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Im Antlitz des Herrn

Im Antlitz des Herrn

Titel: Im Antlitz des Herrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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aussprach. Damit hatte er nicht gerechnet. Die Vertreter der Kurie begannen zu lachen. Alle, ohne Ausnahme. Selbst der Kardinal wippte vor Vergnügen mit dem Oberkörper auf und ab, und der Riese Lopez krümmte sich über die Tischplatte. Henderson blickte entsetzt in die Runde. Sie machten sich über ihn lustig, diese Idioten. Sie verstanden überhaupt nicht, was vorging. Sie hatten noch nicht begriffen, dass ihr letztes Stündlein an der Macht geschlagen hatte. Er verlor die Fassung und schrie:
    «Am Ostersonntag wird euch das Lachen vergehen, wenn ich der versammelten Weltpresse die Gebeine von Jesus, den ihr Christus nennt, präsentiere. Dazu eine Rekonstruktion seines Gesichts und ein hübsches Filmchen, auf dem zu sehen ist, wie eure Jungfrau herumhurt und euer Gottessohn elendig krepiert.»
    Er hatte die letzten Worte geradezu herausgekrächzt, begleitet von einer Spuckefontäne.
    Die Männer hörten auf zu lachen, und es entstand ein eisiges Schweigen.
    Legado schloss die Augen, um nicht zu triumphierend zu schauen. Alles lief wie geplant. Als er die Sitzungsteilnehmer instruiert hatte, in schallendes Gelächter auszubrechen, wenn Henderson die Auferstehung anzweifelte, hatten sich einige zunächst geweigert. Es bedurfte seiner ganzen Überzeugungskraft, ehe sie einwilligten.
    Nach einiger Zeit erhob sich Konrad Feuchtner.
    «Exzellenz, wenn Sie mir gestatten?»
    Bartoni gab durch ein kurzes Nicken zu verstehen, dass er sprechen konnte.
    «Signore Henderson, die Auferstehung ist im Allgemeinen nicht Gegenstand der Debatten dieser historischen Kommission. Da Sie diese Causa aber einführen, möchte ich als Historiker darauf hinweisen, dass die Auferstehung ein gut bezeugtes Ereignis ist. Von anderen historischen Begebenheiten gibt es weit weniger Berichte. Da haben wir zunächst das leere Grab, das uns die Evangelien beschreiben. Zum Zweiten haben wir zahlreiche Berichte von Begegnungen mit dem Auferstandenen, und drittens ...»
    «Halt!» Henderson war aufgesprungen.
    «Das leere Grab ist eine Lüge! Ich habe das Grab gefunden, und es war voll!»
    «Mr. Henderson», Bartoni benutzte seine Muttersprache Englisch, «wir sind es gewohnt, auch bei hitzigen Debatten höflich zu bleiben und einander zuzuhören.»
    Er wartete, bis Henderson sich gesetzt hatte, und nickte Feuchtner zu.
    «Drittens», fuhr dieser fort, «haben wir die Wirkungsgeschichte. Trotz Spott, Verfolgung und realer Bedrohung mit dem Tod blieben die Jünger bei ihrer Verkündigung, dass Gott den gekreuzigten Jesus auferweckt hat. Mitten in Jerusalem verkündeten sie diese Botschaft schon wenige Wochen nach der Kreuzigung.»
    Er machte eine Pause und wartete, bis die Dolmetscher mit ihren Übersetzungen fertig waren. Dann setzte er sich und sagte:
    «Wir sind allerdings an allen Informationen interessiert, die ein Grab aus der Zeit Jesu betreffen. Auch wenn es ganz und gar unmöglich ist, dass sich darin die sterblichen Überreste unseres auferstandenen Herrn befinden. Vielleicht kann uns ihr wissenschaftlicher Leiter einen Überblick darüber geben.»
    Engel stand auf und wollte mit Erläuterungen beginnen, als Henderson aufsprang und seinen Stuhl geräuschvoll nach hinten stieß.
    «Schluss mit diesem Quatsch. Schalten Sie einfach am Ostersonntag den Fernseher an. Dann werden Sie merken, dass sich niemand mehr für Ihr arrogantes Geschwafel interessiert.»
    Er stürmte zur Tür, drehte sich kurz vorher aber noch einmal um.
    «Und sagen Sie Ihrem Herrn Papst, er kann mich am Arsch lecken!»
     
    Betretenes Schweigen breitete sich im Raum aus, nachdem Henderson verschwunden war. Theresia fasste sich ein Herz und stand auf.
    «Ich möchte mich für den Auftritt entschuldigen.»
    Als sie weitersprach, hob sie den Kopf nicht an, sondern schaute verlegen vor sich auf den Tisch.
    «Seien Sie versichert, dass wir Wissenschaftler hier im Raum damit nichts zu tun haben. Unsere wissenschaftlichen Ergebnisse sind das eine, der respektvolle Umgang mit der zweitausendjährigen Tradition der Kirche das andere.»
    Für einen Moment sah es aus, als wollte sie noch etwas Bedeutsames hinzufügen, doch sie senkte nur den Kopf.
    Di Lucca flüsterte Legado etwas ins Ohr, der daraufhin Bartoni zunickte. Der Kardinal wirkte entspannt, als er auf Englisch sagte:
    «Ich verstehe Sie, Doktor Stone, und ich danke Ihnen. Aber jetzt ist alles gesagt.»
    Daraufhin erhoben sich die Kurienmitglieder und verließen betont gelassen den Raum. Nur di Lucca blieb zurück.
    «Mr.

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