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Im Bann der Gefuehle

Im Bann der Gefuehle

Titel: Im Bann der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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angespannten Schultern. „Wir haben es doch beide gut überlebt.“
    „Ich hätte niemals an dir zweifeln dürfen“, fuhr er unbeirrt fort. „Ich bin für diesen ganzen Schlamassel verantwortlich, Carys. Niemals hätte ich dich der Untreue beschuldigen dürfen, sondern dir bedingungslos vertrauen sollen.“
    „Das konntest du zu dem Zeitpunkt doch gar nicht“, beruhigte sie ihn und erkannte neben dem Schmerz, der Verzweiflung und der Schuldgefühle auch Hoffnung in seinem Gesicht. „Schließlich habe ich ja auch Livia einfach geglaubt, dass du heiraten würdest.“
    Wild schüttelte er den Kopf. „Woher hättest du wissen sollen, was Livia eigentlich im Schilde führt? Ich dagegen kann nur mir selbst die Schuld dafür geben, falsche Schlussfolgerungen gezogen zu haben.“
    „Hat Rosina dir bestätigt, dass da nie etwas zwischen mir und Stefano gewesen ist?“, wollte Carys wissen.
    Wieder schüttelte Alessandro den Kopf. „Nein.“
    „Aber woher weißt du dann …?“
    „Woher ich es weiß?“ Lächelnd nahm er ihre Hand und legte sie an seine Brust, direkt über seinem Herzen. Dann etwas tiefer auf seinen Bauch. „Ich fühle es genau hier. Nenn es Intuition, Instinkt oder eine Eingabe. Mein sechster Sinn hat mir schon von Anfang an bestätigt, dass du nicht die berechnende Frau bist, für die ich dich halten wollte. Ich habe ihn nur ignoriert.“ Jetzt leuchteten seine grünen Augen wie zwei kostbare Edelsteine. „Vor zwei Jahren war ich ausschließlich damit beschäftigt, die marode Firma zu retten, die mein Vater mir hinterließ. Außerdem war ich der festen Überzeugung, dass alle Frauen hinterhältige Pläne schmiedeten, sobald sie sich für einen Mann interessierten. Wahrscheinlich habe ich nur darauf gewartet, bis dir ein Fehler unterläuft und mir recht gibt. Und das war unfair von mir.“
    Carys hatte den Eindruck, in ein anderes Universum katapultiert worden zu sein, in dem nicht mehr die gleichen Gesetze wie in ihrer gewohnten Welt galten. Und für einen Moment hatte sie sogar das Gefühl, als wollte Alessandro ihr letztendlich doch seine Liebe gestehen. Hoffung und Angst zerrissen ihr fast das Herz, während sie allmählich begriff, warum Alessandro zu einem so misstrauischen, mürrischen Menschen geworden war.
    „Meine Mutter verließ uns, als ich fünf Jahre alt war“, erklärte er weiter und sog scharf die Luft ein. Es fiel ihm sichtlich schwer, davon zu sprechen. „Sie hat meinen Vater mit einem Mann betrogen, der noch mehr Geld und Einfluss hatte als er. Ich habe sie nie wiedergesehen.“
    „Dein Vater hat euch voneinander ferngehalten?“, fragte Carys fassungslos. Auch wenn ein Mann und eine Frau sich entzweiten, hatte das gemeinsame Kind ein Recht auf beide Eltern!
    Doch Alessandro machte eine abfällige Handbewegung. „Meine liebe Mutter hat sich nicht im Geringsten für mich interessiert. Von Anfang an überließ sie meine Erziehung verschiedenen Kindermädchen. Im Grunde war es nicht einmal eine große Veränderung für mich, als sie uns verließ.“
    Trotz seines verkrampften Lächelns war Carys von diesem letzten Kommentar nicht wirklich überzeugt. Die Wunden, die man ihm bereits als Kind zugefügt hatte, schmerzten sie selbst. Es gab nichts Schlimmeres als die Gewissheit, von der eigenen Mutter nicht geliebt zu werden.
    Keiner konnte dieses Gefühl besser verstehen als sie.
    „Jedenfalls habe ich damals gelernt, niemandem zu vertrauen“, seufzte er, „was natürlich keine Entschuldigung für mein Verhalten ist.“
    Gern hätte Carys seinen Schmerz gelindert und ihm dabei geholfen, neues Vertrauen zu seinen Mitmenschen zu fassen. Zärtlich küsste sie sein Kinn und strich über seine gebräunte Wange.
    „Ach, Carys, ich weiß einfach nicht mehr genau, was damals zwischen uns geschehen ist. Vielleicht wird es mir niemals wieder einfallen. Aber eines ist mir heute klar: Ich werde nicht noch einmal voreilige Schlüsse ziehen und dann überstürzt handeln. Während dieser letzten gemeinsamen Monate mit dir ist mir aufgegangen, wie falsch ich dich anfangs eingeschätzt habe.“
    Carys glaubte ihm jedes Wort.
    „Sandro.“ So hatte sie ihn früher immer genannt, aber dieser Spitzname war lange nur in ihrer Seele verborgen gewesen. „Oh, Sandro, ich …“
    Energisch legte er ihr einen Finger auf den Mund. „Lass mich noch eines sagen, tesoro !“ Dann holte er tief Luft, wie um sich zu sammeln. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal so für eine Frau empfinden

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