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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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Zander!“ Sich das T-Shirt über die Nase ziehend, klatschte er seinem Vordermann auf den Hintern. „Was zum Teufel haben Sie denn gefrühstückt? Erdbeer-Eiweiß mit Knoblauch und Chillie?“
    „Linsensuppe, Feldwebel, Linsensuppe“, grinste Zander amüsiert. „Sollte Ihnen aus Ihrer Truppenküche ja noch ein Begriff sein. Und in Anbetracht dessen, dass …“, er hielt kurz inne – Millers Allerwertester, „in Anbetracht dessen“, fuhr er dann fort, als ihre Bäckchen wieder ein paar Zentimeter Vorsprung hatten, „dass der Kahn schon etwas über 35 Jahre hier vor Anker liegt, dürften meine Blähungen wohl unser geringstes Problem darstellen. Mein neuer Kumpel, der Hafenmeister, sagt nämlich, es soll hier ziemlich fette Ratten geben, und ich denke mal …“
    „Pssscht!“, unterbrach Miller in diesem Moment zischend, und stopfte Zander blind nach hinten greifend ihre Hand in den Mund.
    „Ruhe!“, mahnte sie und lauschte angestrengt nach vorne. „Hört ihr das?“
    „Ja, Ratten.“ Zander seufzte leise. „Hab ich doch gesagt. Und Agent“, er spuckte angewidert aus, „ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden, wenn Sie sowas nicht noch ein…“ Doch zu spät. Miller tat es ein weiteres Mal und erneut konnte er seinen Satz nicht beenden.
    „Still!“, flüsterte Miller, die Hand netterweise dann wieder wegnehmend. Soeben war unter ihr das Licht angegangen und schien ihr nun durch die Gitterabdeckung hindurch direkt hoch ins Gesicht.
    „Leise! Ganz leise!“, wiederholte sie in Richtung ihrer Begleiter und hielt sich dabei beschwörend den Zeigefinger vor die Lippen. Sah aus wie eine Art Unterkunftskabine, was sich da unter ihnen befand. Ein altes rostiges Bettgestell, ein Stahlspind, zwei Stühle. Doch da war noch etwas – noch jemand. Den Atem anhaltend, legte sich Miller flach auf den Bauch. Zu sehen war nichts. Aber zu riechen:
Bourbon-Vanille
. Miller schluckte – Blondie.
    „Frau Kessler?“ Das dumpfe Aufstampfen von näherkommenden Männerstiefeln. Labonde. Fragend steckte er seinen Kopf in die Kabine. „Alles in Ordnung?“
    „Ja, alles in Ordnung“, anwortete Lysann nun nachdenklich, und trat aus dem toten Winkel raus und direkt unter das Gitter. „Mir war nur so“, sie schaute nach oben ins Dunkel, „als hätte ich ein Geräusch gehört …“
    „Ein Geräusch?“ Nervös kratzte sich Labonde über seine Ohren. „Sie meinen, dass es hier vielleicht spukt?“
    „Dass es hier spukt?“ Kessler lachte laut auf. „Jetzt werden Sie mal nicht lächerlich!“
    „Na ja“, fuhr Labonde leise räuspernd fort und schaute sich dabei ein wenig ängstlich um, „Sie kennen doch sicherlich das alte Sprichwort
die Geister, die ich rief
– entgegen jeglicher Logik wollten Sie eine alte, vor mehr als 1000 Jahren verstorbene Seherin wieder zum Leben erwecken. Das hat auch geklappt, nur halt nicht so richtig. Und anstelle der Seherin haben Sie jetzt einen größenwahnsinnigen italienischen Diktator an der Backe!“ Er holte tief Luft. „Mal ehrlich, Sie haben doch Kontakte! Wärees da nicht um ein Vielfaches einfacher gewesen, den alten Mussolini 2 zu klonen?“
    „Sehr gut, wirklich …“ Kessler nickte anerkennend. „Sie haben ja richtig Herzblut für die Sache entwickelt, Herr Labonde.“ Sie trat näher. „Nur dass eben Letztgenannter, nun ja“, ihre Finger wanderten sanft seinen Jackenkragen hinauf, „eben leider nicht die erforderlichen Fähigkeiten mitbringt – ob geklont oder im Original. Warten Sie nur ab …“ Amüsiert hielt sie inne. „Er ist ja gerade mal frisch aus seinem Winterschlaf erwacht. Mit seinen Kräften ist es bloß eine Frage der Zeit, bis die Welt uns zu Füßen liegt! Kommen Sie …“, ihren Körper dabei übertrieben eng an ihm vorbeischiebend, trat sie dann wieder raus in den Gang, „gehen wir zurück zu den anderen.“
    „Ihr Wort in Gottes Gehör ...“ Labonde schluckte. Und mühsam, die gerade in seiner Hose entstandene Beule richtend, sah er ihr hinterher.
    „Nur was“, sich nochmal kurz verstohlen umschauend trat er dann ebenfalls aus der Kabine, „wenn wir gar nicht vorkommen in seinen Plänen?“ Und schließlich, mit dem gleichzeitigen Erlöschen des Lichtes sowie dem Einrasten des Türschlosses, entfernten sich dann auch seine Schritte.
    „Wow …“ Miller atmete tief durch.
    „Doppel-Wow“, ergänzte Horn, der sich zwischenzeitlich, entgegen jeglicher Gesetze der Anatomie irgendwie an Zander vorbeigezwängt und die letzten Momente

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