Illuminatus 3 - Leviathan
Edison Yerby-Roman?» Sie zuckte philosophisch mit den Schultern. « Nicht ganz so schlecht wie das, was Atlanta Hope mir in Telemachus Nieste antun ließ.»
«Yeah, vermute ich auch, aber wie konnte der Kerl soviel herauskriegen? Manche der Szenen stimmen haargenau. Ist er Mitglied im Orden ?» fragte John.
«'n geistiges Leck», sagte Taffy. «Du weißt ja, wie es mit den Schriftstellern geht. Einer der Illuminati Magi tastete Yerbys Frequenz ab und der dachte, er hätte alles selbst erfunden. Nein, nicht 'ne Spur. Dasselbe Leck hatten wir schon mal, als Condon The Manchurian Candidate schrieb.» Sie zuckte erneut mit den Achseln. «Das passiert halt schon mal.»
«Vermute ich auch», sagte John abwesend. «Okay, sag deinem Boss, daß ich da bin.»
Eine Minute später war er im inneren Büro, wo er von einem alten Mann im Rollstuhl überschwenglich begrüßt wurde. «John, John, es ist so gut, dich wiederzusehen», sagte die leicht singende Stimme, die Millionen hypnotisiert hatte; sonst war es reichlich schwer, in dieser gealterten Figur den einst gutaussehenden und dynamischen Franklin Delano Roosevelt wiederzuerkennen.
«Wie bist du denn an einen solchen Job geraten ?» fragte Dillinger schließlich, nachdem weitere Liebenswürdigkeiten ausgetauscht worden waren.
«Du weißt ja, wie es mit der neuen Gang in Agharti geht», murmelte Roosevelt. «Frisches Blut, frisches Blut ... das ist ihr Schlachtruf. All wir guten, treuen Diener werden in untergeordnete bürokratische Positionen geschoben.»
«Ich kann mich noch an deine Beerdigung erinnern», sagte John versonnen. «Ich war sehr neidisch bei dem Gedanken, daß du jetzt nach Agharti gehen und direkt mit den fünf zusammenarbeiten würdest. Und jetzt bist du hier gelandet... Monotony Monitor in der Alligator Control. Manchmal hängt mir der Orden ganz schön aus dem Halse raus.»
«Vorsicht», sagte Roosevelt. «Vielleicht hören sie mit. Und so ein Doppelagent, wie du einer bist, steht immer unter ganz besonderer Kontrolle. Übrigens, so schlecht ist es hier nun auch wieder nicht, denke ich daran, wie man in Agharti reagierte, als die Pearl Harbour-Enthüllungen Ende der vierziger Jahre ans Tageslicht gelangten. Allzu elegant verfuhr ich in dieser Angelegenheit ja nicht, weißt du, und sie hatten schon ein Recht, mich zu versetzen. Und die Alligator Control ist nicht uninteressant.»
«Mag sein», sagte John mit Zweifel in der Stimme. «Aber ich habe dieses Projekt nie so richtig verstanden.»
«Es ist eine ziemlich wichtige Sache», sagte Roosevelt ernst. «New York und Chicago sind unsere Hauptexperimentierstätten, um die Toleranzgrenze der Numen zu testen. In Chicago legen wir das Schwergewicht auf Häßlichkeit und Brutalität, in New York aber konzentrieren wir uns gleichzeitig auf eine weitreichende Stumpfsinn-Studie. Und genau dort setzt die Alligator Control ein. Wir haben darauf zu achten, daß die Alligatoren in der städtischen Kanalisation auf ein Minimum beschränkt bleiben, so daß der städtische Gesundheitsdienst nicht sein eigenes Alligator Con-trol-Projekt aktiviert, was Abenteuerlust und ein gewisses Nu- wew-Jagdfieber unter den jungen männlichen Stadtbewohnern hervorrufen könnte. Aus dem gleichen Grund zogen wir die Trol-ley-Busse aus dem Verkehr: Mit ihnen zu fahren, bedeutete mehr Spaß und Vergnügen als mit normalen Bussen zu fahren. Glaubt mir, Monotony Monitor ist ein ganz wesentlicher Teil des New York-Projekts.»
« Ich habe die Zahlen des geistigen Gesundheitszustandes des am dichtesten besiedelten Teils von Manhattan gesehen », nickte John zustimmend. « Fast siebzig Prozent der Leute befinden sich demnach bereits in einem präpsychotischen Zustand.»
«Bis 1980 werden wir bei 80% liegen!» rief Roosevelt aus, wobei etwas seiner ehemaligen stahlharten Entschlossenheit mitschwang. Dann aber steckte er einen Joint in seine elfenbeinerne Zigarettenspitze, klemmte sie in dem ihm eigenen, feschen Winkel zwischen die Zähne und fügte hinzu: «Und wir sind, dank Sab-bahs Elixier, immun.» Und bester Dinge zitierte er: <«Gras vermag mehr als Miltown gekonnt/zu rechtfertigen wie Gott zu den Menschen kommt.> Aber was bringt dich eigentlich hierher, John ?»
«Ein kleiner Job», sagte Dillinger. «Es gibt da in meiner Organisation einen Mann namens Malik, der dem Geheimnis des ganzen Spiels ein wenig zu nahe kommt. Ich brauche hier in New York ein bißchen Unterstützung, ihn auf Basiliskenjagd zu schik-ken, bis der erste
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