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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Verzweifelt erwartete ich den Anbruch der Nacht, die Rückkehr des Drachenmeisters und sein böses, unwiderstehliches Gebräu.
    Das Getrampel und Gebrüll der hungrigen Drachen in den Stallungen kündete den neuen Tag an. Ein Schwarm Tauben landete gurrend im Hof und flatterte dann flügelklatschend wieder auf. Draußen vor den Stallmauern kläffte ein Hund, ein anderer fiel mit ein. Aus der Hütte, in welcher der Drachenmeister verschwunden war, drangen streitende Stimmen, die rasch wieder verstummten.
    Die Sonne klomm über die Bergkämme, die das Tal von Brut Re umringten. Ich fühlte, wie das Licht des Tages vom Hof auf meinen verwundeten Rücken reflektiert wurde. Meine Blase, die von der Flüssigkeit gefüllt war, welche ich in der Nacht zu mir genommen hatte, pulsierte drängend, wollte geleert werden.
    Was sollte ich tun? Aufstehen? Unmöglich, in meinem Zustand. Und auch sinnlos, denn wohin sollte ich mich wenden, hier in der nur für Männer eingerichteten Domäne des Drachenmeisters? Es gab hier gewiss keinen vom Tempel gebilligten Ort, an dem eine Frau ihr schmutziges Wasser ausscheiden konnte, ohne die vom Drachen gesegnete Erde zu verseuchen.
    Doch schließlich war ich keine gewöhnliche Frau. Ich war schon vor Jahren beschnitten worden, im Konvent von Tieron, gesäubert worden von einem Heiligen Messer. Also, konnte ich folglich nicht dorthin pissen, wohin auch die männlichen Schüler und Novizen ihr Wasser trugen?
    Der Drang zu urinieren machte mich fast wahnsinnig. Ich stützte mich auf die Ellbogen; quälender Schmerz schoss über meinen Rücken. Ich keuchte, und mir traten Tränen in die Augen.
    Ich hielt den Atem an, setzte mich langsam auf und schwang meine Beine über den Rand der Hängematte. Kratts Umhang hing schief von meinem Hals herunter, bedeckte meinen Körper bis zu meinen Oberschenkeln, und meine Blase drohte, sich ohne mein Zutun zu entleeren, als die Veränderung meiner Körperhaltung den Harndrang verstärkte.
    Doch nein, ich konnte unmöglich hier urinieren, mitten auf den Stallboden! Zwar ist die gesamte Erde einer Brutstätte vom Drachen gesegnet und darf nicht von den Ausscheidungen einer Frau entweiht werden, doch der Boden der Drachenställe selbst, wo der heilige Drachenbulle der Brutstätte residiert, ist der bei weitem heiligste Grund. Wie sehr ich auch mein Handeln damit rechtfertigen mochte, dass meine Weiblichkeit vom Heiligen Messer eines Konvents beschnitten worden war, würde ich dennoch ein grundlegendes Prinzip der Tempelstatuten verletzten, wenn ich hier urinierte.
    Ich musste den Drachenmeister suchen, ihn fragen, wo ich mich erleichtern konnte.
    Ich ignorierte den Schmerz, als die harten Fasern über meine wunden Pobacken scheuerten, glitt von der Hängematte, schwindelnd vor Schmerz, dem Gift und dem Drang. Ich zuckte in dem hellen Licht zusammen und taumelte zu der Hütte am rechten Ende des Hofs, in die der Drachenmeister verschwunden war.
    Ich spürte jeden Schritt wie einen Peitschenhieb auf meinen Rücken, als ich über die staubige, harte Erde des Hofs ging. Jeder Schritt vibrierte schmerzhaft wie die Nachwirkungen eines Keulenschlags in meinen von Schwellungen gezeichneten Pobacken. Die weiß gekalkte Hütte verschwamm vor meinen Augen, als wäre ich trunken, wurde nur mit fast quälender Langsamkeit größer.
    An der Hütte roch es nach der feuchten Asche der primitiven Kochstelle, die sich davor befand, und der stechende Gestank des Blutes, das in den Schlachttisch daneben eingesickert war, drang mir in die Nase.
    Die Gharial-Häute, die vor dem Eingang hingen, fühlten sich hart wie Borke an, waren von einer dicken Staubschicht überzogen und von Guano gesprenkelt.
    Ich duckte mich in das dunkle Innere und stolperte, weil der quälende Drang mich ungeschickt machte. Dann fiel ich der Länge nach auf den harten Lehmboden; meine Blase entleerte sich. Ich zitterte vor schamerfüllter Erleichterung.
    Einige Herzschläge lang blieb ich einfach dort liegen, verachtete mich dafür, dass ich heilige Erde entweiht hatte, und murmelte ein Gebet in die ranzig stinkende Erde unter mir.
    » Ris shiwenna gindwari, mo Fa Cinai .« Reinster Drache, strafe und vergib mir.
    Etwas bewegte sich dicht neben meinem Kopf.
    Ich stützte mich rasch auf die Ellbogen und sah mich um. Ich erkannte nur Dunkel und Schatten, roch feuchte Erde und ranzigen Talg.
    Doch da …
    Bewegungen. Geflüster erfüllte die Luft um mich herum, glitt über mich hinweg. Ich nahm den Geruch

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