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Im Bann des Kindes

Im Bann des Kindes

Titel: Im Bann des Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Mitfahrgelegenheit.«
    Kitty grinste. »Da könntest du Glück haben. Wohin möchtest du denn?«
    Lilith verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. »Wohin fahrt ihr denn?«
    »Nach Süden«, ließ sich nun zum erstenmal Judy Lorraine vernehmen. »Bis nach Albuquerque, New Mexico.«
    »So ein Zufall. Das wäre genau meine Richtung«, erklärte Lilith, und sie legte mädchenhafte Begeisterung in ihre Stimme. »Fahrt ihr heute noch los?«
    Die beiden Truckerinnen schüttelten synchron die Köpfe.
    »Morgen früh geht's los«, antwortete Kitty.
    Diesen Vorsatz hatten Kitty Brody und Judy Lorraine in der nächsten Minute jedoch vergessen. Lilith hatte den beiden nur einmal tief in die Augen sehen müssen, um sie »umzustimmen« und die Abfahrt auf heute abend vorziehen zu lassen.
    »Dann los!« meinte Kitty.
    »Möchtest du vorher noch etwas essen oder trinken?« fragte Judy an Lilith gewandt.
    Die Halbvampirin schüttelte lächelnd den Kopf. »Es steht nichts auf der Karte, was meinen Geschmack trifft.«
    Unter den anzüglichen Zurufen der Trucker verließen sie den Stop. »Hey, Kitty, hat die Kleine eigentlich 'ne gute Lebensversicherung?« hörte Lilith einen, als sie schon beinahe draußen waren.
    »Halt die Klappe, Lefty«, rief Kitty Brody zurück.
    »Was meint er?« fragte Lilith.
    »Ach, dummes Geschwätz«, meinte Kitty.
    Sie liefen auf einen langhaubigen Kenworth-Truck zu, der in den Farben der Südstaaten bemalt war.
    »Das ist unser General Lee«, sagte Kitty und schloß die Türen auf.
    »So lautet unser CB-handle«, erklärte Judy. Sie kroch durch die schmale Öffnung in den Sleeper des Trucks. »Ich lege mich erst mal aufs Ohr. Du kannst auf den Shotgun-Sitz.«
    »Shotgun?«
    »Beifahrersitz für Zivilisten«, lächelte Kitty. Sie saß hinter dem Lenkrad des Trucks, startete den Diesel und fuhr los.
    Und Lilith wußte, was es mit der Frage des Truckers nach ihrer Lebensversicherung auf sich hatte, noch bevor sie den Highway erreichten.
    Denn Kitty Brody hatte alle Hände voll zu tun, mit dem Kenworth die Ausfahrt zu »treffen« - die breit genug für vier Trucks gewesen wäre ...
    * Jennifer Sebree fror.
    Dutzende von Blicken strichen über ihren Körper, kalten Händen gleich, und jeder hinterließ eine eisige Spur, die sich schmerzhaft in ihre samtene Haut gruben.
    Und doch genoß sie den Schmerz und die Blicke. Denn es waren seine Augen, die sie ansahen.
    Anstarrten.
    Aus Dutzenden von Bildern heraus, die sie gemalt hatte in all den Tagen, die sie nun schon hier zubrachte. In den Stunden, da er nicht bei ihr war.
    Das Malen half ihr, die Zeit ohne ihn zu überstehen. Ihre Erinnerungen an ihn und das, was er mit ihr tat, lebten in Pinselstrichen und Farben weiter, und sie fühlte sich ihm wenigstens nahe. Auch wenn das Gefühl kein Ersatz für das wirkliche Zusammensein mit ihm war.
    Jedes Gemälde, das an den steinernen Wänden ihres Zimmers hing, war ein Gedanke. Zeugnis dessen, wonach sie sich sehnte und was er ihr immer wieder und immer wieder auf neue, nie zuvor erfahrene Weise angedeihen ließ.
    Rot war die Farbe, die in jedem Bild Verwendung fand.
    Rot wie Blut.
    Denn stets floß Blut, wenn sie zusammen waren. Süßer Schmerz badete ihren Körper, mengte sich mit dem Feuer, das er in ihr entfachte. Mit seinem Feuer.
    Jennifer sehnte sich danach. So sehr, daß es weh tat. Denn nur sein Feuer konnte die Kälte vertreiben, die alles in ihr wie mit Frost um-krustete, ihr die Luft zum Atmen nahm.
    Jennifer zitterte wie in kaltem Fieber. Sie taumelte auf jenes Bild zu, das als einziges nichts zeigte außer einem Blick in einen leeren Himmel, dessen unterer Rand von schneebedeckten Berggipfeln gesäumt wurde.
    Das Gemälde war nicht immer so leer gewesen. Es war das erste gewesen, das ihn gezeigt hatte - ihn und sie selbst. Darin hatten sie sich gefunden, und das Bild hatte sie zueinander geführt. Hierher, an diesen Ort.
    Jennifer stürzte darauf zu, streckte gerade noch die Arme aus, um sich an der Mauer links und rechts des Gemäldes abzustützen, ehe ihr Kopf - - in das Bild tauchte wie durch ein Fenster.
    Hinaus in frostklirrende Luft, in eine Stille, in der nichts Lebendiges war - und die noch in derselben Sekunde unter einem Schrei erzitterte.
    »Komm!«
    Jennifer rief es mit letzter Kraft. Die Kälte nahm zu, wurde lähmend und fror ihr den Schrei auf den Lippen fest.
    Donnergrollen ließ alles um sie her vibrieren. Donner, der wie das Gelächter eines finsteren Gottes klang .
    Der unsinnige, wirre

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