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Im Anhang mein Herz

Im Anhang mein Herz

Titel: Im Anhang mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Schön
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Busses steht, dass er zu jeder halben Stunde fahren würde.
    Leider bin ich gerade zwei Minuten nach der Zeit. Warten wir halt.
    Zuerst war ich guten Mutes, aber eine Dreiviertelstunde verging, es regnet nun. Nichts kam daher.
    Oder doch, eine alte Bekannte von mir stieg aus einem Auto aus und ging weiter. Sie hat mich nicht erkannt, aber ich habe ja auch eine Wollhaube in die Stirn gezogen.
    Ich beschließe, in den Bus zu steigen, der in die Gegenrichtung fährt, um über den Rundkurs hinzugelangen. Das ist besser, als im Regen zu stehen.
    Beim Fahren verfolgte ich den Weg auf dem Plan. Leider wurde ich nach einigen Stationen durch Gedanken abgelenkt. Als ich wieder aus dem Fenster schaue, bin ich wieder in der gleichen Station wie zu Beginn.
    Ich muss die richtige Station einfach versäumt haben, ich Megadodel. Was tun? Ganz einfach, im Bus sitzen bleiben, genau aufpassen. Um diesmal die Station nicht zu versäumen. Gedacht, getan. Aber ich habe schon Angst, zu blöd zum Hinfinden zu sein. Das ist Kafka. Vielleicht werde ich jetzt gerade verrückt . Ich glaube nicht, dass du das Gefühl kennst. Wenn man noch Häuser sehen kann, muss man noch im Echten sein, dachte ich. Der Bus fuhr mysteriöse Kurven, mir erschien die Strecke ganz anders als beim ersten Mal. Es wurde dunkel. Ich habe Mühe, im dunklen Bus die Strecke auf dem Plan mitzuverfolgen. Ich kriege Kopfschmerzen. Die sperren mir zu und ich stehe dann da. Ohne das, was ich für dich kaufen soll. Und tatsächlich lande ich wieder in der ersten Station.

    Nun wird es mir ganz zu blöd. Ich steige aus, laufe zur U-Bahn-Station und beschließe, mit der U-Bahn zu einem Taxistandplatz zu fahren. Da kommt gerade ein Taxi um die Ecke, ich winke es her, steige ein und fühle mich relativ gerettet. Der Mann flucht laufend über den Einbahnzirkus und den Verkehrsstau. Es dauert wieder ziemlich lange. Aber diesmal sind wir da. Ich zahle, stürme ins Geschäft und halte denen erwartungsvoll mein Muster hin. Drei Verkäufer schauen mich amüsiert an. Dass ich auch so etwas Lustiges kaufen will! Das sie selbstverständlich nicht führen! Haha! Immerhin war ich am Ziel gewesen. Ich verlasse den Ort erhobenen Hauptes. Aber wo geh ich jetzt hin? Ich weiß die immelsrichtung nicht. Da ist eine Nordsee-Fabrik. Es stinkt. Ein schwarzer Hund steht vor mir und knurrt. Keine Menschenseele. Es regnet. Wie ich nach Hause gekommen bin, weiß ich nicht mehr.

    Und da war noch etwas. Als ich eine Straße überquerte, um in die Straßenbahn einzusteigen, war ich der Meinung, es handle sich um eine Einbahn. Meine Brille war nass. Und so lief ich in ein Auto, das aus der anderen Richtung kam. Also beinahe, es bremste.
    Es passierte und ist dann Vergangenheit. Wie wir auch bald.
    Artur

    23.57
    Ja, des Rätsels Lösung fand ich heraus. Die Route war komplett falsch im Plan eingezeichnet. Dieser Plan ist jedoch die aktuelle Ausgabe! Alle Angaben auf der Haltestellentafel waren ebenso irreführend.
    Und natürlich habe ich nicht meinen besten Tag gehabt.

    Wichtig war zum Beispiel, dass wir im August einen Kanal statt der Senkgrube bekommen haben, sodass jetzt nur mehr etwa die halben Kosten anfallen. Das macht viel aus. Meinen Anteil kann ich absetzen.
    Dann, wenn uns bessere TV-Programme einfallen, dann werden die eingestellt statt der anderen, die wir nicht brauchen.
    Die Heizung des Hauses ist ihrem Ablaufdatum nahe, die von mir erwähnten Heizkörperventile sind bei anderen sogar schon kaputt gegangen!
    Die Kosten für die Restmülltonnen sind hoch.
    Jemand beschwerte sich, dass die Thujenhecke zu hoch sei, über drei Meter, sodass er sein Auto vom Wohnzimmer aus nicht mehr sehen könne.
    Eine andere erzählte, dass am Gründonnerstag um Mitternacht bei ihr aus dem Badewannenabfluss ein lauter Schaum herausgekommen sei. Er sei so laut gewesen, dass sie davon aufgewacht sei.
    Es war das Rohrreinigungsmittel der Nachbarn, die beim Osterputz eine ganze Dose statt nur dreier Löffel, hineingeleert hatten.

    Montag, 28. November, 9.40
    Betrifft: Lustig
    Stell dir vor, die verschollenen Mailboxen haben sich von selbst wieder eingefunden.
    Viel Spaß heute!
    Artur

    Montag, 28. November, 9.48
    Betrifft: Ich muss es schreiben.
    Ich bin im Klub nicht euer Hofkasperl!
    Wenn du es besser weißt, mach es selbst.
    Ich möchte nicht woanders lesen, wie man es hätte besser machen können. Wenn ihr das über meinen Kopf hinweg verlautbart, so verliere ich jede Lust.
    Das heißt, ich habe sie

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