Im Anhang mein Herz

dich hast. Wir schaffen das schon.
    Ich liebe dich noch so lange, bis jemand anderer bei mir ist, der sich darüber kränken würde.
    Gute Nacht
    Artur

    Dienstag, 12. April, 14.26
    Betreff: Zeitmangel
    Nun bin ich doch tatsächlich im Stress, so viel hatte und habe ich heute vor.
    Also , die versprochene lange Mail wird vor Mitternacht pflichtschuldigst geschrieben und abgesendet. Du kannst sie halt erst morgen lesen. Jaja, ich weiß eh, dass ich dir damit den Abend gerettet habe.
    Aber vergiss eines nicht, liebe Marlene. Dass du mich gelegentlich ermuntert hast, zu schreiben. Du seist so neugierig auf meine Mails , sagtest du. Sodass ich annahm, du seist interessiert an meinen häufigen Berichten aus allen meinen Lebenslagen.
    Schreibe mir also bei Gelegenheit konkret, worüber du aktuell nicht informiert sein willst.
    Artur

    Dienstag, 12. April, 22.33, zu Hause
    Hier kommt die Dienstagsmail.
    Bei mir sind viele Verän derungen plötzlich und überraschend eingetreten. Einmal las ich ein Buch eines Kletterers und begann sofort mit dem Bouldern. Später lernte dich zufällig kennen und verliebte mich Hals über Kopf.
    Ich habe nur die Anlässe gebraucht, das Dynamit war bereits vorhanden. Es brauchte nur den Funken. Denn wollte immer schon immer schon mit einem Sport beginnen, der mir richtig zusagt. Und verliebt habe ich mich, weil es mir damals selbst endlich halbwegs gut ging und ich offen für andere war.

    Was mich bewegt, ist, den Leiden anderer zusehen zu müssen. Wie in einem groben Spiegel mich selbst in ihnen wiederzufinden. Ich habe wieder über Gut und Böse nachgedacht. Es heißt, die Natur kenne es nicht. Wir Menschen sind aber doch auch nur Elemente der Natur?
    Wo beginnt eigentlich das Gute? Ich würde gerade etwas Gutes tun wollen. Den Wunsch finde ich auch schon gut.
    Und danach denke ich, oh, das war aber gut, wie ich gehandelt habe.
    Ist das Gute, das ich tue, dann auch noch gut? Oder bloß eine Nebenwirkung der Eitelkeit.
    Kann man übrigens verstehen, dass früher Menschen ein Tieropfer darbrachten, wenn es ihnen schlecht ging? Vielleicht versuchten sie dadurch einen Rahmen zu schaffen, der sie schützt. Damit nicht sie selbst am traurigen Ende der Welt sind, sondern das arme Opfer noch dazwischen liegt.

    Ich habe tausend Sachen in den letzten Tagen erledigt. Wie in meinen guten Zeiten. Es geht aufwärts. Wie durch einen Zauber. Und ich brauche dazu niemanden, auch dich nicht.
    Artur

    Mittwoch, 13. April, 19.23, zu Hause
    Gute Besserung wünsche ich deinem Mann.

    20.08
    Oma kam ins Spital. Ich muss mir morgen freinehmen, um sie zu besuchen.
    Artur

    22.33
    Ich kann tun, was ich will, du wirst mir nicht trauen. Vielleicht ist es auch nur die Sorge um deinen kranken Mann. Du bist wahrscheinlich überlastet.
    Wenn ich dir helfen kann, lass es mich wissen. Ein paar Sachen würde ich dir morgen trotzdem gerne geben. Ich fahre auch nicht mit.
    Nun hoffe ich, schlafen zu können.
    A lles Gute
    Artur

    Donnerstag, 14. April, 6.56
    Betreff: Auch heute wünsche ich deinem Mann gute Besserung!
    Bei den heutigen Sachen ist auch ein Geschenk für ihn dabei. Damit er schnell gesund wird.
    Aber ich möchte dir die Sachen doch lieber erst morgen geben. Damit du siehst, dass nicht davon abhängig bin und es nichts macht, wenn mal aus einem Treffen nichts wird. Also einen schönen Tag, hoffentlich bist du nicht zu bedrückt wegen ihm.
    Artur
    PS Ich habe wieder einmal sehr viel zu tun, bekam neue Workstations, will einiges umstellen, bin schon wieder fast jedes Wochenende auch arbeiten, und wie es aussieht, wird es in nächster Zeit nicht weniger.

    Freitag, 15. April, 9.06
    Betreff: Besser
    Fein, das ist schließlich das Wichtigste.
    Ich habe mich zu einem sportmedizinischen Check angemeldet. Er ist leider nicht gerade billig.
    Artur

    Samstag, 16. April, 8.01, zu Hause
    Schönen Tag !
    Ich hoffe, du bist nicht krank, dein Mann auch nich t und dein Computer spinnt nicht.
    Du machst Mailpause und ich mache mir keine Sorgen.
    Artur

    11.33
    Danke für den Anruf !
    Wie du siehst, hatte ich mir Sorgen zu machen begonnen. Aber das ist wahrscheinlich auch desh alb, weil ich selbst krank bin.
    Du warst wieder so schnell mit dem Telefonieren fertig, dass ich es dir nicht sagen konnte. Es war aber wirklich lieb von dir, dass du angerufen hast.
    Ich habe seit gestern Abend starke Kopfschmerzen, bestimmt Fieber und bin hellgrau im Gesicht. Alles tut mir weh. Es hatte schon am Donnerstagabend begonnen, war Freitag bis