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Im Bann des Kindes

Im Bann des Kindes

Titel: Im Bann des Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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sie selbst hatte Beth schließlich für ihre Freundschaft »belohnt«.
    Mit dem Tod.
    Eine einsame Träne rollte über Liliths Wange, doch sie ging unter in den glitzernden Schweißperlen, die ihrer beider Tun hier auf der schmalen Liege aus allen Poren trieb.
    Lilith wußte nicht, ob Kitty vorne mitbekam, was hinter ihrem Rücken ablief. Ein dicker Vorhang verhinderte zumindest, daß sie es sehen konnte. Aber wenn sie Judys Stöhnen und ihre leisen Schreie nicht hörte, dann mußte Kitty schon taub sein ...
    Liliths Zunge fuhr tänzelnd weg von jenem Punkt, den sie minutenlang liebkost hatte, bis etwas in Judy fast spürbar explodiert war. Eine Spur zärtlicher Küsse hinterlassend, glitt Lilith über den flachen Bauch der Truckerin, umkreiste mit der Zungenspitze den Nabel, verharrte ein Weilchen bei ihren kleinen Brüsten und erreichte schließlich ihr hübsches Gesicht.
    Judy las Liliths stummes Einverständnis im Blick ihrer dunklen Augen und drängte sie sanft auf den Rücken, um nun ihrerseits die Halbvampirin zu verwöhnen.
    Lilith schloß die Augen, verfolgte Judys Weg über ihre Haut. Ohne es sehen zu können, wußte sie, was die Truckerin tat. Sie fühlte ihre Finger, ihre Zunge, die warm ihre Haut netzte. Das Schaukeln des Trucks und das Vibrieren des Motors wirkten zusätzlich stimulierend.
    Bis Lilith aufschrie. Vor Schmerz.
    Judy hatte - sie gebissen?
    Lilith fuhr auf, sah hinab, wo Judy lag. Oder gelegen hatte. Denn an ihrer Stelle war nun - er.
    Lilith vereiste förmlich.
    Der Widderköpfige starrte sie aus kalten Augen an, und auf seiner Zunge sah Lilith etwas Dunkles schimmern. Dunkel wie ihr eigenes Blut .
    Sie entsann sich, wie sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Auf einem Gemälde in Salem's Lot, das ein Mädchen namens Jennifer Se-bree gemalt hatte.
    Beide waren sie wenig später verschwunden gewesen - das Bild wie auch Jennifer. Doch der Widderköpfige hatte Lilith verfolgt.
    In ihren Träumen.
    Und er hatte sie darin an ferne, fremde Orte entführt und ihr all das angetan, was er auch jetzt wieder getan hatte. Er hatte sie verführt, sie hatten sich geliebt - und Lilith hatte sich stets angezogen und angewidert zugleich gefühlt. Ein Gefühl, das so verwirrend gewesen war, daß sie kaum noch gewagt hatte einzuschlafen.
    Und jetzt war er wieder da! Ein Traum .
    Aufwachen! schrie Lilith sich in Gedanken zu. Du mußt aufwachen!
    Und sie tat es.
    Sie schlug die Augen auf und fand sich auf dem Shotgun-Sitz des Trucks wieder, den Kopf seitlich angelehnt, und Kitty Brody saß neben ihr am Steuer und lenkte den Kenworth über den nächtlichen Highway.
    Doch etwas, ein winziger Teil ihres Denkens, blieb noch für eine nicht meßbare Zeitspanne »drüben«. Und als Lilith es endlich schaffte, auch diesen letzten Rest aus dem Gespinst des Traumes zu befreien, war etwas darin. Etwas, das sie nicht sehen, wohl aber wahrnehmen konnte. Etwas, dem sie sich nicht entziehen konnte.
    Ein - Blick .
    Ein Blick aus kalten Augen, denen etwas Animalisches innewohn-te . und die doch zugleich von der Unschuld eines Kindes waren Und deren Befehl sie den Gehorsam nicht verweigern konnte.
    »Halt an!« Lilith berührte Kitty an der Schulter.
    »Was ...?« Der Rest des Satzes erstarb der Truckerin noch auf der Zunge, denn da hatte sie schon den Kopf gewandt. Liliths Blick traf den ihren, nahm ihn gefangen.
    »Du änderst die Fahrtrichtung«, befahl Lilith. Etwas in ihr wollte sich dagegen aufbäumen. Sie haßte es, anderen Menschen ihren Willen aufzuzwingen. Doch ein anderes Etwas in der Halbvampirin war ungleich mächtiger.
    »Ich ändere die Fahrtrichtung«, wiederholte Kitty Brody tonlos.
    »Nach Osten«, präzisierte Lilith. »Nach ...«, sie hielt einen Moment inne, als müßte sie einer Stimme lauschen, die nur sie hören konnte. Dann erst fuhr sie fort: »Nach Nova Scotia.«
    *
    Clarence Mirvish griff nach dem Glas und stürzte den bernsteinfarbenen Inhalt in seine Kehle wie ein Verdurstender. Obwohl es bereits sein fünftes Glas war, vielleicht auch schon das sechste .
    Leer ließ er es zum Ende des blankpolierten Tresens schlittern, wo eine kräftige Hand das Glas vor dem Absturz bewahrte.
    »Noch mal dasselbe?« fragte Shaun McLaughlin.
    Mirvish nickte. Der beinahe quadratisch gebaute Wirt schenkte nach und stellte ihm den Whisky hin.
    »Was ist denn mit dir heute los?« fragte er.
    »Was soll sein?« knurrte Mirvish.
    »Ich kenne dich ja als guten Kunden«, grinste McLaughlin und wies auf das Glas in Mirvishs

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