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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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Resignierend griff er in seine linke Hosentasche. „Hier“, und auf das Lüftungsgitter deutend reichte er Miller sein Messer rüber, „für die Schrauben – sollten Sie damit wohl irgendwie aufkriegen!“
    „Was zählt, ist der Überraschungsmoment!“ Dankend griff Miller zu und machte sich dann auch sogleich an die Arbeit. „Kessler, ihr segelohriger Handlanger“, ohne viel Mühe und nur wenige leichtgängige Umdrehungen später, zog sie die erste Schraube nach oben und legte sie zur Seite, „wer weiß, wieviele Schurken sich noch hier an Bord be…“ Miller hielt inne. „Fuck!“ Eine Wache, Typ Balkan-Söldner: fettige Haare, Dreitagebart, Ak-74, Pornolederjacke, löchrige Jeans. Und wie es der Zufall so wollte, gab es auf diesem riesigen Schiff natürlich mal wieder keinen besseren Ort für eine Zigarettenpause, als genau unter ihrem Lüftungsgitter. Leise fluchend setzte Miller erneut an.
    Vier, fünf Umdrehungen, dann war auch Schraube Nummero zwo Geschichte. Halbzeit. Vorsichtig machte sie sich an Nummer drei. Dann kam die letzte. Noch eine halbe Umdrehung. Das Gitter ließ sich auf der einen Seite bereits leicht anheben. Fragend sah sie zu Horn. Der signalisierte ihr sein Okay. Das Überraschungsmoment. Das war alles worauf es ankam. Vorsichtig, die linke Hand fest von oben gegen das Gitter pressend, zog Miller nun die letzte Schraube aus dem Gewinde. Geschafft. Ausatmend legte sie sie zur Seite.
    „Alles klar.“ Erleichtert sah sie rüber zu Zander. „Hier, ihr – oh …“
    Klappern. Dann, für den Bruchteil einer Sekunde, nichts und im nächsten Moment ein dumpfer Schlag, gefolgt von leisem Stöhnen und einem erneuten dumpfen Schlag.
    Horn nickte anerkennend.
    „Volltreffer.“
    „Ups.“ Miller schluckte. „Murphys Gesetz. Wenn ich das jetzt mit Absicht probiert hätte, wäre es mir auch in drei Jahren nicht gelungen …“ Sich ihre schweißnassen Hände an der Hose abwischend, starrte sie nach unten. Diese Wache würde ihnen definitiv nicht mehr in die Quere kommen.
    „Meint ihr, das hat jemand gehört?“ Schüchtern sah sie sich um.
    Und die Antwort folgte auf dem Fuße. In der nächsten Sekunde schoss ihr laut schallend ein greller Ton durch die Trommelfelle, das Metallrohr, in dem sie und ihre Begleiter sich befanden, brach längsseits berstend entzwei, krachte mit der rechten vorderen Hälfte donnernd zu Boden und ehe sie sich versah, fand sie sich vor Schmerzen krümmend und immer noch schreiend, die Hände auf ihre mittlerweile rot gescheuerten Ohrmuscheln pressend, inmitten der vormals von oben betrachteten und hübsch aneinandergereihten Körper-Bassins wieder.
    Dann, von jetzt auf gleich, war es wieder vorbei.
    „Vielleicht sollte ich ja besser nicht fragen, aber …“, ächzend seine geschundenen Knochen zurück in ihre ursprünglichen Positionen sortierend, atmete der nur unweit von Miller aufgeschlagene Zander tief durch, „was bitte war das?“
    „Etwas, an dass man sich auch nach dem zweiten Mal irgendwie nicht gewöhnt …“, entgegnete Miller stöhnend und schaute nach links, von wo ihr in einer würzig kräftigen Prise der frische Geruch nach gegerbtem Hirschleder in die Nasenflügel hineinströmte.
    „Schicke Schuhe“, bemerkte sie dann scharfsinnig und folgte dem cognacfarbenen paar Stiefeletten die durchtrainierten, und durch eine enge beige Stoffhose verhüllten Beinchen hinauf, nach oben.
    „Nicht wahr?“ Verzückt, dort vom oberen Ende der Nahrungskette auf sie hinunterschauend, klimperte Lysann unschuldig mit den Wimpern.
    „Ich finde ja“, ein kurzer Fingerschnipp und wie aus dem Nichts erschien eine Handvoll weiterer mit Sturmgewehren bewaffneter Gentlemen auf der Bildfläche, „wenn man schon fremde Länder bereist, so sollte man auch immer ein wenig Zeit für Shopping einplanen ...“ Und parallel mit ihrem gelangweilten Aufseufzen bezog die Truppe rundherum Stellung.
    „Wie ist es mit Ihnen, Agent Miller?“ Lächelnd beugte sich Lysann über sie. „Hatten Sie denn schon ein wenig Zeit dafür?“ Und demonstrativ ihr frisch gelocktes Haar nach hinten in den Nacken werfend, gab sie Miller erneut die Gelegenheit einen leichten Hauch ihres berühmten Vanille-Shampoos zu erhaschen.
    „Ich meine“, fuhr sie dann leise säuselnd fort, „irgendwann, bevor oder nachdem Sie sich dazu entschlossen haben, mir auf den Sack zu gehen?“ „Welch annehmbarer Körper …“, ertönte jetzt eine dunkle Stimme aus dem Hintergrund, und für einen kurzen

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