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Im Bann des blauen Feuers

Im Bann des blauen Feuers

Titel: Im Bann des blauen Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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kleinen Härchen in ihrem Nacken richteten sich spürbar auf.
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie spürte es überdeutlich.
    Und dann hörte sie dieses kehlige Knurren, und das Blut in ihren Adern schien zu Eis zu gefrieren. Langsam drehte sie den Kopf. Sie musste sich dazu zwingen, denn ihr Körper rebellierte gegen diesen Befehl. Doch die Bedrohung zu ignorieren würde sie nicht verschwinden lassen. Innerlich versuchte Céleste, sich für das Schlimmste zu wappnen.
    Doch nichts hätte sie auf das vorbereiten können, was sich ihrem Blick nun bot.
    Sie sah nur eine massige Silhouette, die sich gegen die Dunkelheit abhob – doch das, was sie sah, reichte ihr.
    Das Ding war riesig, und es hatte ein Maul voller gewaltiger Hauer und Krallen, bei deren Anblick Céleste angst und bange wurde. Voller Panik rappelte sie sich auf und begann zu laufen, so schnell ihre Beine sie trugen. Fort von diesem grauenvollen Albtraum, in dem sie gelandet war.
    Sie kam keine zwei Meter weit, da traf etwas sie von hinten im Rücken. Im selben Augenblick erlahmten all ihre Muskeln. Mitten im Laufen sackten ihr die Beine weg, und sie stürzte schwer zu Boden.
    Sie wollte wieder aufspringen, doch so verzweifelt sie sich auch bemühte, sie konnte nicht einmal mehr den kleinen Finger rühren. Alles in ihr schien bewegungsunfähig zu sein. Nur ihr Herz klopfte so heftig, als wollte es zerspringen.
    Sie hörte Schritte – grauenvolle Klauen, die über den polierten Marmorboden kratzten. Kurz darauf fiel ein riesiger Schatten auf sie. Unfähig, den Blick abzuwenden oder auch nur die Augen zu schließen, lag sie da. Selbst ihre Stimmbänder waren wie gelähmt.
    Doch innerlich schrie sie.
    Ash hatte sich entschieden, dass es besser war, in Célestes Nähe zu bleiben. Nur für den Fall, dass die Heerscharen der Finsternis sie erneut aufspüren würden. Da er sie aber im Lapin Jaune gut und relativ sicher aufgehoben wusste, war er das Risiko eingegangen, sie für knapp eine Stunde aus den Augen zu lassen, um etwas zu erledigen.
    Ein Fehler, wie er nun feststellen musste.
    Denn Céleste befand sich nicht mehr an ihrem Platz hinter der Bar, als er kurz nach Mitternacht zurückkehrte.
    Er hatte weitere zwanzig Minuten damit verschwendet, im ganzen Lokal nach ihr zu suchen, ehe er seinen Widerwillen überwand und seine spezielle Fähigkeit einsetzte, um sie aufzuspüren. Sein Geist streifte Dutzende der anwesenden Gäste, doch von Céleste keine Spur.
    Sie war eindeutig nicht hier.
    Verdammt, und du willst ein Profi sein?
    Er stürmte nach vorne an die Bar. „Wo ist sie?“, wandte er sich ohne große Einleitung an den Mittvierziger, der hinter der Theke stand.
    Der schaute Ash einen Moment lang stutzig an. Dann grinste er anzüglich. „Ach, du meinst Céleste? Tut mir leid, Kumpel, aber du hast sie schon wieder verpasst. Sie ist heute früher nach Hause gegangen und …“
    Den Rest hörte Ash sich gar nicht mehr an. Rücksichtslos bahnte er sich auf dem Weg zum Ausgang des Lokals einen Weg durch die Menge.
    Er fluchte unterdrückt. Wenn Céleste jetzt irgendetwas zustieß, dann war das ganz allein seine Schuld. So würden es ganz sicher auch Hemon und die anderen sehen. Die einzige Chance, auch nur ansatzweise sein altes Dasein zurückzubekommen, zerrann ihm gerade wie Sand zwischen den Fingern. Doch seltsamerweise war es nicht sein eigenes Schicksal, das ihn am meisten kümmerte.
    Allem voran machte er sich Sorgen um Céleste.
    Reiß dich zusammen, und denk nach! Ihr Chef hat gesagt, dass sie nach Hause gegangen ist. Sie nimmt also vermutlich den Bus und …
    Er erstarrte, als plötzlich ein durchdringender Schrei erklang. So laut und voller Verzweiflung, dass Ash das Gefühl hatte, ihm würde jeden Moment der Schädel platzen. Er presste sich die Handflächen auf die Ohren, doch das Geräusch wurde nicht leiser – im Gegenteil.
    Die Augen fingen an zu tränen. Der Schmerz, der zwischen den Schläfen tobte, war so intensiv, dass Ash in die Knie gezwungen wurde. Wie durch einen roten Nebel bemerkte er Passanten auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die ihn mit einer Mischung aus Neugier und Verwunderung musterten.
    Hörten sie es denn nicht? Aber wie konnte das sein?
    Der Schrei brach abrupt ab. Ash brauchte ein paar Sekunden, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Dann wurde ihm schlagartig klar, warum niemand außer ihm etwas vernommen hatte.
    Céleste!
    Irgendwie war es ihr schon einmal gelungen, eine Verbindung zu ihm

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