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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Autoren: Per Matthias Griebler
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Kaffee Chef.“ Zögerlich hielt ihm von links jemand einen Pappbecher hin.
    „Volland.“ Weber schnaufte tief durch. „Wo zur Hölle …?“
    „Rehbraun und zuckersüß – so wie Sie ihn lieben …“, fiel ihm der andere schnell ins Wort und setzte sich neben ihn.
    „Wenigstens reingespuckt, Kleiner?“ Weber sah ihn mürrisch an.
    „Natürlich!“ Der andere nickte hastig. „Zweimal, Chef!“
    „Lecker …“, murmelte Weber zynisch und nahm einen Schluck. Schmatzend ließ er sich die mit frischem Speichel angereicherte lauwarme Brühe über den Gaumen laufen. Kaffee, das Nationalgetränk des Jedermann. Der wohlschmeckende Koffeinschub der unter Leistungsdruck stehenden Studentin aus New Hampshire, die aus Not mit ihrem Dozenten vögelt und des Sexkabinenbesitzers aus Bratislava-Süd gleichermaßen. Er grunzte glücklich. Was brauchte ein Mann eigentlich mehr? Vielleicht noch ein paar Autohefte, einen Wohnwagen voll Bier und eine Nutte zum sich ausheulen. Aber sonst? Er seufzte.
    „Darf ich Sie mal was fragen, Chef?“ Volland, den Blick eines neugierigen Frettchens auf Informationssuche aufgesetzt, starrte ihn von der Seite her begeistert an.
    Ach ja, er verdrehte genervt die Augen. Da war ja noch er. Volland, 19 Lenze jung, quengelnder Quereinsteiger und Regierungsinspektor z.A., was im Ganzen vermutlich zur Aussonderung bedeutete, oder wohl eben zur Anstellung. Ein Frischling, direkt von den partyverseuchten Fluren der Landespolizeischule.
    „Wenn’s sein muss …“ Weber sah ihn mürrisch an. Was hatte er eigentlich verbrochen, dass man einem alten Hasen wie ihm mit 14-einhalb Jahren Außendiensterfahrung so was antat? A9, er grinste innerlich. Diese Besoldungsgruppe hatte er auch mal bekleidet. Trat man aber von Zeit zu Zeit, und das in nahezu regelmäßigen Abständen, gewissen Leuten sprich Vorgesetzten mittig auf die kleinen Füßchen, konnte es durchaus passieren, dass man sich im System von oben auch mal wieder zurück nach unten arbeitete. Und das oben war bei ihm immerhin schon Major und stellvertretender Dezernatsleiter Nahost gewesen.
    „Finden Sie Observationen auch so irre aufregend, Obergefreiter Weber, äh, ich meine, Chef?“
    Weber würgte. Vollands Begeisterung schien ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Wenn er jetzt näher kam, würde er ihm noch auf den Schoß sabbeln. Ja, Vorgesetztenfunktion hin oder her, manchmal war er kurz davor – nein, er verwarf den Gedanken wieder. Der ganze Schreibkram und das alles. Seit September 2001 musste man den Verlust jeder einzelnen Patrone ja explizit erklären können.
    Weber schnaufte erneut.
    „Vergessen Sie’s.“ Volland hatte verstanden. „Dumm von mir.“ Beleidigt griff er sich eine der neben den beiden liegenden prall gefüllten Einkaufstüten. „Ich, ich werd dann mal erneut die Bodenfugen zählen …“, murmelte er und begann missmutig, an einem Möhrchen zu knabbern.
    „Aufgepasst!“ Weber stieß ihm in die Seite. Der Zug setzte sich ruckelnd wieder in Bewegung.
    „Da ist sie!“
    „Aua, Vorsicht …“ Volland rieb sich den Rippenbogen.
    „Wieso?“ Weber konzentrierte seinen Blick auf die gerade noch, im letzten Augenblick, zugestiegene Frau. „Ist unserem Baby was passiert?“ „Haha.“ Behutsam rückte Volland den künstlichen Schwangerschaftsbauch wieder in die richtige Position und überprüfte die Funktion des darin verborgenen Richtfunkgeräts.
    „Nein, alles in Ordnung.“ Er nickte Weber zu und schaltete das integrierte Tonband auf
Ein
.
    Die Frau drehte ihnen weiterhin den Rücken zu. Aber Weber spürte es.
    Das war sie. Und wirklich. Jetzt setzte sie sich neben ihn. Diehl sah sie kurz an.
    „Alpha-Hündinnen sind bei Vollmond äußerst paarungsbereit …“
    „Geschlechtsneutrale Rüden leider gar nicht mehr …“
    „Da!“ Weber klapste Volland triumphierend auf den Hinterkopf. „Das war er – der Begrüßungscode!“ Zufrieden griff er sich ebenfalls ein Möhrchen. „Willkommen an Bord, Fräulein Estevez …“
    „Das also ist Lutz Francescos Freundin?“ Volland strich sich ein paar herunterhängende Perückenhaare aus dem Gesicht.
    „Ja, eine davon ...“ Weber nickte schmatzend. „Und schau doch bitte noch ein wenig neugieriger rüber! Auf dass wir auch bloß auffallen …“
    „Widerliches Pack …“ Diehl verdrehte die Augen.
    „Wie meinen?“ Miller sah ihn irritiert an.
    „Das Stadtstreicherpärchen dahinten. Die dürre Milchkuh und der dümmlich grinsende Donutverkäufer … Wenn
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