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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Glasknebel am Ende seines Kinnbartes im Takt seiner Schritte hin und her schwang, grinste er wie ein Schwachsinniger, als hätte ihm das Auftauchen dieser Kreatur unbändige Freude bereitet. Sein Blick streifte Waikar Re Kratt, der immer noch mit seiner Bestie kämpfte, bevor er ihn erneut auf mich richtete.
    »Steh auf!«
    Ich rappelte mich hoch, meine Beine fühlten sich wacklig an, mein flacher Atem kalt. Ich suchte meine Tunika, die ich auf Geheiß des Drachenmeisters hatte abstreifen müssen, damit ich durch das Ritual der Geißelung in seine Lehre aufgenommen wurde. Genau das hatte die Menge zu ihrer mörderischen Wut angestachelt: Meine Nacktheit, die mein weibliches Geschlecht enthüllte.
    Das Gewand war nirgendwo zu sehen.
    »Tritt rüber an die Schranke!«, blaffte der Drachenmeister.
    Ich glotzte ihn an.
    Er wollte mich auspeitschen, die alljährliche Zeremonie des Mombe Taro fortsetzen, ob mit oder ohne Prunk und Ritual. Er hatte immer noch vor, mich in seine Lehre aufzunehmen.
    Furcht und Triumph hielten sich in meinem Herzen die Waage.
    Es war noch nicht zu spät, umzukehren und zu fliehen. Schließlich wurden niemals Frauen als Novizen in die Lehre eines Drachenmeisters aufgenommen, und da ich eine Frau von siebzehn Jahren war, würde ich eine jahrhundertealte Tradition brechen, wenn ich es wagte, als Schülerin in die Lehre des Drachenmeisters von Brut Re einzutreten.
    Floh ich jedoch, würde ich nie wieder dieser wundervoll berauschenden Erfahrung teilhaftig, die das Drachengift einem bereitete, würde nie wieder seinen Geschmack nach Süßholz und Limone kosten; würde nie wieder die Chance bekommen, mich einem Drachen hinzugeben und sein göttliches Drachenlied in meinem Hirn zu hören.
    Selbstverständlich würde ich nicht weglaufen.
    Mein Mund war so trocken, dass ich nicht einmal schlucken konnte, als ich zitternd zur Peitschenschranke ging. Ich war mir meiner Nacktheit sehr deutlich bewusst und fühlte mich sehr verletzlich. Meine nackten Füße wirbelten den roten Staub der Straße auf, der für meine Geburts-Brutstätte so charakteristisch war. Er war warm, dieser Staub, fein wie Puder und auf meiner Haut fast wie eine Liebkosung. Ich stellte mir vor, vollkommen davon eingehüllt zu sein.
    Hinter mir hörte ich den Wortwechsel zwischen Waikar Re Kratt und dem Drachenmeister.
    Eine ungeheuerliche Erkenntnis überkam mich: Der Brauch schrieb vor, dass der Novize eines Drachenmeisters nicht von ihm selbst als Novize eingeführt oder bestätigt werden konnte, sondern dass das Ritual der Geißelung von jemand anderem ausgeführt werden musste. Also würde Kratt die Aufgabe zufallen, mich auszupeitschen.
    Mir wurde schlecht, ich strauchelte und wäre gestürzt, wäre da nicht die Peitschenschranke gewesen, die hüfthoch die Straße der Geißelung der Länge nach teilte. Ich umklammerte das glatte Holz der Schranke und zwang mich, langsam ein-und auszuatmen.
    Das Holz der Peitschenschranke schimmerte wie goldener Wildhonig, und sie war glitschig vom geweihten Öl, das an einigen Stellen von rotem Staub überzogen war. Sie war in Form eines gewundenen, unmöglich langen Drachen geschnitzt, und zwischen den hölzernen Schuppen der Schranke hervor starrten mich verzerrte, menschliche Gesichter lüstern an. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Kratt zu einem etwas weiter entfernten Abschnitt der Schranke ritt und sein schweißgebadetes, erschöpftes Tier dort festband.
    Jetzt würde ich bekommen, wonach ich mich am meisten sehnte.
    Gift.
    Aber dieses Gift würde mir mittels einer Peitsche verabreicht werden, die zudem jemand schwang, den zu töten ich geschworen hatte, jemand, den ich hasste und fürchtete, der meinen Vater ermordet, meine Mutter in den Abgrund des Wahnsinns gestürzt und mir so meine Kindheit genommen hatte.
    » Mo Fa Cinai, wabaten ris balu «, murmelte ich. Reinster Drache, werde zu meiner Kraft.
    Ich schloss die Augen.
    Die Drachen, die sich in den Trümmern der Karren und Kutschen am Ende der Straße verheddert hatten, brüllten vor Furcht und Schmerz. Ich hörte das Splittern von Holz, das Klirren von Ketten; der Gestank von heißem, ranzigem Öl drang mir in die Nase, der Geruch eines erregten Drachen. Frauen und Kinder weinten. Etwas weiter entfernt heulte ein Rudel wilder Hunde; ihr langgezogenes Jaulen und Kläffen wirkte irgendwie unheimlich.
    Dann hörte ich Schritte, die sich mir von hinten näherten. Gemessene, leise Schritte, ohne Hast.
    Mein Puls schlug schneller.
    Die

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