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Im Auftrag des Tigers

Im Auftrag des Tigers

Titel: Im Auftrag des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dritten Schluck ansetzen, doch den trank er nicht mehr … Das Fenster flog ihm entgegen, ein gleißend-goldenes Licht füllte das Viereck seines Rahmens, dann kam die Druckwelle, warf ihn zu Boden, und seine Ohren schienen zu erbeben unter dem Krach der Detonationen. Eine nach der anderen folgte, und dann ertönte ein anderer, hellerer, gefährlicherer Krach, als die Trümmer das Hallendach durchschlugen …
    Krieg! dachte Van Koonen. So muß es im Krieg sein … genau so …
    Neben ihm hustete Lipkowitz. Dann rappelte er sich auf und taumelte zum Fenster, riß die Arme hoch und brüllte: »Die haben die ganzen Bulldozer hochgehen lassen! … Ja, was sagst du dazu? Ja, prima find' ich das! Ja, fantastisch, Jungens, fantastisch …«
    Eine halbe Stunde bereits waren sie in der Luft. Leutnant Chok Teng hielt die Bell auf einer Höhe von zweihundert Fuß, dicht über dem Lauf des Juani , genau wie es der Saftsack verlangt hatte.
    Wären sie auf Reisehöhe gegangen, und hätten sie endlich einen klaren Nordost-Kurs eingenommen, könnten sie Moong in knapp vierzig Minuten erreichen. Aber der Saftsack von D.O. konnte wieder mal von seinem Urwald nicht genug kriegen. Und gleich würde es ihm wieder einfallen, in irgendeinem Senoi-Campong eine Zwischenlandung einzulegen, um eine seiner großen Palaver zu starten.
    Leutnant Chok Teng hatte die Schnauze voll. Gründlich. Von diesem District-Officer-Typ, vom Urwald, vom Scheißkaff Moong … Doch was änderte das? Außerdem hatte der Saftsack die Einstiegklappe schon wieder offen und den Feldstecher vor den Augen.
    Was suchte er? Was war schon zu sehen? Baumkronen. Eine an der anderen. Wie Brokkoli. Noch zwei Monate, dachte der Oberleutnant Chok Teng, dann ist das abgerissen.
    Vom zweiten Luftlande-Geschwader in Penang war er vor vier Monaten nach Moong abkommandiert worden. Solche Jobs wie den hier brummen sie dir immer im Sechs-Monate-Turnus auf, damit du dich nicht zu sehr eingewöhnst und dann ständig die Hand aufmachst wie dieser korrupte Arsch von Pa Ulay mit seinem Mercedes, seiner Villa, seinen Weibern und seinem philippinischen Dienerpaar. Ja, Brokkoli … Kann ich nicht mehr sehen. Werd' ich nie mehr essen … Dabei hab' ich Brokkoli so gemocht …
    Eine leichte Turbulenz schüttelte die Kabine.
    Der Leutnant betrachtete den Fluß im Spiegel. Er war so angebracht, daß man genau beobachten konnte, was unter dem schlanken Leib der Bell vorging: Felsen lagen da jetzt, viele graue, moosbewachsene Felsen. Der Fluß hatte sich sein Bett durch sie gegraben. Die Berge dort vorne? Gehörten sie nicht bereits zum Gelände der Game-Station? Aber sicher: Das waren die Berge von Taong …
    »Rechts halten, Leutnant!« schrie der D.O.
    Was sollte das wieder?
    »Rechts? Wieso?«
    »Dort! Sehen Sie das Fels-Plateau über dem Fluß?«
    Nichts als Bäume sah er. Doch! Die Sonne beleuchtete eine große Felsplatte, hufeisenförmig, wie eine Bastion stemmte sie sich gegen das Wasser. Auf der Südseite flachte sie zum Wald ab.
    »Ja, sehen Sie denn nicht, verdammt?!«
    Arschloch! … Chok Teng rückte an seiner Sonnenbrille, Ulay hatte schließlich den Feldstecher. Nun sah er: An der linken Kante, bei den beiden Büschen, lag ein großes Tier.
    »Können Sie nicht ein bißchen höher gehen und leiser da ranfliegen?«
    »Höher und leiser, das geht nicht. Steigflug bringt Krach.«
    »Dann leiser. Das ist ein Tiger.«
    Der Leutnant versuchte es mit Rotor-Einstellung. Viel änderte sich nicht … Und dazu meldete sich im Kopfhörer jetzt eine Stimme. Er blickte auf die Funkanzeige. Es war die Notruf-Welle.
    »Hier United! Hier United-Camp Tenenga … Hören Sie mich?«
    »Hier Moong 1. Ich verstehe Sie.«
    »Wir hatten im Camp eine Explosion. Offensichtlich ein Attentat … Mit dem Feuer sind wir noch immer nicht ganz fertig.«
    »Ein Attentat?«
    »Ja.«
    »Gab es Verletzte?«
    »Nein … Gott sei Dank nicht … Aber wir fordern Polizeischutz …«
    »Moment.«
    Er drehte sich zu dem Saftsack um. Und was macht der? Holt sich gerade das Automatik-Gewehr aus der Halterung. »Hören Sie! Weiter unten im United-Camp gab's ein Attentat. Die wollen Polizeischutz.«
    »Was? Wie? … United-Camp? Die können mich … Nun sieh doch, Leutnant, siehst du nicht die Tigerin? Und zwei Junge sind dabei … Na los, tiefer!«
    Eine Tigerin? dachte der Leutnant. Ein Attentat?!
    Und der Kerl mit der Automatik im Anschlag … Tiger sind geschützt. Rettet unsere letzten Tiger – überall steht das. Hatte er

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