Im Bann des Adlers
wurde die Ärztin plötzlich ganz still. Als sie uns die Diagnose mitteilte, war sie niederschmetternd. So wie es aussah, wurde unser Baby von Beginn der Schwangerschaft an, nicht ausreichend durch die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt. Was unter Umständen dazu führte, dass bereits im Mutterleib das Hirn Schäden davon trug. Zudem lag ein Herzklappenfehler vor und unser Kind musste in jedem Fall direkt nach der Geburt operiert werden, um Leben zu können. Als Benita dann auf der Welt war, fing die Odyssee erst richtig an. Wir waren Stammgast im Hospital und bei den Ärzten. Die Kosten wurden immer höher und bald musste ich das Haus mit einer Hypothek belasten, um alles bezahlen zu können. Nächtelang diskutierten wir über unsere Möglichkeiten, doch für meine Frau und mich stand immer fest, unser Kind bleibt bei uns. Wir wollten unseren kleinen Schatz auf alle Fälle selbst pflegen. Sie konnte ja nichts für ihr Schicksal. Doch schnell musste ich auch der Tatsache ins Auge sehen, dass mein normales Gehalt als Polizist in einer kleinen Provinz, niemals ausreichen würde. Da lernte ich durch Zufall eines Nachmittages, als ich wieder einmal aus dem Hospital kam, Geronimo kennen. Im Nachhinein dachte ich mir oft er hat es wohl eher eingefädelt. Aber sei es, wie es will, zu diesem Zeitpunkt glaubte ich, es wäre ein Glücksfall ihn kennen zu lernen.“ Perron verfiel so plötzlich wie er zu reden begonnen hatte wieder in Schweigen. Augenscheinlich durchlebte er noch einmal die damalige Begegnung. Riboz beschloss nichts zu sagen, was auch, bisher war sein Bericht zwar ergreifend, rechtfertigte jedoch in keiner Weise sein Handeln. „Mein Auto war gerade in der Werkstatt und zu allem Übel musste ich mir auch noch ein Taxi leisten. Gerade als es vorfuhr, hechtete Geronimo von der Seite heran und riss die Tür auf. Er schickte sich an einzusteigen, während ich erbost rief. „He das ist meines.“ Da drehte er sich noch einmal zu mir um und fragte, wohin ich denn müsse. Nach Foncebadon, antwortete ich und er sagte darauf, dass träfe sich ausgezeichnet denn er wohne neuerdings in Matavenero. Ich staunte nicht schlecht, denn normalerweise bekam ich immer alles mit, was so vor sich ging in den Dörfern. Doch durch Benitas Krankheit war ich wohl mit anderen Dingen beschäftigt. Er schlug vor die Kosten zu teilen und das konnte ich natürlich nicht ausschlagen. Während der Fahrt unterhielten wir uns über Gott und die Welt und ich fand ihn richtig nett. Als ich mich dann vor meiner Haustür verabschiedete, bedankte ich mich sogar fürs Mitnehmen. So ein Quatsch, es war ja eigentlich mein Taxi. Jedenfalls lud Geronimo mich ein, ihn am folgenden Wochenende mit meiner Familie zu besuchen. Ich sagte zu.“ Erneut entstand eine Pause.
Riboz
Dieses Mal wagte Riboz eine Zwischenfrage. „Bestand die Sekte schon, als Sie ihn besuchten?“ Erst dachte der Beamte es sich verscherzt zu haben, doch nach einer Weile holte Perron tief Luft und erzählte weiter. „Nein, er war wirklich gerade erst nach Matavenero gezogen. Große Ideale verkaufte er uns.
Eine Kommune die sich nur durch Eigenanbau ernährt und selbst finanziert. Ein Leben ohne Zwang und eine Schule, wo alle Kinder gleichberechtigt lernen konnten. Wir fanden seine Visionen beeindruckend und meine Frau meinte, er hätte durchaus das Zeug dazu es umzusetzen. Wir ließen uns blenden, und ehe ich mich versah, sagte ich ihm meine volle Unterstützung zu und ging damit einen Pakt mit dem Teufel ein.“ Er wurde merklich kleiner auf seinem Stuhl, wenigstens war er nicht Stolz darauf, doch die Erkenntnis kam Jahre zu spät. „Wie gelang es Ihnen Victor zu täuschen? Jessica kennt Sie nicht, doch Victor ist Ihnen sicherlich in der ganzen Zeit, schon begegnet?“ Wollte Riboz wissen.“ „Sogar mehrere Male, aber entweder hat er mich tatsächlich nicht erkannt, oder seine Gründe gehabt, mein Spiel mitzuspielen.“ Riboz ließ diese Aussage so stehen. Letztendlich änderte es nichts meh. „Irgendwann mussten Sie doch merken, wer oder was Geronimo wirklich war. Wieso haben Sie ihn trotzdem weiterhin gedeckt?“ frage der Polizist erregt. „Weil ich da bereits keine Wahl mehr hatte. Zum einen steckte ich schon zu tief drin und zum anderen brauchte ich das Geld. Alles kein Grund ich weiß, aber er bedrohte das Leben meiner Familie und ich wusste es war kein bloßes Gerede. Dafür hatte ich in der Zwischenzeit zu oft gesehen, wie brutal und ohne Skrupel er mordete. Wenn ich
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