Im Bann des Adlers
Geronimos eröffnet. Er wird auf keinen Fall so glimpflich wie Victor davon kommen. Zwar wird der Umstand, dass er von dem Sektenführer erpresst wurde, bei der Urteilsfindung berücksichtigt, aber bei ihm kommt ein besonderer Schweregrad hinzu. Er ist ein Mann des Gesetzes und dafür verantwortlich, die Menschen zu schützen. Das hat er nicht getan, im Gegenteil, er hat sein Amt aufs Übelste missbraucht und der Sekte damit in die Hände gespielt. Dazu kommen dann noch die vielen Zusatzdienste und etliche vertuschte Morde. Ich schätze sein Strafmaß wird ähnlich hoch ausfallen wie das des Sektenführers. Uns allen stehen noch ein paar harte Wochen bevor, da wir alle noch einmal vor Gericht unsere Aussage gegen Geronimo und Perron machen müssen. Besonders Hillary und mich belastet das sehr.
Es gibt aber auch noch etwas besonders Erfreuliches zu berichten. Das Verhältnis mit meinen Eltern hat sich erheblich gebessert, seit ich wieder da bin. Wir haben zwar noch einen langen Weg vor uns und vieles aufzuarbeiten, aber ich denke wir kriegen es hin. Ich habe es noch nicht geschafft nach Berlin zu fliegen. Meine Psychologin sagt in meiner jetzigen instabilen Verfassung wäre es nicht gut, nach Deutschland zu gehen. Aber meine Mutter war in der kurzen Zeit schon zweimal hier in Valencia. Was sagt man dazu?
Mercedes konnte ihre kleine Pension in Matavenero letzten Monat für eine schöne Summe an einen reichen Kaufmann aus Valencia verkaufen. Von dem Erlös möchte sie hier eine Neue eröffnen. Hernandez hat ihr inzwischen offiziell einen romantischen Heiratsantrag gemacht und sie hat angenommen. Wir freuen uns alle sehr für die Beiden und Hillary und ich sind Brautjungfern. Das Datum steht zwar noch nicht fest, aber wir schmieden schon eifrig Pläne. Es macht Spaß mit den Mädels etwas zu unternehmen und es lenkt mich von meinen Problemen mit José ab.
Wir haben uns seit unserer Unterhaltung, am Tag nach meiner Heimkehr, kein einziges Mal alleine getroffen. Zwar laufen wir uns immer wieder über den Weg, wie zum Beispiel bei den Verhandlungen, oder wenn unsere Freunde etwas planen, doch immer sind wir von einem Pulk Menschen umgeben. Ich denke José ist es auch lieber so. Er ruft mich täglich an, um nachzufragen, wie es mir geht und das zeigt mir, dass er immer noch etwas für mich empfindet. Unsere Gespräche verlaufen aber leider eher so, als würden sich zwei uralte Freunde miteinander unterhalten und kein Liebespaar, dass wir zumindest einmal waren. Er fragt nie, ob er vorbei kommen soll und ich lade ihn nicht ein. Kann sein, dass er auf ein Zeichen von mir wartet, ich wiederum denke, er soll den ersten Schritt machen, wenn er bereit dazu ist. Vielleicht wird er mir nie verzeihen was ich getan habe. Damit muss ich mich auseinandersetzen, auch wenn es mir das Herz zerreißt. Ob wir als Paar tatsächlich noch einmal eine Chance haben, wird sich wohl mit der Zeit zeigen. Vielleicht sollte auch alles so bleiben wie es ist. Immerhin kämpfe ich Tag und Nacht mit meinen inneren Dämonen und José wird mir dabei nicht helfen können. Eine Weile hat Hillary bei mir geschlafen.
Ich konnte es nicht ertragen alleine zu sein und auch ihr hat es geholfen, sich wieder Sicherer zu fühlen. Inzwischen schaffe ich es mit Hilfe von Unmengen Schlaftabletten und meiner Psychologin, wenigstens ab und zu, so etwas wie Schlaf zu bekommen. Jede Nacht verfolgen mich Blut und Tod. Dazwischen stehe ich mit Victor und lache. Wenn ich aufwache, renne ich ins Bad und übergebe mich. Es heißt, die Zeit heilt alle Wunden. Doch niemand kann dir sagen, wie viel Zeit du dafür brauchst.
Danksagung
Ich möchte mich besonders Bedanken bei meinem Mann, ohne den ich vielleicht nie die Chance gehabt hätte zu schreiben. Für all die Ratschläge und Ermutigungen und das fleißige Lesen gilt meine ewige Dankbarkeit meiner Mama, meiner besten Freundin und Simone. Für das Entstehen dieses Buches war eure Hilfe unverzichtbar. Dann möchte ich noch Danke sagen, an alle, die meine Zweifel und mich ertragen haben in der Entstehungsphase. Es war bestimmt nicht immer einfach. Danke auch an meine Tochter, welche mir in der Endphase noch einmal eine wertvolle Stütze war und an alle, die mir beim Feinschliff mit Rat und Tat zur Seite standen.
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