Im Anhang mein Herz
müssen, wenn sie aus dem Zimmer getrampelt kommt.
Sie wacht immer auf, wenn ich etwas tue , so leise ich auch bin.
Seit Neuestem führt sie sich wieder boshaft auf : Türen zuschlagen, frech reden und vor allem, mich immer stellen im Vorzimmer, ob ich komme oder gehe.
Und das viele Bier, das sie trinkt. Vier oder fünf leere Flaschen stehen täglich in der Küche. Eine Kiste voll hat sie heute wieder gebracht.
Ich hasse und verachte saufende Frauen wie Erna und Irene.
Ja, auch Irene, weil sie täglich Alkohol trinkt.
Ich kann mir einfach nicht mehr vorstellen, dass ich selbst einmal eine Flasche Whiskey an einem Abend ausgetrunken habe.
Und es ist n och so vieles, das mich stört an Irene.
Ich überlege, ob ich heute Abend, da mein Heim besetzt ist, zum Chinesen gehe.
Und ob ich dir überhaupt noch schreiben soll , wie mich Irene das letzte Mal, das allerletzte Mal herumgekriegt hat. Ob das noch relevant ist.
Bis gestern habe ich ihr jeden Tag auf einem Block einen Brief geschrieben. Damit ich die Wandlung später einmal nachlesen kann, denn ihr werde ich den Block nun doch nicht geben.
Sie hat versprochen, mir zu schr eiben.
Natürlich ist noch nichts da.
Dann hat die auch noch Bank Mahnspesen geschickt für etwas, von dem ich meinte, dass es automatisch eingezogen wird.
S ervus, Artur
PS Deine Sachen schaffe ich vielleicht zu lesen, wenn ich beim Chinesen bin.
Die Stimmung hier ist schrecklich. Ich wäre gerne auf all deinen fröhlichen Familientreffen mit dabei und könnte dir zusehen, wie du mit anderen nett plauderst.
Es müsste endlich eine Tarnkappe geben. Dann wären viele meiner Probleme ziemlich gelöst. Ich könnte dich im Urlaub besuchen! Dir zu Hause zusehen, dich ins Konzert mit deinem Mann begleiten.
Nicht einmal du würdest mich bemerken!
Aber natürlich hättest du, da wir in mühevoller Gemeinschaftsarbeit die Tarnkappe entwickelt haben, das Gegenmittel zur Hand, sodass du dich vor meiner Neugier jederzeit schützen kannst.
In diesem Fall würde ich die Funkstille sofort bemerken und mich hinwegschleichen.
Leider erhalten wir keinen Preis für die nützliche Erfindung, da wir niemandem von unserem Geheimnis erzählen.
Mittwoch, 21. Juli, 10.50
Betreff: Kommando
Ich habe jetzt dein Kommando getestet in verschiedenen Umgebungen. Es funktionierte überall gleich langsam. Artur
PS Meine Oma scheint doch noch nicht so bald nach Hause zu wollen. Ich muss mich jetzt um eine Ermäßigung kümmern. Bürokratie , wie ich sie liebe.
Mittwoch, 21. Juli, 11.17
Betreff: CD
War jetzt oben beim Stellvertreter von Irene. Der Typ versprach, das Laufwerk zu reparieren, da er es ohnehin auch selbst brauche.
So lange bitte ich dich noch um Geduld. Ich werde mich dann nächste Woche be eilen, dir alles zukommen zu lassen, was du dir wünschst. A.
PS Ich bemühe mich, deine Aufträge in Zukunft schneller zu erledigen, sonst lässt du am Ende noch woanders arbeiten.
Mittwoch, 21. Juli, 11.31
Betreff: Briefe an Irene
Liebe Marlene, hier habe ich dir ein paar unabgeschickte Briefe der letzten Tage an Irene eingescannt. Wenn sie dich nicht mehr interessieren, einfach wegwerfen, bitte.
Artur
Liebe Irene!
Zuerst dachte ich, wozu soll ich dir während deiner Abwesenheit einen oder mehrere Briefe schreiben? Wenn du zurückkommst, ist wahrscheinlich die Situation anders, was ich befürchte, und die Briefe wären hinfällig. Du würdest sie nicht mehr lesen wollen.
Auch kosten sie, wenn es doch mehrere würden, jedes Mal extra Porto. Daher entschied ich mich gestern, alles auf einen Block zu schreiben und es dir, im Falle dass du im August noch daran interessiert bist, persönlich zu geben, als Erinnerung an meine Gedanken während deiner langen Abwesenheit.
Heute habe ich die beiden Mädchen über. Du weißt, ich habe sie nur alle zwei Wochen. Sie werden über das Wochenende bleiben.
Gestern traf ich Marlene und erzählte ihr, was sich zwischen mir und ihr geändert habe. Die Kurzfassung davon ist:
Du bist jetzt meine Nummer eins!
Marlene war sehr zufrieden mit ihrer Rolle als Zweitfreundin.
Wir gingen zum Japaner mittagessen. Die Stimmung war anders als früher, aber ich weiß es nicht, wie ich sie dir beschreiben soll. Es gab keine unnötigen Spannungen und so. Ich scheine es geschafft zu haben, vo n Marlene loszukommen. Endlich.
Mit den Kollegen habe ich viel Spaß zurzeit.
Zu Hause habe ich einiges installiert, doch ich drehe den PC dann ab, damit ihn die Kinder nicht
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