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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Erde prallte.
    Alles war dunkel – nur ein blendend weißer Punkt gleißte in der Mitte.
    Der größer wurde, pulsierte. Die Dunkelheit lichtete sich. In der Mitte des Lichtpunktes formte sich ein Gesicht. Nicht das von Kratt, nein. Dieses hier hatte tiefe Falten, und seine Haut hatte die scheckige Farbe von getrockneten Kräutern und Borke. Die grauen Augenbrauen, dünn wie ausgetrocknete Tausendfüßler, waren gefurcht, der Schädel kahl und vernarbt. Ich starrte in die Augen dieses Gesichts: Sie waren von geplatzten Blutäderchen marmoriert.
    Dieses Gesicht mit den blutunterlaufenen Augen hob sich vor dem Licht ab; es grinste mich an. Es war ein wissendes Grinsen, ein Grinsen, das von der Weisheit des Wahnsinns besessen war. Die verzogenen Lippen entblößten krumme, faule Zähne, Zahnfleisch, das mit Beulen übersät war. Unter dem lüsternen Grinsen baumelte ein Kinnbart, dessen Ende mit einem grünen Glasknebel geschmückt war.
    »Beiß zu«, sagte das Gesicht.
    Die Sonne glänzte auf etwas Feuchtem, Schwarzem: Eine Peitsche. Ihr Griff wurde mir quer in den Mund geschoben. Und dann …
    Oh, dann …
    Langsam breitete sich ein Prickeln auf meiner Zunge aus, das nach Süßholz und Limonen schmeckte. Das brennende Gefühl, das ihm folgte, war so wundervoll, so allumfassend, dass es meinen Mund und meinen Hals in Brand zu setzen schien, eine Hitze durch meine Nase, meine Augen und meine Ohren trieb, die den Schmerz augenblicklich linderte.
    Drachengift. Süßes, verbotenes Drachengift.
    Die quälenden Schmerzen auf meinem Rücken und meinen Waden flackerten wie Kerzen im Wind, als dieses betäubende Halluzinogen durch meine Blutbahnen rann.
    Doch nein, ich sollte kein Gift schmecken! Ich hatte dieser verbotenen Droge abgeschworen, für meinen Rachefeldzug gegen Kratt. Dennoch konnte ich ebenso wenig verhindern, das Gift zu schlucken, wie ich meine Bitte um Gnade vor der Peitsche hatte unterdrücken können. Einige Dinge sind stärker als noble Bestrebungen, mächtiger als jede Entschlossenheit. So manche würden es Instinkt nennen. Etliche vielleicht Magie.
    Wieder andere Sucht.
    Also tat ich, was ich tun musste, um dieser überwältigenden Qual ein Ende zu bereiten. Während ich das Gift einsaugte, fiel die vom Schmerz ausgelöste Benommenheit von mir ab, und ich erkannte das fleckige, grünbraune Gesicht, das mich so lüstern anstarrte. Es gehörte dem Drachenmeister.
    Er tätschelte meinen Kopf, als wäre ich ein Hund, zog die Peitsche aus meinem Mund und stand auf.
    »Wer ist sie?«, wollte Kratt wissen. Er stand hoch aufgerichtet neben mir, kaum eine Peitschenlänge entfernt, und atmete noch schwer von der körperlichen Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, mich zu geißeln.
    »Wer ist sie?«, ahmte der Drachenmeister ihn nach. »Ihr habt sie auf der Straße der Geißelung während des Mombe Taro ausgepeitscht. Infolgedessen ist sie also meine Novizin …«
    »Weicht mir nicht aus, alter Mann!«
    »Sie ist diejenige, von der ich Euch erzählt habe«, knurrte der Drachenmeister. »Die Dirwalan Babu.«
    Dirwalan Babu. Das bedeutete in der uralten Sprache der Malacariten: Tochter des Himmelswächters.
    »Habt Ihr Beweise dafür?«, grollte Kratt.
    »Andere als den Heiligen Willen Res, der mich leitet?«
    »Ja.«
    »Andere als die, derer Ihr soeben Zeuge wart?«
    Kratt schwieg, während er zum Himmel hinaufblickte, wo der Himmelswächter verschwunden war.
    Dann sah er wieder auf mich herunter. Seine Augen waren kalt und durchdringend, schienen aus Türkisen und Quarz zu bestehen. Ich senkte meine Lider vor diesem Blick.
    »Sie kennt Gift«, erklärte Kratt gedehnt. »Und zwar recht gut, wenn sie so an der Peitsche saugen konnte.«
    »Glaubt Ihr?«, erwiderte der Drachenmeister gelassen; dann brüllte er vor Lachen. Hinter meinen geschlossenen Lidern verwandelte sich sein Lachen in einen Regenschauer von Juwelen, scharfen, bunten Edelsteinen, die nach Eisen und Kohle schmeckten. Angst züngelte in mir hoch, wurde jedoch rasch von dem Gift beschwichtigt, das durch meine Adern strömte. Das Lachen des Drachenmeisters kündete von jahrelangem Kontakt mit dem Gift und seinem inneren Kampf, bei Verstand zu bleiben. Jeder, der häufig von dem flüssigen Feuer der Drachen gekostet hatte, vermochte dieses Lachen zu erkennen.
    »Sie wird für diese Farce sterben, Komikon«, sagte Kratt finster. »Keine Frau darf dem Bullen dienen, und keine sollte Gift so gut kennen, wie sie es tut.«
    »Nicht einmal als meine

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