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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Novizin?«
    »Haltet mich nicht für einen Narren! Der Tempel wird sie köpfen, noch bevor heute die Sonne untergeht.«
    »Ihr werdet ihre Hinrichtung verhindern«, fuhr der Drachenmeister ihn wütend an.
    »Tatsächlich?«
    »Bei allem, was heilig ist, Ihr müsst ihre Hinrichtung verhindern, darauf haben wir uns geeinigt.«
    »Ihr wollt, dass ich mich dem Tempel widersetze, nur wegen eines Mythos, den außer Euch niemand kennt?«
    »Es ist eine Prophezeiung, die so real ist wie die Kreatur, die vorhin über unsere Köpfe hinweggeflogen ist. Nur wenige kennen sie.«
    Ich konnte die Anspannung zwischen den beiden Männern förmlich riechen, da sie ihre Willenskräfte maßen, diesen stechenden Duft, wie ihn männliche Makis im Kampf absondern. Ich hob die Wange ein wenig an, mein Kopf war von dem Gift wie betäubt, und blinzelte in die Sonne. Die beiden Männer standen sich frontal gegenüber, nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Waikar Re Kratt atmete immer noch schwer von der Geißelung, sein blondes Haar schimmerte wie eine Krone in der Sonne, seine Augen wirkten wie polierte Berylle, seine erhabenen Wangenkochen und die gerade Nase strahlten Macht und Stärke aus. Der Drachenmeister stand zusammengekauert da, als wollte er ihn anspringen, und war bis auf einen schmutzigen Lendenschurz nackt. Jeder Zentimeter seines sehnigen, fleckigen Körpers war von Narben übersät.
    Kratt kehrte dem Drachenmeister den Rücken zu und erreichte mit wenigen Schritte die Stelle, wo ich lag. Seine Lederstiefel machten kaum Geräusche auf der harten Erde. Mit der lässigen Anmut einer Dschungelkatze hockte er sich neben mich und betrachtete mich.
    »Ihr Mund sollte eigentlich von dem Gift verbrannt sein«, murmelte er. »Sie sollte Blasen auf den Lippen haben, fast erstickt sein, Schaum vor dem Mund haben, Blut spucken.«
    »Sie kennt das Gift«, erwiderte der Drachenmeister schlicht, wiederholte dieselben Worte, die Kratt eben selbst geäußert hatte.
    »Wer bist du, Rishi-Balg?« Kratt legte den Kopf auf die Seite. Sein Ton klang süß, als würde er ein Kind in den Schlaf singen, aber der durchdringende Blick seiner blauen Augen straften seine beherrschte Stimme Lügen. »Wer bist du, dass du das Gift so gut kennst?«
    Ich versuchte, genug Speichel zu sammeln, dass ich ihm ins Gesicht spucken konnte, vermochte es jedoch nicht. Ohnehin hätte ich nicht den Mut dazu gehabt, nicht mit den frischen Wunden auf meinem Rücken und der noch so gegenwärtigen Erinnerungen an den Schmerz.
    »Ich habe dir eine Frage gestellt, Rishi-Balg. Antworte!«
    »Zarq«, krächzte ich. »Ich bin Zarq.«
    »Tatsächlich? Eine Frau, die den Namen von Malacars legendärem Kriegerhelden trägt. Ein höchst ungewöhnliches Exemplar Abschaum also.« Seine Lippen verzogen sich amüsiert, doch in seinen Augen fand sich keine Spur Heiterkeit. »Vermagst du diesen Vogel nach Belieben herbeizurufen, hm? Diesen Himmelswächter?«
    »Ja«, log ich, ohne unseren Blickkontakt zu lösen.
    »Dann ruf ihn jetzt.«
    »Das kann ich nicht.« Das Gift verlieh mir die Inspiration zur Lüge. »Die Anstrengung würde mich töten, in meinem jetzigen Zustand.«
    »Und welcher Zustand ist das?«
    Er wollte hören, wie sehr er mich verletzt hatte, wartete darauf, dass ich es zugab. Aber eine solche Genugtuung würde ich ihm nicht gewähren.
    Von dem Ende der Straße der Geißelung, an welchem die Stallungen und die umgestürzten Karren und Kutschen lagen, drangen Stimmen und das Schnauben und Brüllen der in den Trümmern verhedderten Drachen zu uns, die ihnen antworteten. Die Menschen wagten sich allmählich aus ihren Verstecken in Ställen und Eingängen, und ich hörte, wie sie sich den zerstörten Karren näherten, den Verletzten etwas zuriefen.
    Kratts Blick wich keine Sekunde von meinem Gesicht.
    »Könntest du den Himmelswächter auch in die Arena rufen, Rishi-Balg, wenn du deine Lehrzeit lange genug überlebst, um es bis dorthin zu schaffen?«
    »Ich werde lange genug überleben«, erwiderte ich mit mehr Zuversicht, als ich empfand. »Und der Himmelswächter gehorcht meinem Willen.«
    »Tut er das.« Er blickte von mir weg, zum Ende der Straße, als könnte er die Zukunft aus ihrem Staub ersehen.
    Ich hörte Weinen, eine Frau, ein jammerndes Kind. Jemand rief immer wieder um Hilfe. Kratt hatte es vorgezogen, mich zu geißeln, statt ihnen zu helfen. Ich fragte mich, ob sich in diesen zertrümmerten Karren und Kutschen auch Schwestern, Töchter, erwählte Frauen von

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