Im 7. Himmel (German Edition)
Meine Augen gleiten immer wieder über jedes Detail von ihm, können sich nicht satt sehen. Nicht mehr frisch rasiert und mit diesem leichten Schatten auf Kinn und Wangen sieht er so sexy aus wie eines der Modells aus Werbespots. Mein Coca-Cola-Man. Seine Lippen sind leicht geöffnet und sein Mund lächelt selig.
»Schlaf süß!« Wieder küsse ich ihn, kann nicht widerstehen und muss meine Lippen auf seine drücken. Er gehört mir, mir ganz allein, erinnere ich mich glücklich. Wer weiß, was dir die Zukunft bringt? Wer weiß, was du noch alles erreichen wirst? Die Welt liegt dir zu Füßen. Und egal, was du auch tust, ich bin immer dabei. Nur idealerweise nie wieder so erregt, verbessere ich mich schnell.
Ich spüre immer noch, wie nass ich zwischen den Beinen bin und schäme mich. Herrgottnochmal, Julia, die bist ein himmlischer Engel! Wie konnte es nur so mit mir durchgehen! Wie konnte mich dieser Mann nur so dermaßen anmachen! Reiß dich zusammen!
Ein Klischee stimmt: Engel schlafen nicht, sie wachen über die Menschen. Ich lege mich bequem neben Erik und finde Ruhe im gleichmäßigen Geräusch seines Atems. Mit Spannung verfolge jede kleine Regung, das Murmeln seiner Lippen, das Flackern seiner Augenlider, die stumme Ruhe, wenn er gerade im Tiefschlaf ist. Stunde um Stunde verbringe ich so den ersten Transatlantikflug meines Lebens.
»Wie schade«, kann ich mir nicht verkneifen nach einer Ewigkeit über den Wolken zu flüstern. Über Frankreich graut der Morgen. Der Flieger erwacht allmählich wieder zu Leben. Kaffeeduft erfüllt die Luft und sanft wecke ich Erik, indem ich an seinem Ohrläppchen knabbere.
»Guten Morgen!«, begrüße ich meinen Mann hocherfreut. Auch wenn er mich weder sehen noch hören kann, es tut gut, einfach zu sprechen und nicht als stummer Geist in seiner Welt zu sein.
Etwas wehmütig verlasse ich meine Nachtposition. Gerade schnell genug, denn nun streckt er sich und verströmt seinen sexy Geruch.
»Kaffee schwarz und ein Brötchen«, sagt er der Stewardess, die mit dem Frühstück neben seinem Platz erscheint.
»Wir hätten für Sie heute ein Spezialangebot.« Sie legt eine Pause ein und ihre Blicke treffen sich. »Frischen Kuchen, Obst, frischgepressten-«
»Wenn ich darauf nur gerade Appetit hätte«, unterbricht Erik sie mit einem Augenzwinkern. Er flirtet mit ihr und erteilt ihr zugleich eine Abfuhr. Faszinierend! Aber was hätte er jetzt lieber? Nachdenklich betrachte ich ihn und mein Blick bleibt auf der Beule in seinem Schritt hängen. Alles klar. Doch warum mag er keinen Kuchen?
Mit den Augen verfolgt Erik die Stewardess, bis sie drei Reihen weiter ist. Dann erst beißt er in das Brötchen und schüttelt den Kopf. »Oh Erik, du hättest echt noch was Süßes annehmen sollen. Oder ihr anderes Angebot.« Er lacht über sich selbst und überschlägt die Beine.
»Hättest du nicht«, sage ich und habe das Gefühl, dass er mich gehört hat. Das verspricht ein großartiger Tag zu werden und aufgeregt zapple ich in meinem Sitz herum, bis wir landen.
3 - Schwärmen
»Flugmodus beendet!« Ich kann es immer noch nicht fassen.
Sobald der Flieger in Berlin landet, prescht Erik an der Gepäckausgabe vorbei Richtung Ausgang. Ihm entgeht dabei völlig, dass ihm alles, was zwei X-Chromosome besitzt, verlangende Blicke zuwirft.
»Michael! Hallo! Wo parkt der Wagen?«, ruft Erik einem Mann im Anzug bereits von Weitem im Laufschritt zu.
»Hallo Erik. Dein Flug war angenehm? Trotz zweiter Klasse? Du wolltest ja den schnellsten … hier entlang!« Mit einem Wink deutet er Erik an, ihm zu den Parkplätzen folgen.
»Keine Sorge, alles gut, Michael.«
Der Fahrer kann nicht verbergen, wie sehr ihn die Antwort überrascht. Seine Augen nehmen den Boss genauer unter die Lupe.
»Was?«
»Du siehst erholt aus«, stellt Michael fest und öffnet Erik die Tür einer Mercedes Benz-Limousine mit abgedunkelten Scheiben.
»Ich sagte doch: alles gut. Bitte direkt ins Büro.«
»Erik?«, fragt der Fahrer nach und fädelt den Wagen in den Verkehr Richtung City ein.
»Du willst es nicht wissen«, bleibt Erik kurzangebunden, doch ein Grinsen verrät ihn. Über den Rückspiegel treffen sich ihre Augen. »Und wenn ich dir nun gestehe, dass ich so geil war wie zuletzt als Teenager. Auf den Flugzeug-Toiletten ging die Fantasie mit mir durch.«
Daraufhin grinst Michael: »Dann würde ich zu gerne wissen, welche Fantasie das war.«
Eriks Blick schweift nach draußen, aber er scheint von der
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