Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Wolf. Eigentlich eher hübsch als stattlich. Nicht, dass er feminin aussah, aber seine Größe wirkte alles andere als männlich. In Menschengestalt würde sein Kopf womöglich nur bis zu Chays Kinn reichen. Chay strich mit den Fingern über die Schnauze und die geschlossenen Augen. Er könnte darauf wetten, dass sie die Farbe eines blassen Sommerhimmels hatten.
Bei dem Gedanken wurde Chays Schwanz noch härter. Er stöhnte auf und zog seine Hand zurück, um sich in eine angenehmere Position zu bringen. Er hätte Frank direkt nach der Behandlung anrufen sollen, damit er dieses kleine Häufchen abholen kommt. Dann hätte er so tun können, als wäre nichts gewesen. Auch jetzt sollte er den Mann am besten einfach fortschicken, sobald er wach war.
Aber Chay wusste, dass er das nicht tun würde. Er hatte beim besten Willen keine Vorstellung davon, was er mit einem männlichen Gefährten anfangen sollte. Aber das hielt ihn nicht davon ab, ihn bei sich haben zu wollen.
Ein Klopfen an seinem Fenster riss Chay aus seinen Gedanken. Er öffnete die Tür und griff nach seiner Tasche im Fußraum. »Hey, Bob.«
»Wie ich sehe, nimmst du dir Arbeit mit nach Hause.« Bob nickte mit seinem graumelierten Schopf in Richtung Rückbank.
Chay blickte zu seinem Gefährten und lächelte. »Japp, er kommt mit mir nach Hause. Ich habe ihn versorgt, bevor ich mich auf den Weg hierher gemacht habe. Hoffentlich wacht er irgendwann heute Nacht auf.« Er klopfte Bob auf die Schulter und entfernte sich mit ihm vom Wagen. »Dann lass uns mal die hübsche Lady ansehen und herausfinden, ob sie bald Mama wird.«
Über drei Ecken
Von Alix Bekins
Klappentext:
Eigentlich könnte alles so schön sein: Student Rodrigo hat einen fantastischen Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter und ist glücklich mit seiner aufkeimenden Beziehung zu Bibliothekar Ian. Doch da gibt es auch noch den attraktiven Professor Sullivan, der in Rodrigo völlig unbekannte Sehnsüchte weckt…
Über drei Ecken
Autor: Alix Bekins
Format: 86 Seiten
Preis: 4,11€
Als e-Book in allen gängigen Formaten erhältich!
Kapitel 1
Rodrigo hastete die Treppen zum vierten Stock der Bibliothek hinauf, seine langen Beine bewältigten dabei mit Leichtigkeit immer zwei Stufen auf einmal. Er war in Eile – auch wenn er bis jetzt noch nicht wirklich spät dran war –, aber er hatte nicht genug Zeit eingeplant, um alle Materialien, die er haben wollte, zusammenzusuchen und dann über den Campus zu seiner Verabredung zu hetzen. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war ein schlechter Eindruck; Professor Sullivan war einer der anspruchsvollsten Dozenten an der Fakultät für Kunstgeschichte.
Leise grummelte er vor sich hin. Alle Computerplätze waren von Erstsemestern belagert, die für ihre ersten Projekte recherchierten. Kopfschüttelnd ärgerte er sich noch mehr über sich selbst, weil er die benötigten Informationen zwar zu Hause nachgeschlagen, es aber versäumt hatte, sie sich auch zu notieren. Also machte er sich zwischen den Regalen auf den Weg zu seinem Fachbereich und hoffte einfach, dass er die Bücher durch pures Glück finden würde.
Er hatte ganz vergessen, dass es mitten im Semester war. Eigentlich hätte er das wissen müssen, aber es war das erste Mal, dass er nicht als technischer Assistent arbeitete. Eine Änderung in letzter Minute. Wie immer hatte die Fakultät nicht nachgefragt, ob er der wissenschaftliche Assistent von Professor Sullivan werden wollte, sondern ihm diese Tatsache einfach mitgeteilt. Aber er hätte sich sowieso nicht geweigert.
Er war, wie alle anderen, ein wenig eingeschüchtert von dem Mann, aber ihre akademischen Interessen lagen dicht genug beieinander, dass ihm die Aufgabe entgegenkam. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Professor Sullivan absolut heiß war und dass sein leichter irischer Akzent Rodrigo das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
Die Kombination aus beidem wäre beinahe fatal für ihn gewesen. Bei ihrem ersten Treffen hatte Rodrigo in dem Versuch, seine unangemessene Erregung niederzukämpfen, so einen Knoten in der Zunge gehabt, dass er kaum ein Dutzend Worte herausbekommen hatte – und die hatten ihn entweder total verängstigt oder völlig verblödet erscheinen lassen.
Und jetzt würde er sich zu ihrem zweiten Treffen verspäten, falls er nicht schnell genug die richtigen Bücher fand. Irgendwas über Werkzeuge, die für altertümliche griechische Bildhauerei benutzt worden waren. Zu dumm, dass
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