Im Bann des Adlers
ihm nicht mehr von Nutzen war, würde er sich mich und meiner Familie einfach entledigen. Es war ihm egal.“ „Sie haben ihn also gewähren lassen und sogar noch gewarnt, als die Sekte aufflog. Wie konnte er danach einfach so untertauchen?“ Riboz wollte immer noch nicht wahrhaben, was er da hörte. „Sind Sie wirklich so dumm? Geronimo hat eine Armee von Helfern, überall verteilt. Wie sonst hätte er all die Jahre sein Imperium von Comunidad de la Madre Naturaleza aufbauen können? Ich war eine der Schlüsselfiguren und dafür wurde ich gut entlohnt. Dadurch behielten wir die Pflege für Benita und wir führten ein angenehmes Leben. Viele Angestellte des öffentlichen Dienstes schlossen ganz fest die Augen, wenn ich sie gegen Bargeld darum bat.“, lachte Perron nun leise vor sich hin. Riboz sah ihn aus schmalen Augen an. „Aber irgendwann sind Sie dann nach Valencia gezogen. Wäre es da nicht machbar gewesen, mit allem aufzuhören?“ Sein ehemaliger Kollege stieß einen verächtlichen Laut aus. „Ich bin nicht auf eigenen Wunsch hierhergekommen, sondern auf seinen. Er brauchte jemanden der die schmutzige Arbeit für ihn erledigte. Klinken putzte für den neuen Orden, nach geeigneten Objekten suchte, möglichst weitab von der Zivilisation und der in Zukunft wieder seine Morde deckte.“
„Und all das haben Sie getan. Ohne sich zu wehren. Im Gegenteil Sie schreckten noch nicht einmal davor zurück meine Eltern umzubringen und es wie einen Überfall aussehen zu lassen!“ Platzte Riboz schreiend der Kragen. „Perdón. Auch hier wurde mir die Entscheidung abgenommen. Ihr Vater bekam zufällig ein Gespräch zwischen mir und Geronimo mit, als ihre Eltern bei Ihnen zu Besuch waren. Er stellte mir äußerst unangenehme und scharfsinnige Fragen. Ich befürchtete, aufzufliegen. Schließlich, als die Fragerei kein Ende nahm, suchte ich Rat bei Geronimo. Dieser befahl mir ihre Eltern zu ihm zu bringen, er würde alles Weitere regeln. Ich schwöre ich habe keine Hand an sie gelegt. Aber ich bin schuldig die wahren Umstände ihres Todes vertuscht zu haben.“
Der Mann schaute verlegen nach unten. „Jeden verdammten Tag haben Sie mir ins Gesicht gelogen.
Sie wussten, wie sehr ich darunter leide, nicht zu wissen, warum meine Eltern sterben mussten. Und Sie sagen Perdón? Sie erzählen mir, nicht persönlich den Mord ausgeführt zu haben und erwarten womöglich auch noch Vergebung von mir?“ Jetzt war Riboz von seinem Stuhl aufgesprungen und spie diese Worte Miguel Perron regelrecht entgegen. „Wie? Wie sind Sie gestorben? Ich will Einzelheiten wissen, keine Ausflüchte oder unnötigen Erklärungen, die harten Fakten.“ Forderte er in eisigem Ton ein. Der Andere wand sich sichtlich vor Unbehagen, doch schließlich sagte er. „Sie wurden im Zuge eines Fruchtbarkeitsrituales geopfert. Man zwang sie Crack zu rauchen, damit die Hemmungen von ihnen abfallen. Als das Zeug dann wirkte, führte man sie in einen großen Hain. Dort wartete bereits der versammelte Orden auf sie. Ich selbst wohnte zum ersten Mal einer Zeremonie in der Form bei und glauben Sie mir, so etwas verfolgt einen ein Leben lang. Sowohl ihr Vater, als auch ihre Mutter wurden anderen Partnern zugeführt und sie vereinigten sich mit Ihnen. Ich denke ich brauche nicht ins Detail gehen.“ Riboz wurde schlecht, er nickte und bedeutete mit der Hand fortzufahren. „Nach dem Akt hielten beide plötzlich ein scharfes gebogenes Messer in der Hand. Ich weiß bis heute nicht, wie es dahin kam. Jedenfalls ging Geronimo zu Ihnen, nahm nacheinander beide an den Händen und führte sie zu einem großen Baum. Dort flüsterte er abwechselnd jedem etwas ins Ohr und rief dann mit erhobenen Armen. „Dir zu Ehren Madre Naturaleza soll das Blut fließen.“
Als er sie wieder senkte, schlitzen ihre Eltern sich gegenseitig den Bauch auf und bluteten vor dem Baum aus. Ich stand die ganze Zeit wie gelähmt dabei und sah zu. Waren das genug Einzelheiten?“ „Nein, wie habt ihr sie zurück ins Haus geschafft?“ Zitternd stand er da, doch er wollte unbedingt alles hören. „Es gab kein wir, nur ich. Nachdem alles vorüber war, schnappte ich mir die leblosen Körper und legte sie in meinen mit Plastik ausgelegten Kofferraum. Zum Glück waren die zwei nicht groß und sie passten leicht gemeinsam rein. Angekommen in ihrem Haus kleidete ich mit Handschuhen beide an und mit dem mitgenommenen Messer zerschnitt ich ihre Kleidung so, dass es aussah als wären beide angezogen
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