Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Schmerz, der darauf gefolgt war. Rainer war sich sicher, dass man einen solchen Aufprall bei der hohen Geschwindigkeit eigentlich nicht überleben konnte. Trotzdem hockte er hier im ... was auch immer und konnte darüber nachdenken. Also hatte er es überlebt. Aber wieso konnte er nichts sehen? War er etwa blind?
Jetzt registrierte er auch die Schmerzen, die seinen ganzen Körper wie in Feuer tauchten. Ein Stöhnen entrann seiner Kehle. Er versuchte erneut, sich zu bewegen, doch allein der Versuch verursachte unerträgliche Schmerzen.
»Er kommt zu sich«, sagte jemand. Er versuchte herauszufinden, wer da gesprochen hatte. Vielleicht war es ein Arzt? Rainer bemühte sich, etwas zu sagen, konnte aber keinen artikulierten Satz hervorbringen.
»Du darfst jetzt nicht sprechen«, sagte die Stimme wieder. »Du hast Glück, dass du überhaupt noch lebst. Die Explosion war gewaltig. Wir mussten dich in einen Kokon stecken.«
Was hatte das zu bedeuten? Welche Explosion hatte es gegeben? Sollte sein Autounfall noch schlimmere Folgen gehabt haben? Wer war bei ihm? Es klang nicht nach einem Arzt. Wen kannte er, der sich um ihn kümmern würde? Ellen? Dummes Zeug - Sie wusste vermutlich nicht einmal, dass er hier lag. Es versetzte ihm einen Stich, als er begriff, dass sie nie mehr bei ihm sein würde. Er versuchte erneut, zu sprechen, doch es kamen nur einige krächzende Laute dabei heraus. In was für einem Kokon steckte er eigentlich? Rainer hatte noch nie von so etwas gehört. Was war mit seinen Augen geschehen? Es gab einfach zu viele Fragen. Obwohl die Schmerzen in seinem Körper ihn fast überwältigten, lauschte er dennoch aufmerksam auf die Geräusche, die von außen in seinen mysteriösen Kokon drangen. Eine Tür wurde geöffnet und jemand kam herein. So sehr er sich auch bemühte, konnte er jedoch keine Schritte hören. Die Person schien sich sehr leise zu bewegen. Jemand sprach leise, und er konnte zunächst nichts verstehen, bis eine fremde Stimme - offenbar die Stimme desjenigen, der den Raum betreten hatte - lauter wurde.
»Schweig! Die Anweisung war klar. Du solltest mich sofort informieren, wenn er wach wird! Ihr seid wirklich zu nichts zu gebrauchen!«
»Ich dachte doch nur ...«, sprach die erste Stimme unterwürfig, wurde jedoch barsch unterbrochen: »Denken!? Ihr sollt gehorchen und nicht denken! Ich werde es deinem Herrn melden, sobald er wieder bei Bewusstsein ist. Dann kann er selbst das Maß deiner Sühne bestimmen.«
Der Andere sagte nun nichts mehr. Was wurde hier eigentlich gespielt? Leise Schritte kamen näher, und die energische Stimme sprach wieder: »Ich weiß, dass Sie mich hören können. Sprechen Sie jetzt nicht. Es gab einen Unfall. Ihre Haut ist in Mitleidenschaft gezogen worden und Sie haben ein Schädeltrauma erlitten. Wir haben Sie einer neuartigen Behandlungsmethode unterzogen und Sie in einen Kokon mit speziellen Wirkstoffen gesteckt. Versuchen Sie am besten zu schlafen. Ich komme in einigen Stunden wieder vorbei - dann holen wir Sie da raus. Mit etwas Glück lässt sich sogar Ihr Haar retten.«
Rainer versuchte trotzdem, etwas zu sagen, doch es kam nichts Verständliches heraus. Was sollte das bedeuten: Die Haare wären zu retten? Wenn er eine Kopfverletzung erlitten hatte, wäre es um die paar Haare, die er noch auf dem Kopf trug, sicher nicht schade. Die Schritte entfernten sich wieder. Er fragte sich, ob die Person, die zuerst da war, auch jetzt noch bei ihm war, und versuchte, sich bemerkbar zu machen. Mehr als ein Stöhnen und Krächzen kam nicht dabei heraus. Irgendwie konnte Rainer seine Lippen nicht richtig bewegen. Es fühlte sich eigenartig an. Offenbar war er jedoch nicht allein, denn sofort sprach die Stimme wieder: »Bitte rede nicht so viel und versuche lieber, etwas zu schlafen. Ich werde wachen und aufpassen.«
Ein weiteres Mal fragte sich Rainer, wer da bei ihm war. Die Stimme war ihm vollkommen fremd. Sie klang durchaus angenehm, hatte jedoch einen etwas unterwürfigen Ton. Vielleicht war es besser, wenn er versuchte, etwas zu schlafen, wie es der andere vorgeschlagen hatte. Die Schmerzen machten ihm noch eine Weile zu schaffen, doch sie erschöpften ihn auch, sodass er nach einiger Zeit tatsächlich einschlief.
* * *
Rainer wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er durch Stimmen geweckt wurde.
»So, jetzt wollen wir mal sehen, ob der Kokon das geleistet hat, was wir uns davon versprechen«, sagte die Stimme, die er schon früher gehört
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