbar, daß der erste Mai überall ein strahlend schöner Tag werden würde. In Athen erwachte ein klassischer Gelehrter in einer Gefängniszelle, in die ihn gewisse platonische Gedanken gebracht hatten, fühlte ein unbändiges Gefühl von Hoffnung und grüßte Helios mit den rollenden Silben aus Sappho, die er durch die Gitterstäbe hinausschrie: «Brodadaktylos Eos!» Vögel, von diesem Schrei aufgeschreckt, flogen tief unten vom Gefängnishof auf und füllten die Luft mit dem Flattern ihrer Schwingen; die Wärter kamen heraus und riefen ihm zu, das Maul zu halten. Er antwortete ihnen fröhlich mit: «Polyphloisbois tbalassas! Ihr habt mir alles genommen, aber meinen alten Homer könnt ihr mir nicht nehmen! »
    In Paris bereiteten sich die Kommunisten unter dem Roten Banner und die Anarchisten unter dem Schwarzen Banner auf den jährlichen, internationalen Tag der Arbeit vor, an dem der übliche Fraktionismus und Sektionismus und wieder

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