Im Anhang mein Herz
überraschendes Verlassen des Klubs als Spinnerei abtun, die typisch für mich ist. Wo ich doch nicht so eine Leuchte bin wie du.
Falls man mich aber zum Bleiben überreden will, womit ich eh nicht rechne, versichere ich dir: So, meine Liebe, dass du jeden zweiten Tag zeigen willst, wie gescheit du doch bist und wie blöd die anderen sind, auch ich, die alles erledigen, während du, heimliche Chefin des Klubs, dich ausruhst, so läuft es nicht.
Nein, das hat mit Liebe nichts zu tun, sich das gefallen zu lassen. Liebe will Wahrheit!
Artur
PS Die Antwort erspare mir bitte.
Freitag, 17. März, 8.45
Betreff: Arbeit
Liebe Marlene,
ist klar. Ich werde dich nicht stören.
Heute früh habe ich dem Klub gemailt, dass ich nicht mehr dabei bin. Man hat mich auch schon angerufen deshalb.
Schade, dass ich dich nicht begleiten darf, aber so ist es halt.
Einen angenehmen Tag.
Artur
Freitag, 17. März, 10.43
Betreff: Erledigt
Ich habe die Erklärung bereits gesendet.
Du musst dich nicht rechtfertigen.
Ich werde dir am Wochenende keine Mails senden.
Bis Montag,
Artur
Freitag, 17. März, 11.02
Betreff: Am Montag
Ich werde für dich nächste Woche nachsehen, heute ist es ungünstig.
Wenn du meinst, dann wird es so sein, ich kann es nicht beurteilen. Am Anfang hast du etwas anderes gesagt, doch nun ist es nicht mehr so. Okay.
Artur
Montag, 20. März, 10.03
Betreff: Eine gute Woche!
Guten Morgen, mein Liebling!
Ich vermute, dir geht es schon besser, auch wegen unseres langen Telefonats. Danach ging es auch mir besser.
Jedenfalls wünsche ich dir noch einmal gute Besserung, vor allem auch wegen der Anspannung im Projekt.
Eine gute Woche!
Big, big Love.
Artur
Montag, 20. März, 13.09
Betreff: Keine Enttäuschungen mehr
Nein, ich sende dir keine Mails mehr, vor deren Lesen du dich fürchten musst. Ich konnte sie ja nicht mehr zurückholen.
Nach unserem Telefongespräch vermute ich, dass es deswegen war, weil wir noch sogenannte alte Rechnungen offen haben.
Ich weiß nicht, wie wir mit diesen verfahren sollen. Am besten ist, ich schweige einmal für länger.
Marlene, ich war ziemlich betroffen, dass du dich so sehr gekränkt hast.
Artur
Dienstag, 21. März, 15.05
Betreff: Servus
Liebe Marlene,
zu gestern noch ein PS.
Bist du erfolgreich gewesen?
Darf ich dich heute nach Hause begleiten?
Artur
PS Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, dazu noch etwas zu schreiben. Heute war das Begräbnis meiner Oma. Einerseits habe ich durch die Grabrede die Nichtigkeit unserer Streitereien vor Augen gehalten bekommen. Andererseits habe ich über unsere gegenseitigen Vorwürfe nachgedacht. Auch du hast mir in Mails viele Rufzeichen gesandt, wenn du auf mich böse warst. Dass ich dich angeblich belügen würde, was für mich eine unverständliche Anschuldigung war, die noch dazu aus heiterem Himmel kam. Diese Mail war auch schmerzhaft zu lesen.
Der wichtigste Punkt meiner offenen Rechnung aber ist der: Du hast anderen Leuten über mich erzählt in abfälligem Ton. Wie verrückt ich sei und so weite r. Das hättest du nur mit meinem Einverständnis tun sollen. Es war nicht richtig. Die anderen, auch Personen, die ich nicht kenne, haben dann sicherlich über mich gelacht. Du wahrscheinlich mit ihnen.
Aber ich werde solche Themen nicht mehr in Mails anschneiden, sondern nur mehr im persönlichen Gespräch mit dir.
Dienstag, 21. März, 17.29
Betreff: Alte Rechnungen
Nein, auch ich bin nicht gerade begeistert. Auch in deinen Mails waren immer wieder Vorwürfe an mich zu lesen. Das geht ja seit über zwei Jahren so.
Ich möchte jetzt klarstellen, dass es keineswegs so ist, dass ich der Böse bin in unserem Spiel und du die Gute.
Ja, ich weiß, dass du den Kurs hast.
Ja, ich weiß, dass jemand bei dir war, als ich anrief. Ich habe es gehört. Und das war auch früher oft der Grund, warum ich wieder so nebenbei abgehandelt wurde. Ein Problem war nie wichtig, um es zu lösen. Es war immer gerade jemand bei dir. Ich habe noch nie gehört, dass du sagtest: So, jetzt habe ich Zeit, die ich dafür aufwende, das Missverständnis mit Artur auszuräumen. Immer verhielt es sich so, dass ich dir nachlaufen musste, mit mehr oder meistens mit weniger Erfolg, dass ich dich um deine Zeit anflehen musste, um etwas klären zu dürfen .
Das war mir oft sehr peinlich.
Das habe ich noch nie mit jemandem so erleben müssen.
Gut, heute bist du schon gesprächsbereiter als früher, das gebe ich zu.
Zum Ausräumen der alten
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