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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Autoren: Per Matthias Griebler
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verstehen Sie also unter Allerweltsgesicht, ja?“ Miller schüttelte den Kopf. „Ich glaub, ich brauch ’ne Zigarette …“
    „Zigarette?“ Müde schlug Feling ein Auge auf.
    „Es lebt – einfach unglaublich!“ Nummer Eins starrte den General gespielt überrascht an. „Mensch Josef, wir dachten schon, du wärst von uns gegangen“, witzelte er und schlug hastig ein Kreuz vor der Brust.
    „Von euch gegangen?“ Felings Blick schweifte verschlafen durch die Runde. „Sägt ihr drei hässlichen Gestalten etwa bereits an meinem Stuhl?“ Er zückte einen kleinen Inhalator. „Unbelievable …“ Schlimm genug, dieses großflächige Rauchverbot seit Jahresmitte. Aber dass man sich dann auch noch über die bei ihm daraus resultierende Trägheit lustig machen musste? Zwei kurze Sprühstöße, und tief einatmend saugte er das ausströmende Nikotin in seine Lungen ein.
    „E-kel-haft …“ Miller lief ein kalter Schauer den Rücken runter. Soviel dann zu ihrem spätpubertären Wunsch nach einer Zigarette.
    „Sie wollen also, dass ich Estevez’ Platz einnehme, richtig?“ Miller lenkte zurück auf den vermeintlichen Auftrag. „Aber glauben Sie nicht, dass dieser Francesco den Schwindel bemerkt?“
    „Miss Miller ...“ Nummer Eins grinste. „Sie zäumen das Pferd vom völlig falschen Ende her auf. Wir wollen Sie nicht bei Francesco sehen – wir wollen Sie für Francesco ihn Berlin sehen. Wissen Sie, dieser Mistkerl ist ein verdammter Profi. Viel wichtiger noch als seine Freiheit ist ihm das Geschäft – und hier natürlich nicht als unzuverlässig dazustehen …“
    „Oder wie in diesem speziellen Fall“, machte Feling jetzt frisch gestärkt weiter, „ziemlich tot. Das wird er nämlich sein, wenn Amarok von ihm nicht das bekommt, was er verlangt hat …“
    „Deswegen die Kleine …“, murmelte Graf. „Sie war von Anfang an als Rückversicherung geplant …“
    „Und das hat er ihnen einfach so erzählt?“ Miller sah den Superintendant skeptisch an. Keine Ahnung weshalb, aber bei dem Gedanken daran, dass Graf selbst Francesco gegenüber getreten sein könnte, ließ ihr den Begriff Rechtsstaatlichkeit in einem völlig neuem Licht erscheinen. Na ja, vielleicht hatte sie auch nur zu viele freie Tage mit dem Schauen amerikanischer Echtzeitserien verbracht.
    „Ich weiß genau was Sie denken …“ Graf zwinkerte ihr düstern zu.
    „Aber ganz so war es nicht – leider … Vielmehr hat er es seinem vermeintlichen Kompagnon erzählt …“
    „Kompagnon? Ein Undercover?“
    „Der Undercover“, verbesserte Nummer Eins, „der!“ Er sah kurz zu Graf. „Die BKA-Variante des unabhängigen Feldspielers ist Ihnen bekannt?“
    „
Operation Kleister
, Agent?“
    „Operation Kleister?“ Miller zögerte kurz. Natürlich hatte sie davon schon gehört – wie jeder Bulle oder Bullete, damals in der Ausbildung. Das BKA hatte Anfang der 90er aufgrund des Mauerfalls und der damit verbunden steigenden Ost-Kriminalität nach einer Möglichkeit gesucht, effektivere Undercover-Arbeit zu leisten. Polizeischüler, die offiziell durch die Aufnahmeprüfung fielen, sollten in eine Art Sonderprogramm gesteckt werden. Doch angeblich hatte man diese Idee 1994 bereitswieder verworfen und es war diesbezüglich nie zu einer Rekrutierung gekommen.
    „Sie wollen mir also weismachen, dass Sie seit über 15 Jahren jemanden da draußen haben?“ Ungläubig sah Miller in die Runde.
    „17-einhalb“, korrigierte Graf, „aber vielleicht sollte ich das lieber unserem BKA-Fachmann überlassen – sofern andere ihn freigeben …“
    „Ja, äh danke …“ Sich die Frisur richtend, rutschte Horzella ein Stück nach links. Hoffentlich ließ ihn dieser M, jetzt wo er ihm die Adresse seines Schneiders verraten hatte, nun endlich in Ruhe.
    „Sofort ...“ Er schlug die vor sich, mit dem aufgedruckten Vermerk
Geheim
, liegende Akte auf. „Manfred Diehl, geboren 1971 in Kapstadt als Sohn einer südafrikanischen Diplomatentochter und eines deutschen Polizeibeamten. Er war der Erste der Operation Kleister und ist auch der Letzte …“
    „Der Letzte?“ Miller starrte den BKA-Mann unverständlich an. „Und wie lange ist es geplant, den Mann noch im Einsatz zu belassen?“
    „Na ja ...“, Horzella grinste debil, „so lange wie er es überlebt. Diehl ist für uns nützlicher als jeder bezahlte Spitzel und Kurzzeit-Undercover auf dieser Erdkugel zusammen! Er braucht keine Tarnlegende – er ist absolut authentisch, ein Gangster, ein
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